Für anspruchsvolle Gamer führt im Jahr 2025 kein Weg an den neuesten AMD Ryzen 9000-Prozessoren mit X3D-Kürzel vorbei. Wer die maximale CPU-Leistung möchte, hat die Wahl zwischen Ryzen 7 9800X3D, Ryzen 9 9900X3D und 9950X3D. Wir haben uns die Performance der drei CPUs in diversen Spielen und Anwendungen näher angeschaut.
Mit 3D V-Cache gewinnt AMD das CPU-Game
Vor drei Jahren hat AMD mit dem Ryzen 7 5800X3D (Test) den ersten Prozessor mit dem neuen 3D V-Cache auf den Markt gebracht. Darauf folgten mit Ryzen 7 7800X3D, Ryzen 9 7900X3D und 7950X3D (Vergleichstest) drei neue Gaming-Wunderkinder, die Intel das Fürchten lehrten und auch heute noch sehr empfehlenswerte Gaming-CPUs sind. Wer nach der Leistungskrone sucht, wird mit der aktuellen Generation der X3D-Prozessoren bei Ryzen 7 9800X3D, Ryzen 9 9900X3D und 9950X3D fündig.
Größter Unterschied im Vergleich zur Vorgängerserie? Bei Ryzen 9000 X3D sitzt der zusätzliche 64MB große 3D-Cache nicht mehr auf, sondern unter dem CPU-Chiplet (CCD). Das soll für mehr Leistung, aber auch ein besseres Kühlungspotential sorgen. Der Cache stellt nun kein störendes Element zwischen den Kernen und dem Heatspreader mehr dar. Das ermöglicht auch höhere Taktraten als bei den Vorgängern. Außerdem führt AMD mit der neuen Generation wieder einen freien Multiplikator ein. Übertakten ist somit möglich.

Für Gaming only ist der Ryzen 7 9800X3D die beste Wahl.
Beim Ryzen 7 9800X3D haben wir uns bereits im Detail angeschaut, welche Auswirkungen das Übertakten hat und die Frage beantwortet, ob es sich lohnt. Er besitzt als einziger der drei neuen CPUs nur ein Chiplet mit 8 Kernen. Der Ryzen 9 9900X3D setzt auf zwei Chiplets mit 6+6 Kernen, der 9950X3D auf 8+8 Kerne. Bei beiden Ryzen 9 Prozessoren verfügt ebenso wie beim Ryzen 7 nur ein Chiplet über den für Spiele wichtigen 3D V-Cache.
Laut diversen Tests und Berichten im Netz gab es immer wieder Probleme mit der Zuweisung des richtigen Chiplets (mit 3D V-Cache) beim Ausführen von Spielen. Hier musste mit der Windows Game Bar nachgeholfen und für den jeweiligen Titel festgelegt werden, dass es sich um ein Spiel handelt. Dieses Problem kann lediglich bei den beiden Ryzen-9-Prozessoren mit zwei Chiplets auftreten, da der Ryzen 7 9800X3D nur über ein Chiplet mit dem
Übersicht: AMD Ryzen 9000 X3D
Architektur | Kerne/Threads | Takt Basis/Turbo |
Cache | TDP | Preis* | |
---|---|---|---|---|---|---|
AMD Ryzen 9 9950X3D | Zen 5 | 16/32 | 4,3 / 5,7 GHz | 16+128 MB | 170 W | 691,99 Euro |
AMD Ryzen 9 9900X3D | Zen 5 | 12/24 | 4,4 / 5,5 GHz | 12+128 MB | 120 W | 586,32 Euro |
AMD Ryzen 7 9800X3D | Zen 5 | 8/16 | 4,7 / 5,2 GHz | 8+96 MB | 120 W | 463,92 Euro |
Testsystem für die Ryzen 9000X3D-Serie
Das Testsystem für sieht wie folgt aus:
- CPU: AMD Ryzen 7 9800X3D / AMD Ryzen 9 9900X3D / AMD Ryzen 9 9950X3D
- CPU-Kühler: be quiet! Light Loop 360mm White
- Mainboard: ASUS ROG STRIX X870-I GAMING WIFI (BIOS Version 1057; Veröffentlicht: 05.06.2025)
- RAM: Kingston FURY Beast RGB weiß DIMM Kit 64GB, DDR5-6400, CL32-39-39
- GPU: MSI GeForce RTX 5090 32G Gaming Trio OC
- Netzteil: ASUS ROG Loki SFX-L 1200W Titanium
- Hauptspeicher: WD_Black SN8100 2TB PCIe 5.0
- Gehäuse: Lian Li DAN Cases A3-mATX
- Windows 11 Pro (24H2)
Einen detaillierteren Blick auf das Testsystem kannst du in diesem Beitrag werfen. Wir haben die Highend-Hardware jeweils in dem knapp 28 Liter großen Lian Li DAN Cases A3-mATX verbaut. Gekühlt wurden die CPUs mit der be quiet! Light Loop 360mm.
Gaming-Benchmarks: Auflösungen und Games
Wir haben uns die drei CPUs zuerst in unterschiedlichen Spielen und vier Auflösungen angeschaut. Getestet wurden:
- HD (1280*720px)
- Full HD (1920*1080px)
- WQHD (2560*1440px)
- 4K-UHD (3840*2160px)
Relevant dürfte für viele Gamer eher die Auflösungen in WQHD oder 4K-UHD sein. Da die Last hier jedoch in den meisten Spielen zum Großteil auf der Grafikkarte liegt und diese auch bei der Framerate entsprechend die limitierende Komponente darstellt, haben wir zusätzlich auch alle Benchmarks in HD und Full HD durchlaufen lassen. Hier dürften Unterschiede zwischen den drei Prozessoren am ehesten ersichtlich werden. Getestet wurden die folgenden Titel:
- Assassin’s Creed Shadows
- Cyberpunk 2077
- Anno 1800
- Shadow of the Tomb Raider
- Counter-Strike 2
Der Ryzen 7 9800X3D führt in Spielen knapp
Wir haben die Gaming-Benchmarks für einen besseren Überblick gemittelt und die Werte des Ryzen 7 9800X3D als Normierung für 100% herangezogen. In der niedrigsten getesteten Auflösung von 1280*720px liegen die Ergebnisse von Ryzen 7 9800X3D und Ryzen 9 9950X3D auf Augenhöhe. Beide CPUs sind in den fünf getesteten Spielen gleichschnell. Der Ryzen 9 9900X3D ist ca. 6% langsamer, besitzt allerdings auch nur 6 Kerne auf beiden Chiplets.
Mit steigender Auflösung gleichen sich alle Prozessoren immer näheren aneinander an, da sie vor allem in 4K-UHD (3840*2160px) ins Berechnungslimit der Grafikkarte laufen. Unterschiede, die nicht in die Kategorie Messungenauigkeiten fallen, lassen sich höchstens noch in den Auflösungen Full HD (1920*1080px) und WQHD (2560*1440px) finden. In beiden Auflösungen liegt der Ryzen 7 9800X3D knapp vor dem Ryzen 9 9950X3D. Minimal langsamer ist der Ryzen 9 9900X3D mit ca. 5% (1920*1080px) bzw. 3% (2560*1440px) Unterschied zum Erstplatzierten.
Schaut man sich die Spiele im Einzelnen an, ist der Ryzen 7 9800X3D vor allem in den CPU-lastigen Titeln wie Counter-Strike 2, Anno 1800 und Shadow of the Tomb Raider die schnellste CPU. Ausnahmen bilden Cyberpunk 2077, in denen der Ryzen 9 9950X3D in unserem Testlauf am besten abschneidet. Überraschend sind zudem die Ergebnisse von Assassin’s Creed Shadows, da hier der Ryzen 9 9900X3D die höchsten Framerates einfährt. Der Benchmark ist angesichts des teilweise unterschiedlichen Ablaufs (Figuren etc.) aber auch mit Vorsicht zu genießen.
Mehr CPU-Kerne sind für Anwendungen die bessere Wahl
Gaming ist das Eine, aber wie sieht es in Anwendungen aus. Hierfür haben wir uns drei Benchmarks angeschaut:
- CineBench 2024
- Export von 400 Raw-Fotos in Adobe Lightroom Classic
- Export eine Videosequenz in Davinci Resolve
Fangen wir mit CineBench 2024 als klassischen CPU-Benchmark an. Wie immer haben wir zuerst den Single-Core-Benchmark durchlaufen lassen. Die Performance eines einzelnen CPU-Kerns ist für die meisten Spiele ausschlaggebend und unter anderem abhängig von der maximal möglichen Taktfrequenz. Alle drei CPUs liegen hier sehr nahe beieinander, der Ryzen 9 9950X3D erreicht 139, der Ryzen 9 9900X3D 135 und der Ryzen 7 9800X3D 133 Punkte. Bei der Multi-Core-Performance sind die Unterschiede angesichts der größeren Unterschiede bei der Anzahl der Kerne größer. Mit 16 vollwertigen Kernen liegt der Ryzen 9 9950X3D mit 2341 Punkten deutlich in Führung.
Größere Unterschiede gibt es ebenfalls bei dem Export von 400 Raw-Fotos mit jeweils 24 Megapixel und ca. 50 MB Dateigröße in das JPG-Format aus Adobe Lightroom Classic. Die beiden Ryzen 9 liegen sehr nahe beieinander, während der Ryzen 7 mit „nur“ 8 Kernen knapp 1,5x so lange für den Export benötigt. Fast identisch fällt hingegen die Dauer des Exports unserer Testsequenz in Davinci Resolve in 1080p und 2160p aus. Durch Optimierungen der Videoschnittsoftware und immer schnellerer Hardware ist ein neues, deutlich anspruchsvolleres Projekt überfällig.
Mehr Kerne verbrauchen mehr Strom
Neben den Benchmarks haben wir uns das Verhalten der drei Prozessoren in drei unterschiedlichen Szenarien angeschaut:
- Desktop: Windows-11-Betrieb
- Gaming: Cyberpunk 2077 (2160p, Preset: RT Mittel; DLSS Qualität, FG 2x)
- Stresstest: CB 2024 Multi-Core-Benchmark
Gemessen wurden hier jeweils:
- Taktfrequenz (Kern-Takte; MHz)
- Temperatur (Tctl/Tdie; C°)
- CPU-Gesamt-Leistungsaufnahme (Watt)
Alle Werte wurden mit HWiNFO in einem Zeitraum von jeweils zehn Minuten aufgezeichnet und anschließend in Durchschnittswerte umgerechnet.
Im Leerlauf bzw. Windows-Betrieb taktet der Ryzen 9 9950X3D am niedrigsten und bleibt mit knapp 45°C am kühlsten, hat jedoch durch die höchste Anzahl von CPU-Kernen auch den höchsten Verbrauch (28,5W). Der Ryzen 7 9800X3D taktet zwar höher und wird genau 3°C wärmer, verbraucht jedoch nur 22,1W im Idle. Der Ryzen 9 9900X3D taktet zwar am höchsten bleibt hinsichtlich Temperatur und Verbrauch jedoch genau im Mittelfeld.
Beim Zocken von Cyberpunk 2077 erreicht der Ryzen 7 mit 5,223 GHz fast durchgängig den zulässigen Maximaltakt von 5,2 GH plus Boost (+25 MHz). Mit knapp 85 Watt nimmt er sein einzelnes Chiplet mit 8 Kernen gleichzeitig am wenigstens Strom auf und bleibt mit 73,5°C am kühlsten. Die beiden Ryzen 9 liegen beim Verbrauch fast auf Augenhöhe, der Ryzen 9 9900X3Dwirde jedoch 1,3°C wärmer und taktet mit 4,925 GHz im Mittel höher als der Ryzen 9 9950X3D.

Für den Einsatz bei Highend-Gaming und Anwendungen ist der Ryzen 9 9950X3D eine exzellente Wahl.
Im Multicore-CPU-Stresstest und bei Last auf allen Kernen erreicht der Ryzen 7 9800X3D mit 81,6°C die höchste Temperatur und taktet ebenfalls am Limit. Der Verbrauch steigt auf knapp 136 Watt an. Mit 161 Watt und knapp 200W langen auch Ryzen 9 9900X3D bzw. 9950X3D ordentlich zu. Beide bleiben mit 72,8°C bzw. 78,7°C jedoch spürbar kühler.
Für Gaming den Ryzen 7 9800X3D, für Gaming und Anwendungen Ryzen 9 9900X3D oder 9950X3D
Insgesamt lassen sich anhand der Ergebnisse folgende Empfehlungen je nach Nutzungsszenario ableiten:
- Ryzen 7 9800X3D: Die schnellste Gaming-CPU im Jahr 2025. Dank 8 vollwertigen Kernen auf einem Chiplet gibt es keine Komplikationen bei Spielen und auch Anwendungen werden schnell ausgeführt. Wer hauptsächlich spielt und nur gelegentlich anspruchsvolle Anwendungen im Foto- und Videobereich ausführt, bekommt hier die optimale CPU für sein Geld.
- Ryzen 9 9950X3D: Das Flaggschiff des aktuellen X3D-Lineups von AMD bietet die ideale Kombination aus sehr viel Gaming- und sehr viel Anwendungsleistung. Sehr teuer, aber bestens geeignet für alle, die keine Kompromisse eingehen wollen und den hohen Verbrauch der 16 Kerne unter Last nicht scheuen.
- Ryzen 9 9900X3D: Mit 12 Kernen verteilt auf zwei Chiplets steht der Ryzen 9 9900X3D auch preislich genau zwischen den Stühlen. Er ist nur geringfügig langsamer in Anwendungen in Spielen als die beiden anderen Prozessoren. Er eignet sich damit vermutlich am besten für alle, die eine ausgewogene Nutzung aus Gaming und Content Creation anstreben und denen das Flaggschiff zu teuer ist.

Das dynamische Trio: Nur die beiden Ryzen 9 besitzen zwei Chiplets.
Wahr ist aber auch: Wer ausschließlich in 4K UHD oder noch höheren Auflösungen unterwegs ist, erreicht selbst in Kombination mit der GeForce RTX 5090 mit allen drei CPUs mehr oder weniger identische Framerates. Sie ist zumindest aktuell der limitierende Faktor, das könnte sich mit der nächsten Grafikkartengeneration aber ändern und hängt auch vom jeweiligen Spiel ab.
Für alle CPUs aus dem Lineup solltest du einen leistungsstarken CPU-Lüfter (z. B. Noctua NH-D15, be quiet! Dark Rock Elite oder Alpenföhn Brocken 4 Max) oder eine AiO-Wasserkühlung für stabile Taktraten und eine möglichst leise Geräuschkulisse unter hoher Last verwenden.
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*Stand: Juli 2025