Mehr und mehr Gerüchte was Apple mit dem MacBook Pro und dem MacBook Air vor hat, kommen zu Tage. Wie wahrscheinlich Mini-LED, MagSafe und SD-Kartenleser sind, schaue ich mir im Detail an.
Was aktuell über die nächste Generation des MacBook Air und Pro „berichtet“ wird, reicht von logischer Schlussfolgerung bis zu Wunschdenken. Ich schaue mir die einzelnen Punkte genauer an und gebe eine Einschätzung, wie wahrscheinlich sie sind.
MacBook Air
Aussage: Apple soll an einer dünneren und leichteren Version des MacBook Air arbeiten. Das Gerät soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 oder Anfang 2022 auf den Markt kommen. Die Displayränder sollen verkleinert werden, aber 13 Zoll als Diagonale soll bleiben.
Einschätzung: Im Moment sind das MacBook Pro und Air sehr nah beieinander. Entsprechend wäre eine leichtere und dünnere Version eine gute Möglichkeit, beide Produkte mehr zu differenzieren und dem Namenszusatz „Air“ wieder gerecht zu werden. Die Chancen dafür stehen gut, aber es muss sich erst zeigen, wie das eingesparte Gewicht zustande kommt. Nur durch dünnere Displayrahmen ist das nicht zu gewährleisten.
Aussage: Das neue MacBook Air wird den Nachfolger der Apple Silicon M1-SoC erhalten.
Einschätzung: Im Augenblick sehe ich für Apple wenig Grund dem MacBook Air den Nachfolger des M1-SoC zu spendieren. Derzeit liegt der M1-Chip auf einer Höhe mit einem Intel i7 der 11. Laptop-CPU-Generation. Entsprechend würde ein stärkerer Chip kaum oder keinen Mehrwert in Alltagsaufgaben liefern und den Preis des MacBook Air erhöhen. Gerade dieser Laptop soll aber möglichst erschwinglich sein, da es für viele der Einstieg in die Welt des Mac ist. Mit jedem Jahr in dem der M1-SoC noch verbaut wird, kostet er Apple dazu weniger in der Produktion.
Aussage: Die magnetische Ladetechnologie „MagSafe“ soll zurückkommen.
Einschätzung: Auf der einen Seite widerspricht es dem Minimalismus des MacBooks einen Port zu ergänzen, der nicht mehrfach genutzt werden kann (wie beispielsweise Thunderbolt). Auf der anderen Seite kostet ein neues Netzteil und USB-C-Kabel aktuell zusammen 100€ und mit einem proprietären Anschluss, müssten Kunden das kaufen, wenn sie ein neues oder zweites Netzteil benötigen. So verlockend MagSafe am MacBook Air/ Pro wäre, halte ich es eher für unwahrscheinlich, dass Apple dem Anschluss wieder Leben einhaucht.
Aussage: Es soll eine 15 Zoll Version des MacBook Air kommen
Einschätzung: Hierzu wurde bereits gesagt, dass Apple (derzeit) diese Pläne nicht weiter verfolgen wird. Mit einer 15 Zoll Version des MacBook Air würde das gesamte Line-Up von Apple Notebooks auch anfangen auszuufern. Gerade die simple Aufstellung bei den Laptops macht es sehr einfach ein MacBook für ein bestimmtes Aufgabengebiet zu empfehlen. Gleiches für ein HP-Notebook zu tun, würde ich nicht ohne exzessive Recherche tun.
MacBook Pro
Aussage: SD-Kartenleser im MacBook Pro kommt zurück
Einschätzung: Der Anschluss wurde 2016 gestrichen und wird seitdem von vielen Fotografen und Videokünstlern vermisst – welche neben Programmierern schon immer einen großen Teil der MacBook-Nutzer ausgemacht haben. Ich halte es prinzipiell für möglich, dass der SD-Kartenleser zurückkommt, aber ob das noch in 2021 geschieht, würde ich aktuell als ungewiss einstufen.
Aussage: Die Touchbar im MacBook Pro fällt weg
Einschätzung: Die Meinungen zur Touchbar des MacBook Pro sind sehr geteilt. Einige Nutzer lieben sie, einige hassen sie und den meisten ist sie egal. Einen wirklichen Mehrwert hat sie aber nur wenigen Nutzern geboten. Trotzdem kann Apple sehr stur mit neuen Features sein (Butterfly-Tastatur), bis sie einen Fehler eingestehen. Es wäre möglich, dass die Touchbar wegfällt, aber wirklich Hoffnungen würde ich mir nicht machen. Dafür wurde bereits zu viel Arbeit von Programmierern in dieses „Feature“ investiert.
Aussage: MacBooks bekommt interne Modems für LTE und 5G
Einschätzung: Mit dem Umstieg von Intel zu Apple Silicon (ARM) und der Übernahme von Intels Modemsparte im Juli 2019 ist es hier nur eine Frage der Zeit, bis MacBooks dieses Feature erhalten werden. Wahrscheinlich wird es aber nicht 2021 so weit sein, da Apple noch relativ am Anfang der eigenen Modem-Entwicklung steht und so eine Komponente sehr wahrscheinlich nicht von Dritten einkaufen möchte.
Aussage: FaceID in MacBooks und iMac
Einschätzung: FaceID ist deutlich komfortabler als Passwörter oder Fingerprint-Reader. Schon mit dem iPad Pro war es ein Genuss sich auf Webseiten mit nur einem Blick einzuloggen. Allerdings ist das FaceID-Kamera-Modul im Moment wohl noch zu „dick“, um in die schlanken Displaydeckel eines MacBook zu passen. Beim iMac dürfte es schneller gehen, allerdings sollte auch damit nicht vor 2022 gerechnet werden. Im ersten Update werden die Displayrahmen geschrumpft. FaceID kommt dann wahrscheinlich ein oder zwei Jahre später. Man muss sich ja jedes Jahr steigern können.
Aussage: Mini-LED-Displays im MacBook
Einschätzung: Mini-LED ist nicht Micro-LED. Letzteres wird als echte Alternative zu OLED gehandelt. Mini-LED wird kommen und wahrscheinlich zuerst im 16 Zoll MacBook Pro. Hier hatte Apple auch zum ersten Mal die neue Tastatur und ein neues Display-Format für Laptops eingeführt. Der höhere Preis des 16-Zoll-Arbeitstiers rechtfertigt auch einfacher eine neue Display-Technologie.
Häufiger kleine Updates für das MacBook sind wahrscheinlich
Statt wie bisher alle zwei, drei oder vier Jahre ein komplettes Re-Design bei einem Produkt zu machen, könnte Apple auch jährlich kleinere Updates fahren. Beispielsweise könnte der iMac in 2021 das Design des ProDisplay XDR bekommen und in 2022 ergänzt Apple dann FaceID. Genau diese Strategie fährt man in Cupertino seit Jahren mit dem iPhone. Nach einem großen Update folgt meistens ein kleineres „s“-Update. Ähnliches wäre auch für das Mac-Line-Up denkbar.
Da Apple nun fast die volle Kontrolle über alle Komponenten hat, haben sie auch mehr Einfluss darauf, wann ein neues Feature fertig ist und können entsprechend mehr oder weniger Ressourcen in ein Projekt pumpen, um die Entwicklung zu beschleunigen. Es wäre trotzdem sehr wünschenswert, wenn Apple wieder anfangen würde mehr auf seine Kunden zu hören und sich von dem Ansatz der letzten Jahre entfernt, der im Grund genommen lautete: „Ihr werdet lernen es zu mögen“.
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Quelle: Bloomberg