Monitore erleiden mittlerweile ein ähnliches Schicksal wie Notebooks und PCs: Überall wird noch irgendein Feature und noch mehr Plastik und RGB drangeklebt, um sich von der Konkurrenz abzuheben. BenQ ist da zum Glück angenehm zurückhaltend und der PD2705Q ist keine Ausnahme – im Gegenteil. Denn mein Lieblingsfeature an diesem Modell ist direkt die Einfachheit. Kein Geblinke, keine Touch-Sensoren, keine ungenauen Joysticks zur Steuerung und so weiter. Einfach nur ein (hoffentlich) vernünftiges Panel mit ergonomischem Fuß und ein niedriger Preis. Was will man mehr?
Das gefällt uns
- Hervorragende Farbdarstellung
- Schlichtes Design
- Sehr stabiler Standfuß
- Vielseitige Anschlüsse
Das gefällt uns nicht
- USB-Anschlüsse nicht gut erreichbar
- USB-Hub könnte mehr Leistung vertragen
- Kein BenQ Hotkey-Puck
Gucken wir erstmal was so dabei ist, denn hier war BenQ nicht minimalistisch. DisplayPort-Kabel, USB-C-Kabel und auch USB-Uplink-Kabel liegen bei, ebenso natürlich ein 3-poliges Kaltgerätekabel. Dazu legt BenQ noch einen individuellen Kalibrierungs-Report bei. Die PD Serie von BenQ richtet sich vor allem an Grafiker, Fotografen und andere Kreative, die einen zuverlässigen und möglichst farbgenauen Monitor suchen. Außerdem hat BenQ der Serie einige Features spendiert, die den Workflow dieser Anwender vereinfachen sollen.
Die Specs lesen sich, gerade hinsichtlich des Preises, ziemlich gut. Bevor wir zum Panel kommen aber noch ein paar Worte zur Verarbeitung und dem Standfuß.
Beim Zusammenbau bleibt BenQ sich treu: Problemlos allein möglich, simpel und mit wenigen Teilen. Einfach den Fuß an den Arm schrauben, was sogar ohne Werkzeug funktioniert. Dann nur noch den Arm in den Monitor klicken und fertig. Viel einfacher geht es nicht und der Fuß steht trotzdem fest auf dem Tisch und es wackelt bei normaler Nutzung absolut nichts.
Bei anderen Monitoren (Hallo Samsung) wackelt bei meiner Tippweise sonst oft das Panel im Takt mit. BenQs Standfüße sind allerdings seit Jahren, vermutlich auch Jahrzehnten, nahezu unverändert und damit über die Jahre perfektioniert worden. Trotz Höhenverstellung und Pivot-Funktion sitzt alles fest, nichts klappert und er bewegt sich wirklich nur, wenn man das auch will. Gehäuse und Fuß bestehen, abgesehen von der Metallplatte im Fuß und einigen inneren Schienen im Arm komplett aus Kunststoff, fühlen sich aber dennoch hochwertig an.
Haptik & Anschlüsse
Die Bedienung ist auch denkbar einfach: Haptische Tasten am unteren rechten Displayrahmen mit Markierungen an der Front. Die Tasten erwischt man so auf Anhieb, was leider auch nicht mehr selbstverständlich ist. Die Markierungen sind übrigens nicht auf die Tasten angepasst, weil jede Taste das Menü öffnet. Danach sind die Markierungen dann auf dem OSD zu sehen, je nach Menüpunkt können sie auch mal variieren. Die Navigation ist damit einfach und präzise möglich. Einzig den Hotkey-Puck von anderen BenQ-Modellen vermisse ich etwas.
Bei den Anschlüssen muss ich noch den USB Type-C-Anschluss hervorheben, denn dieser bietet neben einer DisplayPort-Integration auch USB-PowerDelivery bis 65W sowie USB-Uplink. Bedeutet: Ein Kabel genügt, um ein Notebook mit dem BenQ PD2705Q zu verbinden und alle nötigen Verbindungen auf einmal herzustellen. Bislang ein Feature, das vor allem teureren Modellen vorbehalten war. Der Type C-Uplink liefert im Übrigen knapp über 400MB/s an ein Huawei MateBook 14, das parallel auch das Display-Signal überträgt.
Habt ihr noch einen zweiten PC per DisplayPort und USB A/B-Uplink verbunden, wechselt der USB-Hub automatisch auf das jeweils ausgewählte Gerät. Bedeutet: Wählt ihr das Type C-Gerät als Displayeingang ist der USB-Hub mit diesem verbunden. Schaltet ihr auf HDMI oder DP um, wechselt auch der USB-Hub auf den separaten USB-Upstream. Manuell kann der Uplink aber auch ausgewählt werden. Praktisch.
BenQ PD2705Q bei uns im Shop
Außerdem ist da noch der DisplayPort-Out-Anschluss. Der kann allerdings das Bild nur spiegeln und wird auch nicht als weiterer Anschluss an das System gemeldet – weder bei DP noch bei USB-C-Uplink. Alles andere wäre bei dem Preis aber wohl auch zu viel verlangt.
Nicht ganz so praktisch ist die Position der USB-Anschlüsse: Mittig hinter dem Frontpanel, sodass man sie nur mit Verrenkungen erreicht und nicht sehen kann. Für das erste USB-Kabel meiner externen SSD habe ich fast 3 Minuten gebraucht, um den Slot zu finden. Irgendwann wird es besser, vor allem wenn ein zweites Kabel als Guide schon steckt, aber optimal ist es wirklich nicht. Wobei mir spontan auch kein Monitor einfällt, der das besser löst. Entweder hängen dann unschöne Kabel an der Seite herunter oder man findet die Anschlüsse nicht. Irgendwas ist immer. Außerdem hatte ich mit einigen Geräten Probleme an den USB-Anschlüssen und Windows meldete einen zu hohen Energiebedarf der Geräte. Gerade Smartphones haben diesen Fehler ausgelöst und ständig neu verbunden oder getrennt. Auch eine Samsung SSD T5 wurde bei Belastung häufig ausgeworfen. Der USB-Hub im BenQ PD2705Q scheint also keine eigene Energieversorgung zu haben.
Ein paar Automatismen und Hilfssysteme hat BenQ aber integriert. So sorgt ein Helligkeitssensor dafür, dass sich der Monitor an die Umgebungshelligkeit anpasst. Im Test hat das gut funktioniert und häufiges und/oder abruptes Wechseln ist mir nicht aufgefallen. Die Wechsel sind fließend und kurze Änderungen des Umgebungslichts lassen ihn nicht sofort nachjustieren. Zusätzlich ist noch ein Timer integriert, der regelmäßig an Bildschirmpausen erinnert. Da der Timer aber nicht die Anwesenheit selbst prüfen kann, sondern nur ab dem letzten Standby misst, können die Ergebnisse hier stark variieren. Wer wie ich den automatischen Standby deaktiviert hat – eine Angewohnheit von Notebooktests – bekommt die Meldung also ständig angezeigt.
Display Pilot Software
Bevor wir zum Panel gehen ein kurzer Exkurs zur (optionalen) Software. Um das Display auf die passende Anwendung abzustimmen bietet der BenQ PD2705Q auch verschiedene Anzeigemodi. Diese reichen von „Standard“ über sRGB und Rec.709 bis hin zu CAD/CAM und Low Blue Light. Eingestellt werden kann der Anzeigemodus entweder über das OSD oder über die BenQ Display Pilot Software, die zur Abwechslung auch tatsächlich nicht schlecht ist. Software zu Displays ist ja meist eher so lala, BenQ hat sich aber offenbar Mühe gegeben.
Nicht nur kann dort die Farbeinstellung verwaltet werden, sondern auch Features wie Dual Display, mit dem sich zwei Modi nebeneinander darstellen lassen. Spannend ist auch der Modus M-Book, mit dem sich die Anzeigeeinstellungen an ein MacBook Display anpassen sollen, um die Farbdifferenzen zwischen MacBook und BenQ PD2705Q zu minimieren. Mangels MacBook konnte ich den Teil allerdings leider nicht prüfen. Bei Windows Systemen kann die BenQ Display Pilot Software dann auch das Windows Farbprofil mit dem am Display eingestellten Profil samt möglicher Anpassungen synchronisieren, damit sich diese Einstellungen nicht gegenseitig überschreiben.
Auch kann dort festgelegt werden, ob bestimmte Anwendungen einen bestimmten Modus zugewiesen bekommen sollen. Im Browser kann man so den Modus mit geringem Blaulichtanteil wählen. Wechselt man dann aber beispielsweise zurück zu Photoshop, aktiviert sich automatisch der sRGB-Modus. Nur als ein Beispiel. Das funktionierte bei mir auch zuverlässig, braucht aber auch immer mal eine kurze Gedenksekunde. Nach weniger als einem Arbeitstag hatte ich mich daran allerdings gewöhnt und die Wechsel kaum noch wahrgenommen. In den Profilen „Standard“, „CAD/CAM“, „Dunkelkammer“, „Schwaches Blaulicht“ und M-Book kann der BenQ PD2705Q zudem die Helligkeit automatisch anpassen. Finde ich tatsächlich spannender als den üblichen Nachtmodus bzw. Night Shift, denn gerade wenn es um Bildbearbeitung oder ähnliches geht, will man keinen Gelbstich im Display. Sascha kann euch da ein paar Storys zu erzählen…
Oh, und was sie auch kann: Auto-Pivot. Fehlte mir bei so vielen Pivot Displays bisher, hier jetzt endlich integriert.
Wenn ich es mir recht überlege – ganz so simpel ist er dann am Ende doch nicht, wenn es um Features geht 😉
Bildqualität
Nun aber zum Display. Wie schon erwähnt bietet der BenQ PD2705Q mehrere Modi, die für unterschiedliche Anwendungszwecke gedacht sind. Damit es nicht komplett ausartet konzentriere ich mich im Test auf die Modi „Standard“, „sRGB“ und „Rec.709“. Ersterer ist für allgemeine Anwendungen gut geeignet, während die anderen beiden bei der Foto- und Videobearbeitung zum Einsatz kommen.
Kurze Erklärung warum: Im Standard-Modus zeigt das Display den kompletten, technisch möglichen Farbraum an. Das bedeutet, dass einige Farben auch außerhalb des benötigten Farbspektrums liegen, weshalb man dieses eingrenzen kann. Dahinter steckt noch ein wenig mehr, aber das so als grober Überblick.
Der Standardmodus eignet sich daher grundsätzlich erstmal für alles. Wie schon eingangs erwähnt, ist der erste Eindruck ein sehr ausgewogenes Bild ohne Farbstich in eine bestimmte Richtung. Die Blickwinkel sind stabil und es gibt keine sichtbaren Farbinvertierungen oder Abweichungen durch Ändern des Blickwinkels. Blickt man allerdings mit mehr als 45° Abweichung Horizontal auf den BenQ ist eine leichte Verschiebung des Weißpunkts sichtbar. Das Bild wird am äußeren Rand dann deutlich kälter. Da es nur bei sehr steilen Winkeln auftritt, ist das aber zu vernachlässigen. Bei dunklen Inhalten und lotrechter Betrachtung sind in den Ecken helle Stellen sichtbar. Allerdings handelt es sich nicht um das bekannte Clouding oder Lightleaks, sondern um IPS Glow. Blickt man genau in den Ecken lotrecht, erkennt man keine Abweichung mehr. Bei meinem Testmodell trat es am stärksten in der unteren linken Ecke auf, im Alltag war es aber selbst dort nicht wahrnehmbar.
BenQ PD2705Q bei uns im Shop
Gemäß beiliegendem Kalibrierungsreport wurde die Kalibrierung im sRGB Profil erstellt, hier können wir also direkt vergleichen. Laut Report soll das Panel einen DeltaE von durchschnittlich 0.38 bieten, was unterhalb der wahrnehmbaren Grenze liegt – selbst im direkten Vergleich mit dem Original sollte also keine Farbdifferenz sichtbar sein. Der Höchstwert soll DeltaE >3 sein, eine genauere Angabe macht der Report leider nicht. Allerdings ist auch das schon ein sehr guter Wert für diese Preisklasse.
Für Videobearbeitung bietet sich dann noch der Rec.709 Modus an. Auch hier wird, wie bei sRGB, der Farbraum auf den benötigten Bereich begrenzt. Referenzwerte gibt BenQ hier nicht an, lediglich dass der Farbraum abgedeckt wird.
Eine Messung mit unserem Spyder X Elite zeigt dann auch, dass BenQ nicht übertrieben hat. Der Kalibrierungsreport deckt sich nicht ganz mit meiner Messung, das kann aber auch schlicht an der Methodik und unterschiedlicher Hardware zum Test liegen.
sRGB wird zu 100% abgedeckt, die Farbgenauigkeit ist mit im Schnitt DeltaE 0,69 (nice) unter der wahrnehmbaren Grenze. Nahezu alle Farbwerte haben dabei eine Abweichung <1, nur Türkis ist hier der übliche Ausreißer. Die Gamma-Kurve ist Spot-on bei Gamma 2.2 und auch die Farbhomogenität ist sehr gut. Der Kontrast liegt ab 50% Helligkeit bei über 1000:1 statisch, auch das ein sehr guter Wert.
Lediglich bei der Luminanz Homogenität zeigt er dann leichte Schwächen. Die Rechte obere Ecke weicht bis zu 12% von der Mitte ab, generell sind die Ecken und Ränder heller als die Displaymitte, was natürlich dem Edge-Backlight geschuldet ist. Im Alltag ist diese Abweichung aber nicht zu bemerken. Auch beim Weißpunkt gibt es leichte Abweichungen – bei eingestellten 6500K habe ich 6800K gemessen.
Eine Kalibrierung mittels SpyderX brauchte kaum eine Änderung, lediglich Türkis hat eine etwas geringere Abweichung, was den DeltaE Mittelwert auf 0,59 senkt.
Gaming
Hin und wieder will man ja auch mal ein Spiel anwerfen. Mit 60Hz und 5ms GtG Reaktionszeit ist es kein Gaming-Monitor, wer aber nur hin und wieder mal spielt und kommt auch mit dem BenQ PD2705Q locker klar. Ghosting ist nur minimal vorhanden und auch die Reaktionszeit erscheint angemessen. Zumindest gibt es keine Auffälligkeiten, außer dass man ihm eben die maximal 60Hz ansieht. Nicht für competitive Gamer geeignet, aber für ein Spiel hin und wieder ist er absolut ausreichend. Wie bei den Anschlüssen schon erwähnt, kommen auch Konsolenspieler auf ihre Kosten, denn der HDMI-Eingang akzeptiert auch 4k60 Signale und skaliert diese dann auf 2560x1440p herunter. Nicht perfekt, aber besser als ein hochskaliertes 1080p Bild.
Fazit BenQ PD2705Q
Insgesamt hat BenQ hier ein Paket abgeliefert, dass es so aktuell wohl nirgendwo sonst gibt.
Die Farbgenauigkeit ist selbst ohne Kalibrierung auf extrem hohem Niveau und in der Preisklasse sonst nicht anzutreffen. Natürlich geht immer mehr – aber das kostet auch entsprechend (viel) mehr. Dazu gibt es Anschlüsse, die dem Stand von 2021 entsprechen und jeder sollte hier seinen passenden Weg finden. Insbesondere der integrierte USB Hub samt USB-C Anschluss mit PowerDelivery ist ein großer Pluspunkt, um Kabelgewirr zu vermeiden – außerdem ist das Notebook so mit einem Handgriff verbunden.
Zum aktuellen Preis von rund 425 Euro muss man nicht viel sagen. Für das Gebotene ist der Preis mehr als angemessen, fast schon etwas niedrig. Wirkliche Kritikpunkte fällt es mir daher schwer zu finden. Klar, die USB-Anschlüsse sind etwas fummelig zu erreichen und das beiliegende USB-C-Kabel könnte etwas länger sein, aber da hört es dann auch schon auf.
Daher kann ich den BenQ PD2705Q auch ruhigen Gewissens als Allrounder empfehlen. Wer einfach ein gutes, neutrales und scharfes Bild sucht ist hier genau richtig. Aber eben auch anspruchsvolle Nutzer, die eine möglichst genaue Farbdarstellung suchen, werden hier fündig.
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