SSDs werden mittlerweile nicht nur in kleinen Größen günstiger, sondern auch in großen Kapazitäten. Die Crucial MX500 bietet mittlerweile 1000GB Kapazität für nur etwas mehr als 200 Euro. Wie gut so eine vergleichsweise günstige SSD ist, habe ich mir im Test angesehen.
Crucial gehört zu den festen Größen im SSD-Geschäft, viel Beachtung bekommen die SSDs aber irgendwie nicht. Dabei ist Micron, der Hersteller hinter Crucial SSDs, einer der weltweit größten Festspeicher-Produzenten der Welt. Micron steckt zum Beispiel auch gemeinsam mit Intel hinter den Optane-Modulen.
In der Vergangenheit hatten wir uns auch schon die Vorgänger der MX500, die MX300 und die MX200, genauer angesehen. Im Test waren sie nicht die schnellsten SATA SSDs, die wir je im Test hatten, aber sie lieferten eine solide, hohe Performance zu einem ebenfalls günstigen Preis. Wie gut der Nachfolger ist, ist also schon recht spannend.
Schauen wir uns erst einmal die Testumgebung an. Getestet habe ich sie in unserem Intel/nVidia Testsystem:
- Intel Core i7-7820x
- Gigabyte X299-UD4
- 32GB HyperX Fury DDR4 2133 RAM
- Zotac GeForce GTX 1080
- BeQuiet Silent Loop 280 AiO
- BeQuiet Dark Power Pro 750W
- 480GB Kingston KC1000 PCIe M.2 SSD
- 1.2TB Intel DC S3520 SATA SSD
Dank der Kingston PCIe SSD und der sonstigen High-End Komponenten sollte es keinerlei Flaschenhals während des Tests geben. Verbunden war die SSD an einem Standard SATA III Port.
Die technischen Daten sind auch schnell erledigt:
- Formfaktor: 2,5″ SATA HDD
- Kapazität: 250, 500, 1000, 2000GB
- Anschluss: SATA III 6Gb/s, 560/510MB/s
- Technik: 3D VNAND
- Belastbarkeit:
- 250GB: 100 TBW
- 500GB: 180 TBW
- 1TB: 360 TBW
- 2TB: 700 TBW
- Controller: Silicon Motion® SM2258
- Sonstige Features: Hardwareverschlüsselung, Stromausfallschutz, 5 Jahre Garantie
Verpackt ist die Technik in ein silbernes Gehäuse aus Kunststoff und Aluminium. Neben der SSD liegen noch ein wenig Zettelwerk mit ein paar Tipps und den üblichen rechtlichen Hinweisen und ein „Adapter“ auf 9,5mm Bauhöhe bei. Der wird dann wichtig, wenn die SSD in einem Gehäuse oder Slot verbaut werden soll, der noch für 9,5mm HDDs ausgelegt ist. Eigentlich ist es nur ein einfacher Plastik-Rahmen, der halt 2,5mm dick ist und auf die SSD geklebt werden kann.
Studiert man das Zettelwerk fällt auf: Crucial liefert auch Software zur SSD. Einmal ist da der Crucial Storage Executive, der die SSD mit Firmware-Updates versorgt und den Zustand überwacht. Es kann auch noch einiges mehr, aber dazu später mehr. Dann ist da noch Acronis TrueImage. Einst DAS Tool zum Klonen der Festplatte oder SSD, heute meist kostenfreie Dreingabe der Hersteller um eben irgendwas mit zu liefern. Über die (äußerst langsame) Installation von Acronis kam ich nicht hinaus, da selbst die einmalige Nutzung schon einen Acronis Account voraussetzt – warum auch immer. Wer auf der Suche nach einer Alternative ist: Die kostenlose Testversion des Easeus Partition Master unterstützt ebenfalls das Klonen von Festplatten. Ganz ohne Zwangsaccount.
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Weiter mit der Software, denn den Storage Executive kann man ohne Account nutzen. Die Funktion ist recht schnell erklärt, vor allem dient er nämlich dazu, den Status der SSD zu überwachen und bei Verfügbarkeit Firmware-Updates durchzuführen. Daneben kann er aber noch deutlich mehr, je nachdem, was die verwendete SSD unterstützt. So unterstützt die MX500 zum Beispiel auch Overprovisioning, was bei starker Nutzung die Lebensdauer und Performance erhöht. Dazu gibt es noch den Momentum Cache, der wenn aktiviert, zu gesteigerter Performance des Systems führen soll. Empfohlen wird diese Option aber nur bei Geräten, die über einen Akku verfügen – also Notebooks beispielsweise. Auch ein Secure Erase ist über den Storage Executive möglich, nützlich wenn man die SSD verkaufen möchte oder die Performance nachlässt. Etwas schade ist, dass Teile der Software nur auf Englisch verfügbar sind, obwohl ein Großteil bereits auf Deutsch integriert wurde.
Ok, genug Software, kommen wir zur Performance. Die muss sich in der Welt der SATA-SSDs definitiv nicht verstecken. Sequentiell lesend sind über 560MB/s und schreiben 514MB/s möglich. Also sogar noch etwas mehr, als Crucial selbst im Datenblatt nennt. Auch die Zugriffszeiten sind mit durchschnittlich 0,05ms sehr gut. Je nach Art des Zugriffs sind bis zu 25.000 IOPS möglich, auch das für eine SATA SSD durchaus gut.
Der Controller scheint auch genügend Puffer zu haben, sodass interne Kopiervorgänge mit bis zu 400MB/s laufen, natürlich auch hier davon abhängig, ob eine große Datei am Stück oder viele kleine Dateien verarbeitet werden.
Kopiert man Daten auf die Crucial MX500 erreicht man kurze Burst-Raten von bis zu 1,2GB/s, im Schnitt pendelt sich die Übertragung dann aber auf 480MB/s bis 500MB/s ein, bei vielen kleinen Dateien mit nur wenigen kb Größe gibt es auch mal kurze Einbrüche auf etwas unter 300MB/s. Insgesamt aber alles im Rahmen und auch große Datenmengen bringen den Controller nicht aus der Ruhe. Lesend sieht das Ergebnis ähnlich aus: Bei größeren Daten pendelt sich die Datenrate bei etwas über 400MB/s ein, kleine Dateien bringen sie auch mal auf etwa 300MB/s runter. Auch das gute Werte in der Praxis, ein fast 48GB großer Spieleordner ist damit in unter einer Minute auf die oder von der SSD kopiert – ein entsprechend schnelles Quell- oder Ziellaufwerk vorausgesetzt.
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Over-Provisioning
Bei der Software hatte ich es kurz angeschnitten, aber da es auch auf die Performance Einfluss hat und gerade bei hoher Beanspruchung ein wichtiges Feature ist, hier noch etwas mehr Details dazu. Over Provisioning bedeutet ganz grob umrissen, dass ein gewisser Teil des Speichers – in meinem Test 10% der Gesamtkapazität – für den Controller fest reserviert wird. Dieser Teil des Speichers ist also nicht für den Nutzer zugänglich, sondern exklusiv für den Controller. Dadurch kann der Controller den Speicher optimal nutzen und die Anzahl an Schreibvorgängen auf dem restlichen Speicherbereich reduzieren, was die Lebensdauer erhöht.
Auch die Performance profitiert leicht davon. Zwar reden wir hier von geringen Zuwächsen, aber sie sind vorhanden. Gerade im AS SSD Benchmark sind die Unterschiede ersichtlich. Von 495 bzw. 455MB/s ist die Übertragungsrate auf 502 bzw. 470MB/s gestiegen. Die Reaktionszeiten sind auch noch einmal minimal besser. Auch in HDTune gibt es eine offensichtliche Veränderung. Die maximale Transferrate lesend ist zwar leicht gesunken, dafür ist die Übertragungsrate nun deutlich konstanter und steigt im Durchschnitt um fast 10MB/s. Große Sprünge macht man mit aktiviertem OP also nicht, aber sinnvoll ist es durchaus – gerade wenn man die SSD stark beansprucht.
Der einzige Punkt, den ich nicht beurteilen kann ist die Langlebigkeit. Als Anhaltspunkt sei allerdings der direkte Vorgänger erwähnt: Die von uns getestete MX300 in 750GB Kapazität läuft seit dem Test vor knapp 1,5 Jahren nahezu durchgehend bei uns und zeigt noch keinerlei Ermüdungserscheinungen. Ebenso ergeht es unserer noch einmal ein Jahr älteren Crucial MX200 mit 1TB Kapazität, die auch weiterhin brav ihren alltäglichen Dienst in unserem Schnittrechner verrichtet.
Fazit
Zusammengefasst lässt sich eigentlich nichts Schlechtes sagen. Mein einziger Kritikpunkt wäre die Acronis TrueImage Software, die Crucial als Klon-Lösung empfiehlt. Dafür kann Crucial aber auch nur bedingt etwas und Alternativen gibt es ja zur Genüge.
Ansonsten bekommt ihr solide Performance zu einem wirklich guten Preis. Ein Blick auf die, wenn überhaupt, nur marginal schnellere Konkurrenz zeigt deutlich höhere Preise für die gleiche Kapazität. Obendrauf gibt Crucial auf alle MX500 SSDs 5 Jahre Garantie.
Daher bleibt eigentlich nur zu sagen: Greift zu, wenn ihr eine große, schnelle SSD sucht, die nicht zu teuer ist. Spürbar mehr Performance gibt es dann erst bei einem Upgrade auf PCIe NVMe Laufwerke.