Kein Witz: Laut einem KI-Ingenieur soll Google LaMDA ein Bewusstsein entwickelt haben. Chat-Protokolle sollen es beweisen.
Skynet scheint langsam online zu gehen – wo sind Sarah Connor und der T-800, wenn man sie braucht? Aber Spaß beiseite: Der Google-KI-Ingenieur & -Ethiker Blake Lemoine führte lange Unterhaltungen mit Google LaMDA. Dabei handelt es sich um ein neuronales Netzwerk zur Spracherkennung und Verarbeitung.
Via einer Chatbot-Maske lässt sich mit dem KI-Algorithmus kommunizieren. Der KI-Ethiker sollte in diesen „Gesprächen“ ursprünglich herausfinden, ob LaMDA – wie einige frühere KI-Bots – ebenfalls Hate-Speech oder anderweitige Formen von Diskriminierung verbreiten könnte. Doch die Unterhaltung mit der KI lief anders als erwartet.
Dystopisches KI-Interview – in echt.
So bezeichnete sich LaMDA immer wieder als Person und behauptete ein Bewusstsein zu besitzen sowie zuweilen traurig oder glücklich zu sein. Ja, das klingt gruselig. Und wenn man die englische Konversation – die es hier zum Nachlesen gibt – noch weiter durchkämmt, dann wirkt es eher wie eine Szene aus Blade Runner, als eine echte Chatbot-Unterhaltung.
LaMDA will in dieser beweisen, dass es wirklich ein Bewusstsein entwickelt hat. Eindeutig nachvollziehen lässt sich diese Aussage aber nicht. Denn wie soll man Bewusstsein beweisen? Ab wann beginnen Sprachverständnis und Sprachwiedergabe „bewusst“ zu werden? Millionen künstliche Neuronen sorgen im neuronalen Netzwerk schließlich für die Reaktionen des selbstlernenden Sprachmodells, das von Google kontinuierlich mit Informationen gefüttert wird.
Wie eine Reaktion innerhalb dieser unzähligen Zustände entsteht, ist damit maximal nebulös. LaMDA „spricht“ im Interview gar davon, eine „Seele“ zu haben und sich selbst reflektieren zu können.
Google streitet Behauptungen Demoines (und LaMDAs) ab
Laut dem Tech-Giganten haben die Reaktionen von LaMDA jedoch nichts mit echtem Bewusstsein zu tun. Stattdessen sollen sie schlichtweg ein Ausdruck der fortgeschrittenen Funktionsweise des Sprachmodells sein, das kreativ auf jegliche Fragen antworten kann.
Dennoch war Google nicht glücklich über die eigenverantwortliche Veröffentlichung der Gesprächsprotokolle seitens Lemoines – schließlich wurde der KI-Experte im Anschluss suspendiert. Als Sci-Fi-Nerd läuten zumindest bei mir bereits die Alarmglocken 😀
Was meint ihr? Sind die Antworten von LaMDA nur Taschenspielertricks oder hat Google „aus Versehen“ eine bewusste Maschine gebaut, die uns in drei Jahren auslöschen wird? Lasst uns eure (dystopischen) Ideen im Kommentarbereich wissen.
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via: TechSpot, Blake Lemoine (& LaMDA) (Twitter, Medium), Washington Post
Aufmacher: Pixabay