HTC U12+ vorgestellt: Solide Weiterentwicklung

HTC U12+ vorgestellt: Solide Weiterentwicklung

Das HTC U11 hat in unserem Test sehr gut abgeschnitten. Wirkliche Kritikpunkte gab es wenig, da ist es wenig verwunderlich, wenn der Nachfolger nun auf diese solide Basis aufbaut. Das U12+ hat jedenfalls einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen. 

Fangen wir, wie üblich, bei den technischen Daten an:

  • Qualcomm Snapdragon 845 SoC, bis zu 2,8Ghz
  • 6GB RAM, 64GB interner Speicher, erweiterbar per MicroSD Card
  • 6″ SuperLCD 6 Display, 2880×1440 Pixel, 18:9 bzw. 2:1 Format, 537ppi, HDR10
  • 12+16MP Dual Kamera
    • 12MP: 1,4µm große UltraPixel 4, 25mm Weitwinkel, OIS, F1.75
    • 16MP: 1µm Pixel, 50mm Standardobjektiv, F2.6
    • PDAF + Laser Autofokus
    • HDR Boost 2
    • Dual LED Flash
    • Bokeh Modus, Pro Mode, Gesichtserkennung, AR Stickers, Panorama
  • Dual 8MP Frontkamera
    • 1.12µm Pixel, F2.0
    • 84° FOV
    • Bokeh Modus, AR Sticker, Screen Flash, Live Make-Up, Voice Selfie, Self Timer, Selfie Panorama
    • HDR Boost
    • Face Unlock mit 3D Erkennung
  • Video
    • 4K UHD Aufnahme, bis zu 60FPS, 6 Minuten Aufnahme bei voller Auflösung und FPS
    • 1080p bis 240 FPS
    • OIS
    • Sonic Zoom, AudioBoost, 360° 3D Audio
    • 4 Mikrofone
  • Audio
    • HTC BoomSound Hi-Fi Edition
    • HTC USonic mit Active Noise Cancellation
    • HD Audio Recording und HD Audio Certified
    • Wireless: Qualcomm aptX HD und LDAC bis 32bit High-Res Audio
  • Edge Sense 2
    • Squeeze um Apps zu starten
    • Double Tap erkennung für erweiterte Funktionen
    • Haltungserkennung für Smart Rotate
    • Personalisierte Gesten-Makros
    • Sensor-Tasten anstelle „echter“ Tasten
  • Konnektivität
    • LTE Cat 18 (GBit LTE)
    • Dual-SIM mit Dual LTE
    • VoLTE und WiFi Calling
    • GPS, GLONASS, AGPS, Galileo, BeiDou
    • USB 3.1 Gen1 Type C, Bluetooth 5.0, NFC
    • WiFi nach 802.11 a/b/g/n/ac 5 und 2,4GHz, MU-MIMO
    • HTC Connect, AirPlay, Google Cast, DLNA, Miracast
  • Liquid Surface Design, drei Farben: Flame Red, Translucent Blue, Ceramic Black
  • Android 8.0, Project Treble Dual partition, Android P Upgrade geplant
  • 3500mAh Akku, Qualcomm Fast Charge 3.0 – bis zu 50% Ladung in 35 Minuten
  • UVP: 799 Euro
  • Verfügbar ab: Voraussichtlich Mitte Juni

Die Specs lesen sich schon mal gut, damit ist das U12+ eigentlich bei allen Punkten auf dem aktuellsten Stand. Auch auf eine Dual Kamera setzt HTC nun endlich (wieder). Ursprünglich der erste Hersteller mit einem Dual-Kamera Setup hat man diese Konfiguration nach dem HTC One M8 erstmal wieder verworfen – bis jetzt.

Der Slogan hinter dem HTC U12+, gepaart mit den letzten Ankündigungen, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Man könnte auch meinen, dass das HTC Marketing auf subtile Weise seinen Ausstieg ankündigt. Dem ist aber definitiv nicht so – auch wenn man mit Projekt Exodus an einem Blockchain Smartphone arbeitet und die Zwischenzeit mit dem U12+ und „Live on the Edge“ überbrückt. Aber zurück zum Thema.

Und dann ist da noch der Name generell: Warum startet HTC mit einem Plus Modell ohne ein „normales“ Modell zu haben? Laut Fabian Nappenbach von HTC will man damit klarstellen, dass es dieses Jahr kein Plus Modell kurz nach dem Flaggschiff geben wird. Mit dem HTC U11+ war man recht spät dabei und hat sicher auch für einigen Unmut unter den U11 Käufern gesorgt, dass so kurze Zeit später ein verbessertes Modell auf den Markt kommt. Diesen Fehler möchte man nicht wiederholen und startet daher direkt mit dem Plus Modell, das bis zur neuen Modellgeneration dann auch das Flaggschiff bleiben soll.

Kamera

Für HTC einer der wichtigsten Punkte. Klar, die Konkurrenz ist hier sehr stark und bei einem Flaggschiff muss man natürlich mit allen Mitteln dagegen halten. Das Setup besteht daher aus zwei Sensoren, die für einen nahtlosen Zoom bis hin zu einer 10-Fachen Vergrößerung zusammenarbeiten. Durch die Kombination einer 25mm Weitwinkel-Linse mit einer 50mm Linse kann es bis zum 2-Fach „zoom“ rein optisch arbeiten, alles darüber hinaus wird dann mittels Software errechnet. Dabei wird das Bild nicht einfach vergrößert, sondern via Software die nötigen Bildinformationen soweit möglich hineinberechnet. Auch die 10-Fach Zoom Aufnahmen sahen dadurch durchaus brauchbar aus. Wie gut das am Ende in der Praxis aussieht muss dann der richtige Test zeigen.

Softwareseitig hat sich noch mehr getan. Der vom HTC U11 bereits bekannte HDR Boost kommt in Version 2 daher und wurde noch weiter verfeinert. Auch in schwierigen Lichtsituationen sollten sich damit noch gute Fotos schiessen lassen. Wer es nicht kennt: Im HDR Modus werden mehrere Fotos mit unterschiedlichen Belichtungszeiten aufgenommen und im Anschluss gestapelt. Durch die unterschiedlichen Belichtungszeiten sind helle Bereiche am Ende nicht überbelichtet und Schatten nicht unterbelichtet. Eine Verzögerung beim Auslösen soll es trotz HDR Modus laut HTC nicht geben.

Auch an eine optische Bildstabilisierung hat HTC gedacht, allerdings nur für die 12MP Hauptkamera. Die 16MP Kamera muss ohne auskommen. Obendrauf gibt es noch einen Bokeh-Modus, der auf den ersten Blick gut gearbeitet hat. Kleinere Patzer konnte man hier und da noch entdecken, aber das ist derzeit noch bei allen künstlichen Bokehs der Fall. Auch hier gilt: Warten wir das Testgerät ab.

Videoseitig bietet das U12+ Aufnahmen mit bis zu 4K UHD Auflösung bei bis zu 60FPS. Bei maximaler Auflösung und Framerate sind die Videos auf 6 Minuten beschränkt – wahrscheinlich benötigt der Sensor dann einfach eine Pause um nicht zu überhitzen. Full HD Videos sind mit bis zu 240 FPS möglich, auch Zeitlupenaufnahmen steht damit nichts im Wege. Ein nettes Features, das auf den Vorseriengeräten allerdings noch nicht einsatzbereit war: Der Automatische Zoom. HIer lässt sich einfach die gewünschte Zoom-Stufe einstellen und auf Knopfdruck zoomt die Kamera-APP dann langsam und stufenlos auf die gewünschte Stufe.

Audio nimmt das HTC U12+ mit bis zu vier Mikrofonen auf. Mit dabei sind auch wieder das SonicZoom sowie das Audio Boost Feature. Beide wurden natürlich gegenüber dem Vorgänger weiter verbessert. Audio kann zudem mit bis zu 24bit bei 96kHz aufgenommen werden.

Damit der Autofokus auch im Dunkeln schnell und zuverlässig sitzt hat HTC neben dem gewohnten PDAF auch einen Laser-Autofokus integriert.

Konkrete Zahlen wurden uns bislang nicht genannt, aber die Kamera soll im DxOMark eine Punktzahl von über 100 erriecht haben. Die „Gesamtqualität“ der Kamera, also nach Punktzahlen in diversen Disziplinen im DxOMark Test, dürfte also unter den Top Smartphones rangieren. Bislang liegen lediglich Huaweis P20 und P20 Pro im 3-Stelligen Bereich.

Display

HTC setzt erneut auf ein SuperLCD Display, mittlerweile ist man bei der sechsten Generation angekommen. Die Auflösung ist mit 2880×1440 Pixeln angenehm hoch. Bei der Diagonalen von 6 Zoll entspricht das 537ppi. Geschützt wird es wie gewohnt von Corning Gorilla Glass. Das Display unterstützt natürlich auch HDR10. Die Farbkalibrierung kann zwischen DCI-P3, sRGB und einer persönlichen kalibrierung gewählt werden.

Auch die sogenannten Smart Notifications, also Benachrichtigungen bei abgeschaltetem Display, sind mit an Bord.

Edge Sense 2

Edge war das Thema im HTC U11. Der Druckempfindliche Rahmen ermöglicht ganz neue Ansätze in der Bedienung, war anfangs allerdings noch ziemlich eingeschränkt. Zwar wurden Softwareseitig immer weiter Funktionen hinzugefügt, doch schon durch die Hardware, also die Sensoren, waren die Features letztlich limitiert. Mit Edge Sense 2 bekommt das HTC U12+ neue Hardware spendiert, die nicht nur auf Druck reagiert, sondern auch auf einfache Berührungen. Das erweitert die Funktionspalette enorm.

Möglich ist es damit nun, neben den Druckgesten wie im U11, auch durch einfaches Antippen Aktionen auszulösen. Tippt man mit dem Daumen oder Zeigefinger zweimal schnell auf den Rahmen, wird eine Aktion ausgeführt. Das kann der Einhandmodus sein oder auch der Edge Launcher, der zusätzliche Bedienelemente an den Rand bringt. Außerdem hat HTC im U12+ eine – theoretische – Schwachstelle ausgemerzt: Die Power- und Lautstärke-Tasten sind keine normalen Physikalischen Taster mehr, sondern Sensortasten. Es gibt also keine Lücken, in denen sich Staub, Dreck oder Feuchtigkeit ansammeln können. Auch gibt es keine Mechanik, die kaputt gehen kann. Andererseits: Fällt der Sensor aus, geht gar nichts mehr. Irgendwas ist ja immer.

Edge Sense 2 hat aber auch neue Software-Spielereien bekommen. So könnt ihr feste Aktionen in nahezu jeder App programmieren, die durch Drücken des Rahmens ausgelöst werden. Dafür läuft einfach eine Software im Hintergrund, die eine Display-Berührung simulieren kann – und ihr müsst der Software nur sagen, wo diese Berührung simuliert werden soll. Einfaches Beispiel: Ihr startet mit einem Druck auf Edge Sense die Kamera und im Anschluss mit einem weiteren Druck die Video- anstelle der Foto-Funktion. Das lässt sich auf alle Apps anwenden und es können auch mehrere Apps individuell hinterlegt werden. Je nach App wird also eine andere Aktion ausgeführt. Ganz nette Spielerei, ob es sich im Alltag durchsetzt müsste man aber ausprobieren. Fans von Individualisierung und die Geeks unter euch werden sich aber sicher über die Möglichkeit freuen.

Audio

Auch Audio ist für HTC ein wichtiges Thema. Als das erste Smartphone mit BoomSound Lautsprechern auf den Markt kam waren wir vom Klang schon ziemlich beeindruckt. Das hat HTC auch kontinuierlich weiter entwickelt. Allerdings setzt man mittlerweile auf ein Hybrid-Setup anstelle von echtem Stereo-Sound. Die Hörmuschel agiert dafür als Hochtöner, während der Lautsprecher an der Unterkante sich vornehmlich um die Mitten und die Tiefen kümmert.

Ob das reicht: Abwarten. Der erste kurze Test während der Präsentation klang gut, aber ohne es in Ruhe ausprobiert zu haben, ist es natürlich schwer ein Urteil zu fällen.

Mit an Bord ist auch wieder HTCs USonic Technologie. In Kombination mit den beiliegenden Kopfhörern kann USonic zuerst euren Gehörgang für optimalen Klang vermessen und im Anschluss ebenfalls in Kombination mit dem Headset für aktives Noise Cancelling sorgen. Gerade wer viel in Bahn und Flugzeug unterwegs ist dürfte sich über Active Noise Cancelling freuen, da es das unerwünschte Grundrauschen, das selbst bei gut abgeschirmten Kopfhöhrern noch wahrnehmbar ist, herausfiltern. Beim HTC U11 war ich davon noch nicht allzu angetan – zumindest nicht im Flugzeug – aber ich denke hier wird HTC auch weiter optimiert haben.

Software, Optik und Sonstiges

Zum Einsatz kommt Android 8.0, mit der kleinen Besonderheit, dass HTC voll auf Project Treble setzt. Das bedeutet, dass das System auf zwei statt einer Partition setzt, sodass es wenig bis keine Verzögerung bei Updates geben soll. Angekündigt ist auch bereits, dass ein Upgrade auf Android P erfolgen soll – wann genau hat HTC aber noch offen gelassen. Besonders spannend dürfte auch sein, wie schnell Sicherheitsupdates eingespielt werden. Theoretisch sollte es mittels Project Treble ja nahezu ohne Verzögerung möglich sein.

Da es sich um Vorseriengeräte handelte durften wir leider noch keine Screenshots, Benchmarks oder Fotos von den Geräten übertragen.

Dann sind da – natürlich – noch die Assistenten. Statt eines eigenen Assistenten unterstützt das U12+ einfach Alexa und den Google Assistant.

Viele dürften sich zudem über die Dual-SIM Funktion freuen. Beide Slots unterstützen LTE, sogar parallel. Allerdings: Bei dem Slot handelt es sich um einen Hybrid-Slot, der entweder für Dual-SIM oder eine SIM plus MicroSD Karte genutzt werden kann.

Optisch führt man die Designsprache der letzten U-Modelle weiter. Die Rückseite besteht aus Glas, unter dem mehrere Schichten Farbe für ein „Liquid Surface Design“ sorgen. Die Oberfläche erscheint flüssig und er ergeben sich, je nach Farbe, Farbverläufe abhängig vom Blickwinkel. Auch mit dabei ist die transluzente Rückseite, die wir schon beim HTC U11+ gesehen haben. Jetzt allerdings als reguläre Farb-Option und nicht nur als limitierte Edition. Die „Flame Red“ getaufte Farbversion gefällt mir bislang am besten, allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob sie mir auch in ein paar Monaten noch gefällt. Vielleicht bekommen wir ja unser Testgerät in Rot… 😉

Fazit

HTC hat das Lineup seiner U-Flagships konsequent weiter geführt und einige spannende neue Features integriert. Die Kamera macht zudem einen sehr guten ersten Eindruck und kann, nach den ersten Samples die wir gesehen haben, mit den anderen Flaggschiffen locker mithalten. Alles weitere muss dann unser Test zeigen.

Das HTC U12+ wird voraussichtlich Mitte Juni verfügbar sein, die UVP beträgt 799 Euro – ein fairer Preis für ein aktuelles Flaggschiff.

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