Huawei Matebook 16s im Test: Großes Display und noch mehr dahinter

      Huawei Matebook 16s im Test: Großes Display und noch mehr dahinter

      Ein großes Notebook wie das Huawei Matebook 16s macht viel Spaß, aber an ein paar Stellen wäre ein Update angebracht gewesen.

      Mit einem 16-Zoll-Notebook kommen viele Vor- und Nachteile. Die nutzbare Displayfläche ist einer dieser Vorteile. In vielen Fällen spart das den externen Monitor. Dazu ist auch im Gehäuse genug Platz für eine anständige Kühlung. Das Matebook 16s nutzt den Platz beispielsweise, um einen Intel i9 mit 14 Kernen und 20 Threads angenehm unter Kontrolle zu halten.

      Mit einem 16-Zoll-Notebook kommen aber auch Aspekte, die bedacht werden müssen. Dinge wie Akkulaufzeit, Gewicht, und die richtige Auswahl an Anschlüssen und des Displays. In jeder dieser Kategorien ist das Matebook 16s gut, aber leider auch nicht mehr.

      Technische Daten Huawei Matebook 16s (2023)
      Display 16 Zoll
      IPS-Display
      2.520 × 1.680 (189 ppi)
      3:2
      300 Nits
      100% sRGB
      Prozessor Intel® Core™ i9-13900H-Prozessor der 13. Generation
      (14 Kerne/ 20 Threads)
      Grafik Intel Iris Xe Grafikkarte (integriert)
      Arbeitsspeicher 16 GB Dual-channel Memory
      keine Erweiterung möglich
      Festplatte 1 TB NVMe PCIe SSD
      Netzwerk IEEE 802.11a/b/g/n/ac/ax
      2,4 GHz, 5 GHz und 6 GHz
      2 × 2 MIMO
      WPA / WPA2 / WPA3
      Bluetooth 5.2
      Anschlüsse 2x USB-A (3.2 Gen1)
      1x USB-C (3.2 Gen1)
      1x USB-C (ThunderboltTM 4)
      1x HDMI
      1x 3,5 mm 2-in-1 Kopfhörer- und Mikrofonbuchse
      Akku 84 Wh Lithiumpolymer
      Eingabegeräte Standardtastatur mit DE-Layout und weißer Hintergrundbeleuchtung
      Touchpad
      Full-HD-Webcam
      Fingerprintreader
      Sound Audiosystem mit zwei Lautsprechern
      Abmessungen 35,1 x 25,49 x 1,78 cm (B x T x H)
      Gewicht 1,99 kg
      Preis

      Design & Lieferumfang sind minimalistisch gehalten

      Klare Linien bestimmen das Äußere des Huawei Matebooks 16s. Alles fühlt sich gut in der Hand an. Es ist stabil gebaut und keine Stelle lässt sich eindrücken. Das gibt ein sehr hochwertiges Gefühl. Die Kanten sind abgerundet und werden nur von der Kerbe an der Front unterbrochen, mit der sich das Matebook 16s mit einer Hand öffnen lässt.

      Insgesamt ist das Design des Matebook 16s minimalistisch gehalten. Beispielsweise gibt es auf dem Displaydeckel nur ein großes Huawei-Logo. Mir gefällt es.

      Im aufgeklappten Zustand zeigt sich der Minimalismus bei der Tastatur – kein Nummernblock, trotz 16“-Display. Platz wäre da, aber ich bin froh, dass man darauf verzichtet hat. So haben die restlichen Tasten mehr Platz und die sehr guten Lautsprecher mussten auch nicht beschnitten werden.

      Zum Lieferumfang gehört noch das große 135W-USB-C-Netzteil und erfreulich wenig Kunststoffverpackung. Der erste Eindruck des Matebook 16s ist gelungen. Das war auch nicht schwer, da das Design praktisch 1:1 vom Vorgänger übernommen wurde.

      Tastatur, Trackpad, Webcam und Mikrofone überzeugen

      Ein so großes und flaches Notebook verliert eine Menge seines Sexappeals, wenn es mit viel Zubehör beladen wird. Das gilt es zu vermeiden und daher ist es auch wichtig, wie sich die eingebauten Werkzeuge im Alltag schlagen.

      Angefangen bei der Tastatur und da hat Huawei beim Matebook 16s alles richtig gemacht. Die Anschläge sind präzise und es gibt fast kein Tastenspiel. Ich habe wirklich gerne lange Texte darauf geschrieben. Die Hintergrundbeleuchtung der Tasten ist dazu auch sehr gleichmäßig.

      Das Trackpad punktet in der ersten Sekunde mit seiner schieren Größe. Es bietet viel Platz und erkennt Gesten mühelos. Leider handelt es sich um eine Sprungbrett-Mechanik. Es klickt also nicht im oberen Drittel. Das ist schade, weil das Matebook nicht günstig ist und Huawei bei seiner absoluten Oberklasse (Matebook X Pro) eine wesentlich bessere Mechanik verbaut, die überall gleichmäßig klickt.

      Webcam und Mikrofone sind derweil in Ordnung. Es ist keine Offenbarung, aber sie erledigen ihren Job gut genug, dass ich in Meetings auf eine externe Kamera und Headset verzichten würde.

      Ein bisschen aufrüstbar ist das Matebook

      Zehn T5-Torxschrauben stehen zwischen euch und dem Innenleben des Huawei Matebook 16s. Habt ihr die gelöst, könnt ihr mit einer alten Plastikkarte oder einem stabilen Fingernagel die Bodenplatte lösen. Darunter offenbaren sich dann aber auch die Grenzen des Machbaren.

      Zuerst zur SSD – die ist prominent in der Mitte platziert und ist schnell ausgetauscht. Das ist vorbildlich, weil auch 1TB Speicher eines Tages voll sind und gerade NVMe-SSDs sind sehr erschwinglich geworden.

      Leider gibt es keine Spur vom Arbeitsspeicher. Bei vorherigen Reihen der Matebooks war der häufig auf der Seite des Mainboards angebracht, die zur Tastatur zeigt. So dürfte es auch hier sein. Die 16GB solltet ihr also als gegeben betrachten und euch fragen, ob das für eure Arbeit heute und in drei Jahren noch genug ist. Für die meisten dürfte es das sein, aber die Videoschnitt-Künstler*innen unter euch dürften hier aufhören zu lesen.

      Eine gute Nachricht zum Akku. Der wird mit nur acht Schrauben in Position gehalten. Eine davon befindet sich unter einem Siegel. Huawei wird also wissen, wenn ihr selbst versucht den Akku zu tauschen. Es kommt kein Kleber zum Einsatz. Sollte der Akku also in einigen Jahren naturgemäß schwächer werden, ist er schnell getauscht.

      So viel Power macht im täglichen Gebrauch Spaß

      Das Matebook 16s macht im Alltag viel richtig – egal, ob privat oder geschäftlich. Das große Display sorgt dafür, dass ihr selten zu einem externen Monitor greift. Die gute Tastatur lässt euch eure externe Rubberdome-Tastatur fast vergessen und die starken Lautsprecher taugen für mehr als ein kurzes Video auf YouTube.

      Das Gewicht des Matebook 16s ist allerdings gewöhnungsbedürftig, zumindest wenn ihr von einem kleineren und leichteren Ultrabook kommt. Knapp 2kg ziehen doch anders an den Schultern als ein 1,3kg Thin-and-Light. Es ist aber angenehmer als die meisten 15-Zoll-Office-Plastik-Bomber.

      Allerdings schlägt nichts die Bequemlichkeit des Fingerabdrucksensors im Power-Button. Wir schon bei vorherigen Versionen des Matebooks speichert dieser euren Abdruck und bootet euch nach dem Einschalten direkt an der Passwortabfrage vorbei auf euren Desktop. Ich kann nicht genug betonen, wie angenehm diese Kleinigkeit ist und wie genervt ich bin, dass dieses Feature nicht von anderen Herstellern kopiert wird.

      Insgesamt hat mich wenig bei meiner alltäglichen Nutzung am Matebook 16s gestört. Dass ich noch einen SD-Kartenleser mitnehmen muss, und dass ich nicht in der Bahn arbeiten kann, wie ich es gerne möchte, sind die beiden größten Kritikpunkte. Mehr dazu später.

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      Anschlüsse sind schnell und lassen wenig Wünsche offen

      Auch hier zeigt sich, dass Huawei beim Matebook 16s keine halben Sachen macht. Auf der rechten Seite findet ihr zwei schnelle USB-A-Anschlüsse. Älteres Zubehör ist also auch ohne Dockingstation direkt nutzbar.

      Auf der linken Seite platziert Huawei zwei schnelle USB-C-Ports. Einer davon ist ein Thunderbolt-Anschluss mit all den kleinen Vorteilen, die dieser Standard so mitbringt. Er ist deutlich durch das bekannte Blitz-Symbol gekennzeichnet.

      Den Abschluss bilden ein HDMI- und ein 3,5mm Klinkenanschluss. Beide sind passend zum Matebook 16s gewählt. So handelt es sich beispielsweise um einen HDMI 2.0-Port. Das große Notebook ist nicht für Gaming entworfen und so braucht es auch kein HDMI 2.1.

      Gleiches gilt hingegen nicht für den 3,5mm Klinkenanschluss. Der ist nicht für hochohmige Headsets gedacht, wie sie häufig von Video-Cuttern verwendet werden. Die sind aber auch (teilweise) eine Zielgruppe für dieses Gerät. Ich hätte mir auch noch gut einen SD-Kartenleser an dem Matebook 16s vorstellen können. Nächstes Mal dann.

      Akkulaufzeit und Emissionen sind gut, könnten aber noch besser sein

      Mit 84Wh ist der Akku des Huawei Matebook 16s üppig bemessen. Andere große Notebooks gehen aber weiter an die Flugzeug-Schmerzgrenze von 100Wh. Warum Huawei hier keinen größeren Akku verbaut, ist mir nicht ganz klar – Platz wäre im Inneren gewesen.

      Trotzdem ist die Akkulaufzeit in Ordnung. Mit sieben bis neun Stunden aktiver Nutzung könnte es aber an manchen Tagen knapp werden. Dreht ihr das Display auf maximale Helligkeit und fordert dem Intel -Prozessor richtig was ab, könnt ihr der Akkuanzeige beim Fallen hinterherschauen. Ihr solltet also immer wissen, wo euer 135W-Netzteil gerade ist. Ihr werdet es regelmäßig brauchen.

      Auf der Haben-Seite steht aber ganz klar das Lüfter-Management des Matebook 16s. In der normalen Office-Nutzung ist das Matebook 16s kaum zu hören. Presse ich das Ohr ans Gehäuse kann ich ein leichtes Flüstern hören, aber auch nur dann. Sobald ich allerdings eine fordernde Anwendung starte, macht sich das große Notebook akustisch deutlich bemerkbar. Ist halt auch ein Intel i9 – der produziert unter Last auch ordentlich Abwärme, kriegt dafür aber auch praktisch jede Aufgabe gestemmt, die ihr ihm entgegenwerft.

      Das Display ist der heimliche Star des Matebook 16s

      Lassen wir hier erstmal ein paar Zahlen für sich sprechen: 16-Zoll-2,5K-3:2. Dazu kommt noch ein Touchscreen und eine genaue Darstellung von Farben. Fast alles am Display des Matebook 16s ist auf einen produktiven Einsatz getrimmt.

      Dank einer Auflösung von 2.520×1.680 Pixeln werden Inhalte auch scharf dargestellt. Mit dem 3:2-Aspekt, bekommt ihr dazu jede Menge vertikalen Platz bei euren Anwendungen und beim Websurfen. Das resultiert in weniger Scrolling und damit in einer angenehmeren Nutzung.

      Farben werden dazu präzise dargestellt. Der sRGB-Farbraum wird zu 100% abgedeckt, aber die anspruchsvollen AdobeRGB- und P3-Farbräume werden nur mit jeweils 73% abgedeckt. Da würde ich mir mehr wünschen. Wenn schon 60Hz, dann aber mit sehr genauen Farben.

      Punktabzug gibt es für die maximale Helligkeit des Displays. Mit 300 Nits ist es ausreichend für Innenräume, aber schon der Trip auf dem Balkon an einem schattigen Tag zeigt die spiegelnde Oberfläche. Das ist schade, weil es die eine Kleinigkeit ist, die das Display des Matebook 16s zurückhält.

      Fazit zum Huawei Matebook 16s

      Einfach alles am Matebook 16s schreit danach, dass es ein erwachsenes Notebook ist. Performance, Verarbeitung, Tastatur, Lautsprecher und Display sind sehr gut. In Bereichen wie der Akkulaufzeit, Touchpad und Anschlüssen ist es „gut“.

      Der Akku könnte etwas größer sein und einen SD-Kartenleser vermisse ich auch, aber das sind Kleinigkeiten, die höchstens Abzüge in der B-Note bedeuten. Die maximale Displayhelligkeit hingegen stört mich. Es ist ein wunderschönes Touch-Display in Innenräumen und bei einem Preis von 1.800€ sollte es das auch draußen sein.

      Insgesamt würde ich mir wünschen, dass Huawei bei der dritten Generation des Matebook 16s etwas mehr Mut hat. Regelmäßig ein neues Design zu entwickeln, welches trotzdem die Merkmale einer Serie beibehält, ist schwierig. Gerade bei einem so stark definierten Produkt wie einem Notebook. Aber ich glaube, dass Huawei das kann.

      Ohne Frage ist das Matebook 16s ein großartiges Notebook mit einem fairen Preis. Allerdings kann man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Immer mehr Hersteller erkunden diesen Formfaktor und einige schicken direkt 17-Zoll-Notebooks ins Rennen. Mein letzter Test in dieser Größenordnung war das günstigere ASUS Zenbook 17 Pro und das teurere Gigabyte AERO 17. Huawei muss also aufpassen, dass ihnen hier niemand den Rang abläuft. So allein auf weiter Flur steht das Matebook 16s nämlich nicht.

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      *Stand: Juli 2023

      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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