Microsoft Surface Go 3 im Video-Test – Nicht sauer, aber enttäuscht
  • Display
  • CPU
  • RAM | Speicher
  • 10,5'' Full-HD+
  • Intel Pentium / Core m3
  • 4GB-8GB RAM | 64GB - 128 GB

Microsoft Surface Go 3 im Video-Test – Nicht sauer, aber enttäuscht

Das Surface Go ist Microsofts kleinstes Surface-Device, zumindest wenn man das Surface Duo mit Android mal außen vor lässt. Dafür bietet es ein vollwertiges Windows 11 samt x86-Plattform. Die Vorgänger haben mir schon gefallen, auch wenn sie nicht die schnellsten waren. Ändert sich das mit der dritten Generation?  

Primär richtet sich das Surface Go natürlich weiterhin an jene, die viel unterwegs sind und nicht auf ein vollwertiges Windows (11) verzichten wollen, ohne dabei ein großes oder schweres Notebook herumschleppen zu müssen. Klar, sehr leichte und dünne Ultrabooks gibt es natürlich auch, aber keines kann mit dem Surface Go 3 in punkto Kompaktheit oder Gewicht mithalten. Immerhin reden wir hier von gerade einmal 544 Gramm ohne Type Cover und rund 800 Gramm mit. 

Dafür ist wirklich alles an Bord, was man so braucht. Ok, abgesehen von Thunderbolt. Aber sonst ist alles dran. Vielleicht fehlt auch ein USB-Type-A-Anschluss, aber das wars wirklich – versprochen. Im Inneren gibt es die gewohnte Surface-Go-Kost, aber natürlich mit einem kleinen Bump ins Jahr 2021. Wobei auch hier ein kleiner Haken exisitert. Beide Prozessoroptionen basieren noch auf Intels betagtem 14nm-Prozess, der mit Tiger Lake beerdigt wurde und mittlerweile ja sogar im Desktop abgeschafft ist.


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Dafür bieten beide CPU-Varianten Multi-Threading, also 4 Threads bei zwei Prozessorkernen. Zur Wahl stehen ein Intel Pentium Gold 6500Y oder ein Core i3-10100Y. Beim RAM hätte ich mir auch ein wenig mehr gewünscht, denn wie gehabt bietet man lediglich vier oder acht Gigabyte Arbeitsspeicher als Optionen. Acht Gigabyte sollten heutzutage einfach der Standard sein.  

Gleiches beim Speicher: 64 und 128GB sind als Optionen verfügbar, dafür ist der Speicher immerhin per Micro-SD Karte erweiterbar.  

Technischen Daten

Surface Go 3
Prozessor Intel Pentium Gold 6500Y
Intel Core m3-10100Y
Grafik Intel UHD 615
RAM 4 / 8 GB LPDDR3
Speicher 64 (eMMC) / 128 (SSD)
Display 10,5″, 1920×1280 Pixel
IPS, 220 PPI
Anschlüsse Surface Connector
USB 3.1 Type C
MicroSD-Kartenleser
3,5mm Klinke
Konnektivität Bluetooth 5
Wi-Fi 6
SIM / eSIM
Kameras 8MP Hauptkamera
5MP Frontkamera
IR Kamera (Windows Hello)
Akku 28 Wh
Sonstiges Magnesium Unibody
Stereo-Lautsprecher
Gewicht 540 g
Abmessungen 24,5 x 17,5 x 0,83 cm
Software Windows 10 im S Modus
Windows 10 Home (kann kostenlos aktiviert werden)

Design & Handhabung

Okay, genug direkt zum Einstieg gemeckert, denn wenn man das Surface Go 3 in die Hand nimmt, dann vergisst man erstmal vieles davon. Es liegt sehr gut in den Händen, die Verarbeitung ist – wie immer bei Surface-Produkten – hervorragend.  

Das Magnesiumgehäuse verspricht auch wieder eine hohe Strapazierfähigkeit. Bislang habe ich zumindest bei einem Surface Pro 3 und Book 2 nicht mehr als ein paar oberflächliche Kratzer, trotz häufigem Gebrauch.

Surface Go 3 DisplayDas Display bietet etwas mehr als eine Full-HD-Auflösung, was bei der Bildschirmgröße von 10,5“ absolut ausreicht. Dazu gibt es Touch und Unterstützung für den Surface Pen – auch das ist ein echter Pluspunkt gegenüber vielen anderen 10-Zoll-Geräten. Der Surface Pen muss allerdings separat dazu gekauft werden. Ebenso das Type Cover. 

Über dem Display sitzt dann noch die Webcam inklusive der Windows-Hello-Gesichtserkennung. Der Rahmen ist dafür etwas breiter, aber immerhin von einer Notch verschont geblieben.  

Surface Go 3 Anschlüsse

Der Kickstand ist soweit unverändert. Die Mechanik war schon vorher so gut, dass es einfach keiner großen Anpassung mehr bedarf. Es lässt sich einfach im Winkel verstellen, ohne dass es bei falscher Berührung gleich den Winkel ändert. Es steht generell sehr sicher auf dem Tisch.  

Schoßbetrieb ist – zumindest mit Type Cover – wie schon zuvor ein wenig… gewöhnungsbedürftig. Aber es geht.

Was das Surface Go 3 ausmacht, ist aber natürlich vor allem die Portabilität. Bei diesem Thema gibt es dann auch wirklich nichts zu meckern. Es passt in jeden Rucksack, jede Tasche, selbst manch Jackentasche nimmt ein Surface Go auf und das ist einfach der große Pluspunkt.  

Surface Go 3 Type Cover

Klein, aber mit angenehmen Schreibeigenschaften: Das Type Cover des Surface Go 3

Man kann es dabeihaben, ohne, dass es stört und ohne, dass man es überhaupt im Rucksack bemerkt. Natürlich kann man es dadurch auch leichter verlieren, ohne es zu bemerken. Aber irgendwas ist ja immer.  

Display

Generell gefällt mir das Display sehr gut, auch wenn es von den Messergebnissen her nicht perfekt ist. 99% sRGB und 75% AdobeRGB sind gut, der Kontrast mit über 1300:1 auch top, aber die Kalibrierung ist weit daneben. Das Gamma ist mit 1,8 nicht optimal und die Farbtreue leider auch am Soll vorbei. 

Surface Go 3 Spyder X EliteDie Ausleuchtung hat Abweichungen von bis zu 20% in den Ecken, was spätestens bei dunklen Inhalten deutlich sichtbar ist. Dafür – auf der positiven Seite – reicht die Helligkeit auch bei sehr hellen Umgebungen aus und die Spiegelungen halten sich in Grenzen.

Anschlüsse

Was dieses kompakte Windows-Paket dann ebenfalls ein wenig stört, ist der einzelne USB-Type-C-Anschluss neben dem Surface Connector. 

Surface Go 3 Anschlüsse 2Für etwaige Peripherie muss also ggf. ein Dongle mitgenommen werden. Kein Weltuntergang, aber ein Teil mehr, das man zuhause oder im Büro vergessen kann. 

Akkulaufzeit

Unterwegs ist auch der Akku wichtig, daher ziehe ich den heute mal ein wenig nach vorne. Der Akku misst 28 Wattstunden. Mit den energiesparenden Prozessoren spricht das erstmal für eine hohe Laufzeit.  

Je nach Nutzung kam ich etwa auf 6 bis 7 stunden, mit WiFi und Bluetooth aktiv und der Displayhelligkeit irgendwo um die 50%, was in Innenräumen übrigens voll ausreicht. Hierbei habe ich primär Edge als Browser genutzt, der in Kombination mit Windows 11 noch am sparsamsten agiert. Chrome leert den Akku noch merklich schneller.

Surface Go 3 RückseiteAchtet man ein wenig auf Energieoptimierung und stellt unbenutzte Dienste aus, dann schafft man auch mal 8 Stunden mit dem Surface Go 3. Die von Microsoft angegebenen 11 Stunden sind aber wirklich nur unter Optimalbedingungen drin – also ohne jegliche Internetkonnektivität.  

Das ist in Ordnung, aber mit anderen Geräten ist natürlich mehr drin. Selbst mit dem Vorgänger war in unserem Test mehr Laufzeit möglich. 

Leistung im Alltag

Der Haken ist: Das Surface Go 3 ist einfach etwas untermotorisiert. Dadurch muss die CPU selbst bei einfachen Tasks oft das volle Powerbudget ausnutzen und leert den Akku damit entsprechend schneller. Stärkere CPUs würden auf dem Papier zwar mehr Leistung dafür benötigen, erledigen den Task aber deutlich fixer und können danach wieder in ihren Idle-Status zurückkehren, der kaum Energie benötigt.  

Als vereinfachtes Beispiel: Unser Blender Benchmark benötigt auf dem Surface Go 3 rund 2 Stunden. Das RealMe Book mit Core i5-1135G7 (Test) hingegen nur rund 25 Minuten. Dabei benötigt der Core i5 um die 23 Watt, während das Surface Go bei 6 Watt liegt. Das Surface Go benötigt also rund ein Viertel der Energie – dafür dauert der Vorgang fast fünf mal so lang. Unterm Strich ist das Surface Go hier also ineffizienter.

Surface Go 3 Handling

100% CPU-Auslastung werdet ihr leider des Öfteren sehen.

Natürlich ist Blender ein Extrembeispiel, um das Problem zu unterstreichen, das muss ich hier ganz klar dazusagen. Letztendlich ist das aber generell das Kernproblem beim Surface Go 3. Schon relativ einfache Tasks können eine Hürde sein und dauern dadurch länger. Klar, Office und im Internet browsen sind überhaupt kein Problem, aber alles darüber hinaus kann schon mal eine Bedenksekunde benötigen.  

Noch ein Beispiel: Windows Updates. Normalerweise, wenn eingesteckt, versucht Windows 11 natürlich das Update über Nacht einzuspielen oder wenn das Gerät gerade nicht genutzt wird. Wenn das Update im Hintergrund aber das restliche Notebook lahm legt, dann ist das schon ziemlich nervig. Hier hätte ich mir einfach deutlich mehr von der dritten Generation erhofft.

Fazit: Go 3 ist ein (zu) kleines Upgrade

Wer noch die zweite Generation nutzt: Einen Grund zu wechseln, den gibt es absolut nicht. Generell sehe ich kaum einen Vorteil durch das Upgrade auf die dritte Generation gegenüber der zweiten. Preislich landet man mit Type Cover und Pen dann auch schnell wieder bei 800 Euro* und mehr, wofür man teilweise auch schon ein Surface Pro bekommt, wenn es gerade im Sale ist.  

Ich war lange Fan der Surface-Go-Reihe und fand die Idee wirklich gut, aber nach drei Generationen muss da einfach mehr kommen. Wer ein digitales Notizbuch mit Stift sucht, das auch problemlos Fotos bearbeiten kann, ist beim iPad wohl besser aufgehoben.

Surface Go 3 TotaleNur wenn ihr wirklich nicht auf Windows verzichten wollt, dann ist das Surface Go 3 eine Option. Dann aber unbedingt in der Core-i3-Version mit 8GB RAM.  

Wenn euer Alltag vor allem aus Videotelefonaten besteht, ist es ebenfalls eine solide Option, denn die 1080p-Webcam ist wirklich gut für ein Notebook und umso besser für ein Tablet. Dafür sind die Lautsprecher nicht für viel mehr als Telefonate oder auch mal eine Serie bzw. ein YouTube-Video zu gebrauchen. Für Musik fehlt es dann ebenfalls einfach an Breite, um wirklich Spaß zu machen. Das kann das neue Surface Pro 8 deutlich besser. 

Insgesamt bekommt ihr trotzdem ein gutes Office-Device, das sogar Multi-Display via Adapter unterstützt, aber ansonsten recht schnell überfordert ist. Vielleicht bringt Microsoft mit der SE Version von Windows 11 (von der gerade gemunkelt wird) noch Besserung. Bis dahin sollte man sich lieber vorher überlegen, ob man noch neue Tabs oder Tools im Hintergrund öffnet.  

Microsoft Surface Go 3 bei uns im Shop

*Stand: November 2021

Veröffentlicht von Clemens

Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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