Motorola: Patent für Smartphone mit Rundum-Display gesichtet

      Motorola: Patent für Smartphone mit Rundum-Display gesichtet

      Smartphones mit Rundum-Display sind zwar keine komplett neue Innovation mehr, allerdings steigt jetzt auch Motorola mit einem Patent für ein Rundum-Display in den Ring ein.

      Bereits 2019 hatte Xiaomi mit dem Mi Mix Alpha ein Smartphone mit „Surround-Display“ vorgestellt und im Nachhinein Patente für ähnliche weitere Smartphone-Modelle angemeldet. Auch von Samsung, Huawei, Honor und Oppo sind bereits vergleichbaren Smartphone-Modelle mit Displays bekannt, die mehrere Seiten umschließen.

      Patent im Dezember 2021 freigegeben

      Genauer gesagt handelt es sich bei Motorola um zwei Patente, von denen eines schon im Juni 2020 (laut Übersetzung) als Patent für eine „einheitliche vorgeformte Faszienspannung an mindestens zwei Seiten eines Gehäuses für elektronische Geräte und entsprechende Verfahren und Geräte“ bei der USPTO angemeldet wurde. Laut Dokumentation des Patents geht es um die Herstellung eines Smartphones, bei dem das Gehäuse komplett mit einem flexiblen Display umhüllt wird. Zusätzlich hat Motorola Unterlagen zum Thema „Verfahren und Systeme zum Ändern virtueller Tastenanordnungen, die auf einem oder mehreren Displays eines elektronischen Geräts dargestellt werden“ eingereicht.

      Das Patent wurde erst im Dezember 2021 freigegeben und von Motorola auch beim DPMA (Deutsches Patent- und Markenamt) und WIPO (World Intellectual Property Office) angemeldet.

      Kamera-Modul versteckt sich auf Render-Fotos

      Wie auf ersten Render-Bildern zu sehen, handelt es sich ähnlich wie beim Mi Mix Alpha um ein Smartphone, dessen Seiten komplett von einem Display eingenommen werden. Physische Tasten gibt es nicht, für Ersatz sorgen virtuelle Schaltflächen. Ein Rahmen existiert nur oben und unten am Gerät. Unten befinden sich zudem der SIM-Kartenslot, ein USB-C-Port und Mikrofon sowie Lautsprecher. An der Oberseite gibt es ein weiteres Mikrofon und einen zweiter Speaker sowie den Power-Button.

      Fragt sich nur, wo sich das Kameramodul verstecken soll. Zwar gibt es mittlerweile schon Kameras unter dem Display wie beim ZTE Axon 30 5G (Test), allerdings ist es unwahrscheinlich, dass der aktuelle Stand der Technik für ein konkurrenzfähiges Kamera-Modul auf der Rückseite ausreichend ist. Eine Rückseite mit fünf Punchholes dürfte allerdings auch nicht den Segen der meisten Nutzer*innen bekommen.

      Im Patent ist ebenfalls die Rede von einer Touch-Bedienung sowie einer Eingabe per Stift. Da das Portfolio von Motorola bereits Smartphones mit Stylus enthält, wäre diese Möglichkeit naheliegend.

      Vorteile von Rundum-Display noch überschaubar

      Smartphones mit Rundum-Display sehen auf den ersten Blick verlockend aus, dürften allerdings auch einige Nachteile mit sich bringen. Damit sind nicht nur die hohen Produktionskosten und somit vermutlich erstmal astronomische Preise gemeint. Unklar ist auch, wie schnell ein Rundum-Display Kratzer abbekommt oder bricht – also zum Rundum-Sorgenvoll-Display wird. In die Kategorie fallen dann auch etwaige Reparaturkosten. Nicht zuletzt stellt sich die Frage, welchen Mehrwert die vielen Displays im Alltag überhaupt bieten, wenn man sowieso nur eine Seite vom Smartphone anschauen kann.

      Motorola nennt hier unter anderem ein Feature, das das Rundum-Display rechtfertigen sollen: So soll es keine Rolle spielen, mit welcher Seite das Telefon in die Hand genommen wird, es zeigt automatisch die OS-Oberfläche auf der Display-Seite an, die zum/r Nutzer*in gerichtet ist. Auch die virtuellen Tasten werden dementsprechend platziert. Wer möchte, muss das Telefon nicht einmal aus der Hosentasche nehmen, um bspw. einen Anruf abzulehnen. Laut Übersetzung muss man einfach durch die Hose auf das Gerät tippen und „die virtuellen Tasten werden dank diverser Sensoren automatisch am Ende des Geräts platziert“.

      Klingt erstmal nicht nach dem Killerfeature, das einen zu erwartenden Marktpreis von sicherlich 2.000 bis 3.000 Euro rechtfertigt. Auch das Xiaomi Mi Mix Alpha hat es nie auf den Markt geschafft, obwohl es sogar eine UVP von 2.550 Euro gab. Vermutlich dürfte die Entwicklung wie bei den Foldables und generell neuer Technik ablaufen: Early Adopter sind bereit, die hohen Preise und somit die teure Entwicklung zu zahlen, die Masse wird aber erst später zuschlagen, wenn die Smartphones erschwinglicher geworden sind. Immerhin: Es forschen viele Hersteller an der Technologie, also dürfte sie nicht komplett hanebüchen sein.

      Mit dem Kauf von Motorola mausert sich Lenovo langsam, aber sicher zum Hersteller von innovativen Smartphones. Mit dem Motorola Moto Edge X30 wurde erst kürzlich ein Gerät mit 60MP-Under-Display-Cam und auch sonst starker Hardware vorgestellt. 2019 brachte man mit der Neuauflage des Motorola RAZR zudem das erste salonfähige Klapptelefon mit gebogenem Display auf den Markt. In diesem Jahr soll das RAZR 3 folgen. Mit dem ThinkPad X1 Fold (Test) hat Lenovo außerdem bereits Expertise beim Umgang mit faltbaren Notebooks bewiesen.

      Wie findet ihr die Idee eines Rundum-Displays für Smartphones? Potentieller Mehrwert oder höchstwahrscheinlicher Unfug?

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      via nl.letsgodigital.org (Übersetzung via Google Translate)
      Quelle: letsgodigital.org
      Fotos:
      letsgodigital.org

      Veröffentlicht von Alexander

      Die Leidenschaft fürs Zocken wurde bereits in den frühen 90ern mit Bubble Bobble am Sega Master System II geweckt. Spielt mittlerweile hauptsächlich am PC und hätte gerne viel mehr Zeit, um sich seinem ständig wachsenden Pile of Shame zu widmen.

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