Es war abzusehen, dass sich die Menschheit eines Tages selbst vernichten wird, aber müssen wir das aktiv so schnell mit Roboterhunden vorantreiben?
Der neueste Vollstrecker unserer zukünftigen Roboter-Herrscher wurde auf der Jahreskonferenz 2021 der „Association of the United States Army“ vorgestellt. Die sogenannte „Vision 60“-Einheit wurde von der US-Firma Ghost Robotics entwickelt. Die aufmontierte Waffe stammt derweil von „Sword International“.
Im Moment ist nicht klar, ob Sword International und Ghost Robotics diese Kombination aus Waffe und Roboter zusammen verkaufen wollen. Es ist wahrscheinlich, aber falls ihr euch an Lord of War erinnert, kann es mit internationalen Embargos manchmal cleverer sein, Dinge separat zu verkaufen (Hubschrauber und Raketen).
Details zur Partnerschaft zwischen Ghost und Sword sind unklar, aber die vierbeinigen Roboter von Ghost werden bereits vom US-Militär getestet. Im vergangenen Jahr war die „325th Security Forces Squadron“ auf einer Air Force Basis in Florida die erste Einheit des Verteidigungsministeriums, mit vierbeinigen Robotern im regulären Betrieb. Bisher werden sie dafür genutzt, die Basis zu patrouillieren oder durch sumpfiges Gebiet zu manövrieren.
„Das SWORD Defence Systems SPUR ist die Zukunft der unbemannten Waffensysteme, und diese Zukunft ist jetzt.“
-Marketing-Text der SWORD-Webseite-
Unternehmen mit dem Namen „Ghost“ und „Sword“ entwickeln also die Zukunft der modernen Kriegsführung. Klingt nach dem Plot des nächsten Call of Duty oder einem Film mit Steven Segal.
Die technischen Fähigkeiten des Roboterhund sind hingegen leider sehr real und erschreckend. Mit mehr als 30-fachen Zoom, einer Wärmebildkamera und einer effektiven Reichweite von 1.200 Metern ist der Vision 60 eine Killermaschine.
Der Grundgedanke dieser Roboterhunde ist eigentlich gut. Sie sollen in Gebiete geschickt werden, die für Menschen zu gefährlich sind. Selbst beim Militär gäbe es dafür gute Nicht-Schusswaffe-Montierte-Einsatzmöglichkeiten. So können sie Gebiete kartographieren, als mobile Funkmasten dienen und verwendet werden, um Bomben zu entschärfen oder chemische, biologische, radiologische und nukleare Materialien zu finden.
Das sind auch die Szenarien, die Bosten Dynamics und selbst Xiaomi bei ihren Roboterhunden bewirbt. Nicht das automatische Maschinengewehr auf dem Rücken, dass dann „feindliche Kombattanten“ via künstlicher Intelligenz erkennt und „angebrachte“ Maßnahmen einleitet. Das ist mir alles etwas sehr nah an James Camerons „Terminator“-Filmen.
Experten warnen seit einiger Zeit vor dem vermehrten Einsatz von „Killerrobotern“ (im offiziellen Jargon als „lethal autonomous weapon systems, oder LAWS bekannt). Viele Menschenrechts-Organisationen setzen sich bereits für ein präventives Verbot solcher Systeme ein. Bis von Gesetzesseite aber etwas passiert, werden Unternehmen weiter tun, was sie wollen. Das bedeutet, Waffen auf Roboterhunde zu bauen.
Quelle & Bilder: Sword International, US Air Force, The Drive, Stop Killer Robots via The Verge