Vor ein paar Jahren lagst du mit der Ansicht, dass die Monitore eher schlecht sind, noch ziemlich richtig. Jetzt stimmt das nicht mehr. Acer hat eine Reihe von sehr günstigen Multimedia- und Gaming-Monitoren, die im Preisbereich bis 200 Euro liegen. Wir haben uns ein paar geschnappt und uns das Display genauer angeschaut.
Mit unserem Spyder X Elite konnten wir es ausmessen und dabei schauen, wie es in verschiedenen Kategorien abschneidet. Wie groß etwa der Farbumfang ist und wie genau die Farbdarstellung.
Warum nur das Display? Ganz einfach. Die Anschlüsse haben wir bewusst außen vor gelassen. Wie bei Notebooks gilt auch bei Monitoren: Die schnellen und ganz aktuellen Ports findest du nur bei den hochpreisigen Geräten. Du bekommst bei den fünf ausgewählten Monitoren einen HDMI-Port, und manchmal auch noch einen VGA-Anschluss. Auf USB musst du verzichten. Reicht für den Alltag, ist aber nichts, was man genauer beleuchten müsste.
Bei der Verarbeitung musst du dir ebenfalls keine Gedanken machen. Die Monitore sind allesamt tadellos verarbeitet. Da haben wir in der Vergangenheit keinen Grund zur Klage gefunden.
Multimedia-Monitor
Beginnen wir mit dem Acer KA272Ebi. Er ist ein klassischer 27“-Monitor mit Full HD.
Der Monitor hat ein IPS-Display und bieten dir damit große Blickwinkel ohne verfälschte Farben. Der sRGB-Farbraum wird zu 100% abgedeckt. Dieser Farbraum ist für das Surfen im Netz wichtig. Für Dinge wie Bild- oder Videobearbeitung sind die komplexeren Farbräume AdobeRGB und DCI-P3 wichtig. Die werden zu 77% (AdobeRGB) bzw. 80% (DCI-P3) abgedeckt. Du kannst damit also ohne Weiteres deine Fotos und Videos im privaten Bereich bearbeiten.
Hinzu kommt ein wirklich guter Wert bei der Farbtreue. Der Delta-E-Wert soll bei Displays unter 2 liegen. Der KA272Ebi kommt ab Werk auf einen hervorragenden Wert von 1,6. Es gibt also kaum Abweichungen bei der Farbdarstellung.
Dazu gesellen sich ein sehr guter Weißpunkt von 6600K (angestrebt werden 6500K) und ein hoher Kontrast von 960:1. Falls du hin und wieder eine Runde zocken willst, ist das kein Problem. Denn der KA272Ebi hat nicht nur 100 Hz Bildwiederholrate, sondern auch noch AMD FreeSync mit an Bord.
Einziges Manko ist die Bildschirmhelligkeit, die mit 250 nits in den meisten Innenräumen ausreicht, aber bei direktem Lichteinfall zu gering sein kann. Aber für ein helleres Display musst du meist auch deutlich mehr Geld auf den Tisch legen.
Acer KA2 (KA272Ebi) im Shop
Gaming-Monitore
Hier haben wir drei Monitore am Start. Einen Nitro mit 24‘‘ und zwei Modelle mit 27‘‘. „Nitro“ bezeichnet die preis-orientierte Gaming-Sparte bei Acer. Darüber sind die Predator-Modelle angeordnet.
Fangen wir also mit dem kleinsten Nitro-Monitor an, dem Acer Nitro VG0 (VG240YEbmiix). Seine Farbraumabdeckung überzeugt: 100% sRGB, 83% AdobeRGB, 88% DCI-P3 und 80% NTSC kann sich wortwörtlich sehen lassen. Anders ausgedrückt: Alle relevanten Farben werden dargestellt und der günstige Gamer ist selbst für kreative Arbeiten geeignet.
Die Farbtreue (also wie gut kalibriert er zu dir kommt) liegt auf einem guten Durchschnitts-Wert von Delta-E 2,55. Damit ist er nur knapp über dem Soll von Delta-E <2. Farben sehen also großteils so aus, wie sie sollen.
Eine komplette Punktlandung gibt es beim Gamma-Wert von 2,2, der für die Graustufendarstellung wichtig ist. Auch der Weißpunkt wird mit 6500K perfekt getroffen. Und der Kontrast liegt sogar über der Werksangabe: 1200:1 bei 75% Helligkeit sind für ein IPS-Panel (Standard wäre 1000:1) ein herausragender Wert.
Die maximale Helligkeit liegt bei 250 nits. Wie oben schon geschrieben: Für Innenräume reicht es vollkommen aus. Mit 100 Hz und FreeSync bist du zudem für Spiele gut aufgestellt.
Acer Nitro VG0 (VG240YEbmiix) im Shop
Die beiden 27‘‘-Modelle unterscheiden sich in zwei Punkten: Einmal bei der Auflösung und zum anderen bei der Bildwiederholrate. Der Nitro VG270Ebmiix mit Full HD hat 100 Hz, der VG1 mit QHD-Display 180 Hz. Das normale FreSync ist beim VG270 mit am Start, der VG1 hat FreeSync Premium an Bord.
Mit 96% sRGB stellt der VG270Ebmiix den wichtigsten Farbraum gut dar. Auch Adobe RGB (76%), DCI-P3 (81%) und NTSC (75%) werden zu mindestens drei Vierteln abgedeckt. Womit sich der Acer Nitro schon für einfache Bildbearbeitung eignet, denn die dargestellten Farben sind enorm akkurat. Mit einem durchschnittlich gemessenen Delta-E-Wert von 0.95 liegt die Farbtreue auf dem Niveau eines Profi-Monitors.
Auch der Gamma-Wert liegt mit gemessenen 2,3 nah am Soll von 2,2. Der Weißpunkt ist mit 6300K einen Tick zu warm, das fällt aber nicht weiter auf. Dafür aber der sehr gute Kontrast: Mit gemessenen 1130:1 (bei 75% Helligkeit) sprengt er die Werksangabe des IPS-Panels (1000:1) um mehr als 10 Prozent. Die Schwarzwerte sind also ausgezeichnet für ein IPS-Panel.
Acer Nitro (VG270Ebmiix) im Shop
Als letzter im Bunde fällt der Nitro VG1 – mit einem Preis von 199 Euro – fast aus unserer oben genannten Preis-Range. Er ist aber einer der günstigsten Gaming-Monitore mit hoher QHD-Auflösung und IPS-Panel bei uns im Shop. Allerdings ist er immer mal wieder in Aktionen am Start und dann günstiger zu bekommen.
Trotz des geringen Preises bietet er eine enorm hohe Farbraumabdeckung (also Anzahl maximal möglicher Farben), die sogar Kreativschaffende zufriedenstellen kann. In Zahlen: 100% sRGB, 89% AdobeRGB, 96% DCI-P3, 87% NTSC. Da können manche vierstellig bepreisten Creator-Monitore nicht mithalten.
Auch die Farbtreue ist mit einem geringen Delta-E Wert von 0,51 auf einem hohen Niveau. Farben sehen also genau so aus, wie es sein soll. Gemessenes Gamma (2,2), Kontrast (900:1) und Weißpunkt (6500K) legen ebenfalls eine Punktlandung hin. Im Zusammenspiel mit dem 180Hz schnellen Panel und der QHD-Auflösung ist der Acer VG1 so ein echter Preis-Leistungs-Allrounder.
Acer Nitro VG1 (VG271UM3bmiipx) im Shop
Viel Text, viele Zahlen, was bleibt davon übrig?
Du musst nicht zwingend ein Vermögen ausgeben, um einen vielseitigen Monitor zu bekommen. Auch in den unteren Preisklassen bekommst du mittlerweile Monitore, die dir auch im kreativen Bereich viele Möglichkeiten bieten.
Die Grenzen sind eindeutig: Jenseits der 27“ wirst du in diesem Preissegment nichts finden. Auch die ganz hohen Auflösungen sind hier nicht vertreten. Wenn dir das wichtig ist, dann musst du tiefer in die Tasche greifen. Für anspruchsvollere Bild- und Videobearbeitung im privaten Bereich sind die Monitore zumindest teilweise gut geeignet. Im professionellen Umfeld, wo es auf ganz korrekte Farben ankommt, solltest du allerdings auf einen Monitor mit einer noch höheren Farbraumabdeckung setzen.
Gleiches gilt im Bereich Gaming. Wenn du wirklich ambitioniert zocken willst, dann gibt es besser geeignetere Monitore, die dir zum Beispiel ein größeres Sichtfeld bieten. Für die gelegentliche Gaming-Runde nach Feierabend sind sie allerdings gut bis sehr gut (im Falle des Acer Nitro VG1) geeignet.
Du merkst: Es sind gute Allrounder, mit denen du viel anfangen kannst. Gerade dann, wenn du sowohl kreativ arbeitest als auch gerne eine Runde zockst, solltest du ruhig einen Blick auf die günstigen Monitore werfen.