Xiaomi Mi Mix 2s: Solides Smartphone mit Flaggschiff-Ambitionen

      Xiaomi Mi Mix 2s: Solides Smartphone mit Flaggschiff-Ambitionen

      Xiaomi gehört zu den Herstellern, die in der Vergangenheit vernünftige Geräte zu einem fairen Preis unter die Leute gebracht haben. Das Mi Mix 2s ist der jüngste Streich der Chinesen. Ich habe es jetzt ein paar Wochen genutzt und es im Alltag getestet.

      Das gefällt uns

      • tolles Design
      • schnelles System
      • solide Kamera

      Das gefällt uns nicht

      • Kamera-App startet langsam

      Wie es hier Tradition ist, gibt es vorweg noch einmal die Specs des Xiaomi Mi Mix 2s.

      Technische Daten des Xiaomi Mi Mix 2s
      Software MIUI V9 auf Basis von Android 8.0
      Prozessor Qualcomm Snapdragon 845 (Octa-Core bis zu 2,8 GHz)
      Grafikchip Andreno 630
      Arbeitsspeicher 6 GB
      Speicher 64 GB
      Display 5,99 Zoll mit 2160x1080px (FHD+)
      Kamera Hauptkamera: 12/12 MP Dual-Kamera: Weitwinkel mit optischer Bildstabilisierung und f/1.8, Teleobjektiv mit f/2.4, 5 MP Frontkamera mit f/2.0, Videos mit 30fps bis max. 4K
      Anschlüsse USB Typ-C (USB 2.0)
      Bedienung Fingerabdrucksensor auf der Rückseite
      Akku 3400 mAh
      Maße 150,86×74,9×8,1mm
      Gewicht 189g
      Besonderheiten Bluetooth 5.0, Dual Nano-SIM, Quick Charge, Wireless Charging
      Preis 519 Euro

      Lieferumfang und Haptik

      Der Lieferumfang bietet keine Besonderheiten. In der Verpackung befinden sich das Telefon, ein Ladekabel, Ladegerät, ein USB-C auf Klinke-Adapter, eine dünne und stabile Hülle für das Telefon, der Pin für den SIM-Kartenslot und das übliche Zettelwerk.

      Xiaomi Mi Mix 2s Rückseite

      Optisch ist das Xiaomi Mi Mix 2s ein absoluter Hingucker. Edel und zierlich, ohne dabei zerbrechlich zu wirken. Highlight ist die Rückseite. Die ist aus Keramik und spiegelt. Sieht wirklich cool aus, zieht aber Fingerabdrücke magisch an. Wer also nicht ständig putzen möchte, nutzt die Hartplastikhülle, die mitgeliefert wird.

      Die Frontseite besteht im Wesentlichen aus Display. Es gibt auf der Oberseite einen ganz schmalen Rahmen, in dem auch die Hörmuschel untergebracht ist. Unten ist der Rahmen etwas größer, dort ist auch die Frontkamera integriert. Die Position ist ziemlich ungewöhnlich. Bei Selfies haltet ihr entweder einen Finger vor die Kamera oder ihr gestattet den Leuten einen Blick von unten in eure Nase. Da solltet ihr der Empfehlung von Xiaomi folgen und das Smartphone drehen.

      Xiaomi Mi Mix 2s Frontkamera

      Die Frontkamera ist unten rechts angebracht

      Die Verarbeitung ist einwandfrei. Alle Spaltmaße sind ebenmäßig und es gibt keine Grate und Kanten, an denen man hängenbleiben könnte. Die Tasten haben alle einen guten Druckpunkt und sind gut erreichbar. Auch der Fingerprintreader auf der Rückseite ist gut zu erreichen und macht das was er soll einwandfrei. Da die Dual-Kamera auf der Rückseite nicht mittig, sondern seitlich angebracht ist, besteht auch keine Gefahr, dass ihr aus Versehen darauf herumfummelt. Die Kamera ist übrigens auch noch ein echter Hingucker. Sie steht einen knappen Millimeter aus dem Gehäuse heraus und hat einen feinen goldenen Rahmen. Sieht absolut edel aus.

      Xiaomi Mi Mix 2s Fingerprintreader

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      Display

      Das Display ist kein AMOLED, sondern ein IPS-Display. Es reagiert zügig auf Toucheingaben und bietet natürliche Farben. Sie sind klar und wirken in keiner Weise übersättigt. Wer will, kann in den Systemeinstellungen die Werte aber nach seinem Geschmack anpassen. Ich habe sie auf den Standard-Einstellungen gelassen.

      Bei der Auflösung werden alle Inhalte scharf dargestellt und es macht wirklich Spaß darauf Filme zu sehen oder zu zocken. An den Blickwinkeln gibt es nichts zu meckern. Die sind großzügig und das Display dunkelt beim seitlichen Blicken nur minimal ab.

      Xiaomi Mi Mix 2s Display

      Das Display ist auch hell genug, dass ihr in der Mittagssonne Inhalte gut erkennen könnt. Wobei es da für meinen Geschmack noch einen kleinen Tick heller sein dürfte.

      Die automatische Helligkeitsregelung hat mich allerdings in manchen Momenten ziemlich genervt. Denn sie geht ziemlich hart vor und dunkelt das Display schon einmal ziemlich stark ab, obwohl es sehr hell war. Da das nicht regelmäßig auftrat, kann ich euch nicht sagen, woran das genau liegt. Da wäre es schön, wenn mit einem Update noch etwas Feintuning betrieben wird. In den meisten Fällen macht sie aber einen guten Job.

      Performance

      Im Alltag läuft das Xiaomi Mi Mix 2s flüssig und flott. Apps starten schnell und auch der Wechsel zwischen Apps lässt nichts zu wünschen übrig. Selbst bei anspruchsvolleren Aufgaben wie Videoschnitt macht das Smartphone eine gute Figur.

      Über die Optik der Benutzeroberfläche kann man trefflich streiten. Es gibt Leute, die mögen die Herstellersachen. Ich mag sie nicht. Sie wirkt auf mich altbacken und lustlos gemacht.

      Erfreulich ist aber etwas anderes: Bloatware sucht ihr auf diesem Smartphone vergebens. Es sind die üblichen Google-Apps vorinstalliert und dazu noch ein paar Tools wie Scanner, Bildschirmrekorder und ähnliches. Außerdem gibt es noch ein paar Microsoft Office Apps vorinstalliert. Die lassen sich aber restlos entfernen.

      Im Alltag habt ihr die Wahl, ob ihr das Mi Mix 2s über virtuelle Tasten oder über Gesten steuert. Die Gestensteuerung wollte ich eigentlich nur kurz ausprobieren. Bin dann aber doch hängengeblieben. Sie funktioniert einwandfrei und ich habe mich sehr schnell daran gewöhnt, dass keine störenden Buttons mehr auf dem Display liegen. Neben den Gesten für „Zurück“, „Mehrfenstermodus“, „Startbildschirm“ könnt ihr natürlich noch Apps mit verschiedenen Gesten belegen. Auch das klappt ganz gut.

      Wie oben schon erwähnt, habe ich mit dem Gerät auch gezockt. Die Spiele, unter anderem PUBG mobile und CSR Racing 2, liefen alle flüssig und es hat wirklich Spaß gemacht auf dem Xiaomi zu zocken. Bei einer längeren Gaming-Session wurde das Telefon zwar spürbar wärmer, hat aber niemals eine Temperatur erreicht, die unangenehm ist. Ihr solltet nur darauf achten, dass ihr vor dem Zocken die automatische Helligkeitsregelung ausschaltet. Wenn die auf einmal der Meinung ist, dass im hell erleuchteten Wohnzimmer kein Licht mehr ist und entsprechend eingreift, ist ziemlich uncool, wenn man gerade von bösen Buben umgeben ist.

      Der Akku umfasst 3400 mAh. Ich bin damit gut über den Tag gekommen. Fotografieren, Bilder bearbeiten, Surfen und Messenger waren die üblichen Beschäftigungen. Der Akku hat in den meisten Fällen auch noch dazu gereicht, abends eine Runde zu zocken. Wenn ihr zwischendrin mehr Saft braucht, müsst ihr eben laden. Eine volle Ladung dauert rund 90 Minuten. Alles in allem ist die Akku-Leistung solider Durchschnitt.

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      Kamera

      Fangen wir mit der App an sich an. Sie braucht zum Starten relativ lange. Für spontane Schnappschüsse auf sich bewegende Motive ist sie zu langsam. Innerhalb der App gehen die Wechsel zwischen den einzelnen Programmen zügig von statten. Die einzelnen Modi ruft ihr mit einem Wisch über das Display auf. Oben habt ihr dann noch die weniger oft benötigten Einstellungen wie HDR oder AI. Grundsätzlich könnt ihr die App mit einer Hand bedienen. Ich finde es allerdings nicht besonders gut gelöst, dass solche Einstellungen wie Timer bei Selfies oder Zeitlupe/Zeitraffer oben untergebracht sind. um sie zu erreichen, braucht ihr immer die zweite Hand. Da hätte ich mir gewünscht, dass das am unteren Rand mit untergebracht wird.

      Ein Wort zur AI: So richtig kann ich nicht beurteilen, ob das jetzt wirklich AI ist oder nur einfach drauf geschrieben wurde, weil das gerade eines der großen Buzzwörter ist. Beim Fotografieren habe ich nur minimale Unterschiede zwischen den Fotos mit und den Fotos ohne AI feststellen können. Deutliche Unterschiede, wie Andy sie beim Honor 10 festgestellt hat, sind nicht dabei. Von daher kann ich nur sagen: die AI stört nicht, macht sich aber auch nicht bemerkbar.

      Grundsätzlich macht die Kamera gute Fotos. Die Farben sind realistisch und die Motive scharf. Schwächen gibt es allerdings bei dunklen Stellen im Automatikmodus. Hier holt die Software anderer Hersteller mehr Details heraus. Das Problem lässt sich allerdings mit Nachbearbeitung bis zu einem gewissen Grad beheben.

      Es gibt natürlich auch eine Reihe von Beispielbildern. Sie wurden alle im Automatik-Modus ohne AI mit Auto-HDR aufgenommen und nicht bearbeitet.

      Bei schwachem Licht sind auch im Automatikmodus noch gute Fotos drin. Die Farben werden auch da schön getroffen und wiedergegeben. Allerdings passiert es bei hellen Stellen des Öfteren, dass sie zu hell sind und damit ausgebrannt wirken. Da liefern andere Hersteller bessere Ergebnisse ab. Positiv ist das Rauschverhalten. Wenn ihr die Bilder normal auf dem Smartphone anseht, ist es in den meisten Fällen nicht zu erkennen. Erst beim Vergrößern macht es sich bemerkbar.

      Im manuellen Modus habt ihr die Kontrolle über die Einstellungen. Die Bedienung ist inuitiv. Es gibt hier nur eine Sache, die mich stört. die maximale Belichtungszeit liegt bei 1/2 Sekunde. Das finde ich ziemlich wenig. Bei vielen anderen Smartphones sind deutlich längere Belichtungszeiten möglich, die einen wesentlich flexibleren Einsatz der Kamera ermöglichen.

      Der Portrait-Modus macht seine Sache ganz ordentlich. Auch kleinere Objekte werden ordentlich freigestellt und mit einem natürlichen Bokeh versehen.

      Bei einer Sache habe ich so richtig geflucht. Dem Panorama-Modus. Da wurden die Bilder niemals gut. Entweder gab es Streifen an den Stellen, wo die Kamera die Belichtung angepasst hat. Oder Objekte wurden falsch zusammengerechnet. So wurden aus zwei Hochhäusern im fertigen Panorama drei. Außerdem waren so ziemlich sämtliche Perspektiven verzogen. Da muss Xiaomi dringend nachbessern. Eine solche Leistung ist 2018 ein absolutes No-Go.

      Xiaomi Mi Mix 2s Panorama

      Die einzelnen Bilder wurden nicht korrekt zusammengefügt

      Beim Video gibt es nichts zu meckern. Wenn ihr in 720p oder 1080p aufnehmt, werden die Videos auch dann schön smooth, wenn ihr euch bewegt. Bei 4K-Videos solltet ihr aber ein Stativ benutzen. Denn Freihand werden die Aufnahmen ziemlich wackelig, wenn ihr euch bewegt. Zeitlupen werden mit 240fps aufgenommen. Das sollte für die meisten Fälle ausreichen.

      Alles in allem bringt die Kamera gute Ergebnisse, kommt aber an die Kameras aktuellen Flaggschiffe nicht heran.

      Die Frontkamera existiert. Mehr sollte man dazu nicht sagen. Die Qualität der Selfies ist für heutige Verhältnisse einfach nicht mehr angemessen.

      Sound

      Insgesamt ist der Sound für ein Smartphone in Ordnung. Er ist weder blechern, noch matschig. Höhen und Mitten lassen sich gut unterscheiden und klingen klar. Einzig die Bässe sind für meinen Geschmack zu schwach ausgeprägt. Basswunder darf man bei einem Smartphone ohnehin nicht erwarten, aber ich musste bei Musik schon sehr genau hinhören, um Bass wahrzunehmen.

      Fazit

      Das Xiaomi Mi Mix 2s ist insgesamt ein tolles Smartphone mit einer sehr guten Performance und viel Leistungsreserven. Abgesehen von den Schwächen bei der Kamera habe ich keinen wirklich negativen Punkt feststellen können. Es erledigt seinen Dienst unaufgeregt und zuverlässig.

      Xiaomi Mi Mix 2s

      Ihr solltet euch vor einem Kauf aber genau überlegen, wie viel Speicher ihr braucht. Eine Erweiterungsmöglichkeit gibt es hier nämlich nicht.

      Xiaomi Mi Mix 2s bei notebooksbilliger.de

      Veröffentlicht von Eike

      Hat seine ersten Gehversuche auf dem Amiga 500 und aus Guybrush Threepwood einen mächtigen Piraten gemacht. Mittlerweile ein Fan von richtig guter Smartphone-Fotografie und demensprechend viel auf Instagram unterwegs.

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