Das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook ist ein kleines Chromebook mit 11-Zoll-Display, einer guten Akkulaufzeit und einem schicken Gehäuse. Es bietet vollen Zugang zum Google Play Store und hat dank SoC von MediaTek genügend Leistung für den Alltag.
Das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook ist das bislang kleinste von mir getestete Chromebook. Es ist mit seinem dunkelblauen Design zugleich das bisher ästhetischste. Durch seinen kleinen Fußabdruck und das geringe Gewicht von 1,2 Kilo ist es wunderbar zum Reisen geeignet.
Im Inneren werkeln 4GB Arbeitsspeicher, 64GB an eMMC-Speicher und ein MediaTek MT8183. Dieser SoC bietet mit acht Kernen etwas mehr Schlagkraft, als die meisten Intel-Pentium-Prozessoren, die man ansonsten in Chromebooks findet. Natürlich gilt wie immer: Googles Betriebssystem Chrome OS läuft selbst auf sparsamen Komponenten gut. Wir haben für euch ebenfalls einen Überblick zu den ersten Schritten in Chrome OS.
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Lieferumfang
Der Lieferumfang ist angenehm schlicht. In einem kleinen Karton steckt das Chromebook, ein USB-C-Netzteil und der übliche Papierkram. Auch der Karton ist – im positiven Sinne – sehr zweckmäßig: Braun, ohne besondere Farben oder Überraschungen. Lenovo gibt 3 Jahre Herstellergarantie.
Verarbeitung und Bedienung
Die Verarbeitung und das Design haben mich bei einem so günstigen Chromebook überrascht. Das Gehäuse kommt in einem ungewöhnlichen matten Dunkelblau daher und verwendet robusten Kunststoff. Die Rückseite des Displays ist zweigeteilt: Der Bereich mit dem Chromebook-Logo ist geriffelt, während der Rest ein glattes Finish besitzt. Ich muss gestehen, ich habe mich oft dabei erwischt, mit den Fingern über die geriffelte Oberfläche zu fahren. Es macht einfach Spaß.
Die Verarbeitungsqualität ist dabei grundsolide: Es gibt keine scharfen Kanten, die Spaltmaße stimmen und nichts knarzt. Das kleine Chromebook wirkt, als könnte es den Zahn der Zeit gut überstehen. Stürze, Kratzer und andere (kleine) Unfälle sollte es ohne Probleme aushalten. Beim Display sollte aber etwas aufgepasst werden, da es nicht übermäßig verwindungssteif ist.
Vor kurzem habe ich das HP Pavilion Aero 13 getestet, das mit seinen 13 Zoll weniger als ein Kilo wiegt. Das 11 Zoll große Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook kommt dabei auf 1,20 kg. Es ist also ein wenig schwerer, aber immer noch ideal für den Rucksack oder Zuhause. Tatsächlich gefällt mir die Größe in Kombination mit dem Gewicht. Es lässt das kleine Chromebook wertig erscheinen.
Eine besondere Funktion des Displays ist, dass es um bis zu 360 Grad gedreht werden kann. Da es sich zudem um ein Touch-Display handelt, kann es als Tablet verwendet werden. Die Tastatur deaktiviert sich dabei. Diese „Tablet“-Funktion stört mich bei größeren Geräten, da sie deutlich zu schwer dafür sind. Das kompakte Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook hat aber eine ideale Größe und Gewicht, um es als Tablet zu verwenden.
Es gibt (nur) auf der linken Seite einen USB-Typ-C-Steckplatz. Damit kann Zubehör angeschlossen und das Chromebook geladen werden. Das führt in bestimmen Situationen dazu, dass ein Dongle nötig ist, um beides gleichzeitig zu ermöglichen. Zudem kann es in gewissen Umgebungen nervig sein, nur von der linken Seite aus laden zu können. Je nach Lage der nächsten Steckdose.
Auch die Tastatur spielt in die Bedienung mit ein. Es handelt sich um eine unbeleuchtete Chiclet-Tastatur. Natürlich hätte eine Hintergrundbeleuchtung das Chromebook noch etwas teurer gemacht, dennoch fehlt sie mir. Die Oberfläche der Tasten ist leicht rau und bietet einen kurzen Hub und einen deutlichen Druckpunkt. Es macht Spaß, damit längere Texte zu schreiben oder zu chatten. Einzig die Leertaste ist für meinen Geschmack etwas zu locker.
Das Multitouch-fähige Trackpad ist für das kleine Gerät relativ groß und ist etwas nach Links versetzt. Es macht einen grundsoliden Eindruck, ist aber keine Offenbarung. Für den geringen Preis ist es aber ausreichend gut.
Anschlüsse
Auf der linken Seite befindet sich ein USB-Typ-C-Anschluss zum Laden und Datenübertragung. Daneben sitzt ein USB-Typ-A-Anschluss, ein Klinkenanschluss und ein microSD-Cardreader.
Auf der rechten Seite befinden sich eine Vorrichtung für ein Kensington-Schloss, eine Lautstärke-Wippe und der Power-Button. Daneben existiert noch WiFi 5 (802.11 a/b/g/n/ac/ax) und Bluetooth 4.2.
Grundsätzlich werden alle nötigen Anschlüsse abgedeckt: USB-C, USB-A, Klinkenanschluss und sogar ein Lesegerät für microSD. Für den normalen Alltag reicht die Auswahl. Praktisch ist, dass der USB-C-Anschluss sogar zur Bildschirmausgabe genutzt werden kann. Wer jedoch einen Monitor mit HDMI oder DisplayPort-Anschluss hat, braucht dazu noch einen Dongle. Zum Auslesen von normalgroßen SD-Karten oder beim Anschließen von mehreren USB-Geräten braucht es ebenfalls einen Dongle.
Zudem setzt das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook auf veraltete Standards: USB-2.0, WiFi 5 und Bluetooth 4.2. Das ist schade. Durch den Einsatz von etwas älterer Hardware, können aber die Kosten deutlich gesenkt werden. Bedenkt man den günstigen Preis – und dass die langsamere Übertragungsgeschwindigkeit in einem normalen Arbeitstag nicht wirklich auffallen sollte – geht das für mich in Ordnung.
Display
Ohne große Umschweife: Es könnte deutlich besser sein. Verbaut ist ein touch-sensitives IPS-Panel mit einer HD-Auflösung (1366 x 768). Es soll 250 Nits hell werden und diese Angabe wirkt durchaus realistisch. Damit liegt es unter der mir so wichtigen „300 Nits“-Grenze. Für Innenräume ist es ok, für Draußen oder stark beleuchtete Räume ist es leider zu schwach.
Zu den anderen Eigenschaften des Displays – wie der Abdeckung des sRGB-Farbraums oder der wichtigen Farbtreue – gibt es keine Angaben. Bedenkt man die Helligkeit oder die Auflösung, sind auch hier keine Spitzenwerte zu erwarten. Für farbkritische Aufgaben ist das kleine Chromebook aber auch nicht gedacht. In Spielen oder bei Netflix reicht es vollkommen aus.
Durch die HD-Auflösung wirkt das Bild schwammig, da man Full-HD- oder 4K-Bildschirme von Smartphone und Fernsehern gewohnt ist. Für den Einsatz bei der Arbeit oder für gelegentliche Videos reicht die Auflösung aber. Erwartet nur kein knackig scharfes Bild. Das IPS-Panel ist dafür blickwinkelstabil. Ihr könnt es also gut von allen Seiten betrachten und die Farben polarisieren nicht.
Wie bereits im Bereich „Verarbeitung und Bedienung“ erwähnt, bietet euch das Display die Möglichkeit, das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook in ein Tablet zu verwandeln. Die Touch-Eingabe hat jederzeit fehlerfrei funktioniert. Als Touchscreen funktioniert das Display hervorragend.
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Leistung
Das Kapitel „Leistung“ ist bei Chromebooks etwas eigen. Das Betriebssystem Chrome OS ist sehr sparsam und läuft selbst auf alter Hardware flüssig. Da es hauptsächlich für Web-Apps und Android-Anwendungen ausgelegt ist, braucht es keinen High-End-Prozessor. Zudem besteht die Zielgruppe bei Chromebooks eher aus Digital Natives, Familien, Büroangestellten und Studierenden. Für diese Gruppen sollte ein Gerät günstig sein, eine gute Akkulaufzeit abliefern und eine ansonsten solide Leistung bieten.
Durch einen schnellen Prozessor gibt es die Möglichkeit, aufwendige Android-Spiele auf einem Chromebook zu spielen. Damit sind Titel wie „Call of Duty: Mobile“, „PUBG“ oder „Fortnite“ möglich. Durch Maus und Tastatur hat ein Chromebook sogar einen kleinen Vorteil, gegenüber den Smartphone-Spielern.
Im Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook steckt ein MediaTek MT8183, der am 03.12.2019 vorgestellt wurde. Dieser bietet vier große Cortex-A73- und vier kleine Cortex-A53-Kerne. Leistungstechnisch bewegt er sich etwa auf dem Niveau eines Samsung Exynos 9611, welcher z.B. in einem Samsung Galaxy A51 steckt. Als GPU kommt ein ARM Mali-G72 MP3 zum Einsatz. Kurzum: Er bietet die Leistung eines Mittelklasse-Smartphones. Damit sollte er alltäglichen Aufgaben und auch einigen Spielen gewachsen sein.
Während meiner Testphase habe ich dem MediaTek-SoC alles Erdenkliche entgegen geworfen: YouTube, Netflix, Raid: Shadow Legends, Asphalt 9: Legends und auch viel surfen. Am besten läuft alles, wenn maximal zwei Anwendungen offen sind. Bei einem Spiel sollten alle Hintergrund-Anwendungen geschlossen werden. Grund ist nicht unbedingt die Leistung des Prozessors, sondern die 4GB Arbeitsspeicher. Das ist für Multi-Tasking einfach zu wenig.
Eines meiner liebsten Smartphone-Spiele, Raid: Shadow Legends, lief erstaunlich flüssig auf dem Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook. Asphalt 9: Legends funktionierte auf „mittleren Einstellungen“ gut. Hohe Einstellungen bei der Grafik schafft der MediaTek MT8183 aber leider nicht flüssig. Dennoch sehen viele mobile Spiele auf dem größeren Bildschirm deutlich schöner aus, als auf dem kleinen Smartphone.
Der integrierte Video-Decoder kann den Prozessor bei Videos in Formaten wie H.264/H.265 entlasten. Damit sind Streamingdienste, wie etwa Netflix, kein Problem.
Es gibt neben der MediaTek-Variante noch ein Modell mit Intel-Prozessor. Die Kollegen der amerikanischen Webseite „The Verge“ haben sich dieses Modell einmal näher angesehen. Rein von den Daten ist der MediaTek MT8183 dem Intel Celeron N4020 deutlich überlegen, da es sich dabei um einen reinen Zwei-Kerner ohne SMT handelt. Zudem besitzt er eine deutlich schwächere GPU.
Akkuleistung
Dank des MediaTek-SoC, des Displays mit niedriger Auflösung und auch ansonsten sparsamen Komponenten, sollte das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook ein ziemlicher Dauerläufer sein. Lenovo verspricht 10 Stunden Laufzeit.
Um realistische Ergebnisse zu erzielen, habe ich die Akkuleistung mehrere Tage beobachtet und wie folgt getestet: Die Display-Helligkeit habe ich auf rund 80 Prozent gestellt und bei aktiver WLAN-Verbindung einen normalen Arbeitstag bestritten. Auf dem Programm stand: Surfen im Internet und Arbeiten in Office-Anwendungen. Die Tastatur und das Trackpad wurden dauerhaft genutzt.
Das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook schafft in meinem Test knapp 9 Stunden und 38 Minuten. Damit ist ein normaler Arbeitstag kein Problem und es gibt sogar noch Reserven. Ist der Akku doch mal schlapp, kann es mit USB-C und dem 45 Watt Ladegerät in knapp einer Stunde und 23 Minuten geladen werden. Das ist nicht super schnell, aber für die Preisklasse absolut in Ordnung.
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Geräuschemissionen
Das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook wird passiv gekühlt und ist somit lautlos.
Temperatur
Durch den stromsparenden Prozessor, bleibt das Chromebook kühl und kann deswegen lüfterlos betrieben werden. Während meiner Testphase ist das Gehäuse nie bemerkenswert warm geworden. Im Leerlauf oder bei normaler Nutzung liegt es auf Raumtemperatur.
Aufrüsten
Wie bei vielen anderen Chromebooks, lässt sich leider keine Komponente nachträglich austauschen. Der Arbeitsspeicher und die SSD – im eMMC-Formfaktor – sind fest verbaut.
Sound & Webcam
Leider wird gerade bei den Lautsprechern und der Webcam gerne gespart. Erfreulicherweise sind die Lautsprecher beim Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook aber gut gelungen.
Sie befinden sich oberhalb der Tastatur, sind also auf den Nutzer bzw. die Nutzerin gerichtet. Dadurch wirken sie wuchtig. Mit knapp 82 dB werden sie ordentlich laut. Leider fehlt es an Bass, was aber bei so ziemlich allen Notebooks der Fall ist. Dafür übersteuern sie bei hoher Lautstärke nicht.
Ich habe das Chromebook einen Arbeitstag lang genutzt, um den Doom-Soundtrack und Podcasts zu hören. Lenovo hat hier gute Notebook-Lautsprecher verbaut, die sich auf dem Niveau von guten Smartphone-Lautsprechern bewegen.
Die Webcam befindet sich – ganz klassisch – mittig oben im Display. Es gibt sogar einen kleinen Schutz-Schalter, um die Kamera physisch zu blockieren.
Die Qualität der Aufnahmen ist mit „naja“ zu beschreiben. Das Bild ist verrauscht und kommt vor allem mit dunkleren Bereichen nicht klar. Für gelegentliches Videochatten reicht sie aus. Ihr solltet darauf achten, genügend Licht zu haben, da die Webcam bei dunklen Umgebungen ins Schwitzen kommt. Für einen häufigen Einsatz oder gar richtige Videokonferenzen ist sie zu schwach. Hier empfehle ich eine externe Webcam, die es schon für um die 25 Euro gibt.
Für die Preisklasse von rund 300 Euro, gehen die Video- und besonders die Audio-Qualität vollkommen in Ordnung.
Fazit Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook
Kurz und ehrlich: Das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook ist für den Preis von rund 300 Euro ein echt gutes Chromebook. Mit 11 Zoll ist es angenehm klein und ideal zum Reisen, das Design ist stylisch und das gesamte Gehäuse ist einwandfrei verarbeitet. Dazu gibt es eine angenehme Tastatur und überraschend gute Lautsprecher. Die restliche Hardware ist insgesamt in Ordnung.
Der Prozessor und das Display sind für Büro-Arbeiten, hin und wieder Serien und Filme ansehen und Android-Spiele ausreichend. Aber auch nicht mehr. Die Einschränkung eines „nur“ HD-fähigen Displays und einem Prozessor aus 2019 sind eher der Preiseinsparung geschuldet und könnte einigen Nutzer*innen stören. Jedoch bekommt man erstaunlich viel Gutes für gerade einmal 300 Euro. Dank des stromsparenden SoC hält das Lenovo IdeaPad Flex 3 Chromebook ohne Lüfter für beinahe knapp 9 Stunden und 38 Minuten durch. Das ist ein fantastischer Wert.
Für einen potenziellen Nachfolger wünsche ich mir einen weiteren USB-C-Anschluss und eine Anhebung der Display-Auflösung auf Full-HD. Das wäre mir auch einen kleinen Preisaufschlag wert.
Ansonsten kann ich das kleine Chromebook ohne große Bedenken empfehlen. Es eignet sich als Reise-Notebook, für Studenten oder Menschen, die hauptsächlich Dinge im Internet erledigen. Da Chrome OS sicher ist und kaum Pflege benötigt, ist es immer aktuell und einsatzbereit. Wer jedoch ein Gerät für anspruchsvolles Gaming oder Videobearbeitung sucht, ist hier falsch.
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Via: Lenovo – Stand: 08.2021