Lenovo bietet mit dem IdeaPad Duet 5 ein spannendes Tablet an: OLED-Panel, ChromeOS als idealer Android-Partner, ansteckbare Tastatur und einen Stift zum Zeichnen. Klingt zu gut um wahr zu sein?
Das Lenovo IdeaPad Duet 5 hat mich schon eine ganze Weile angelacht, da es aus der breiten Masse an Chromebooks heraussticht. Das Tablet bietet OLED-Technik für feinsten Medienkonsum, kann dank des mitgelieferten Stylus als Zeichentablet und durch die optionale Tastatur (mit Touchpad) als Notebook eingesetzt werden. Es ist – rein hardwaretechnisch – die sagenumwobene „eierlegende Wollmilchsau“.
Dazu läuft darauf nicht Windows, sondern ChromeOS, das die ideale Ergänzung für Android-Smartphones ist: Alle Daten werden synchronisiert, alles ist angepasst und – theoretisch – super sicher. Dennoch sind Chromebooks nicht so verbreitet und leiden unter einem „gewissen“ Ruf. Dazu im Absatz Alltag/ChromeOS mehr.
Lenovo bietet beim IdeaPad Duet 5 ein 13,3 Zoll großes OLED-Panel (eine Seltenheit bei Chromebooks), dazu 4 oder 8 GB an Arbeitsspeicher, 128GB an Speicher (eMMC) und einen Qualcomm Snapdragon 7c (2. Generation) als Rechenherz. Dazu gibt es vier Lautsprecher und zwei Kameras (Selfie und Rückseite). Insgesamt macht alles einen guten und wertigen Eindruck.
Technische Details
Lieferumfang
Im schicken Karton befindet sich das Lenovo IdeaPad Duet 5, ein Lenovo USI Pen, eine ansteckbare Tastatur, eine Schutzhülle mit Stift-Halterung, ein Netzteil sowie der übliche Papierkram (Kurzanleitung, Garantiekarte).
Auf das gesamte Notebook gibt Lenovo ein Jahr Garantie. Welche Teile und Dienstleistungen darin enthalten sind, könnt ihr hier nachlesen.
Design und Verarbeitung
Das Lenovo IdeaPad Duet 5 ist ein schlankes und schickes Tablet aus Aluminium. Es liegt gut in der Hand und mit einem Gewicht von knapp 700 Gramm ist es nicht zu schwer.
Die Rückseite ist zweigeteilt: Die obere Hälfte hat eine raue Oberfläche, die untere Hälfte ist glatt und hat einen anderen Grauton. Damit sieht es ziemlich schick aus. Nur die drei angebrachten Sticker stören das ansonsten minimalistische Design.
Um die Rückseite vor Kratzern zu schützen und um den Stylus (Lenovo USI Pen) nicht zu verlieren, gibt es die mitgelieferte Schutzhülle. Sie hat eine stoffähnliche Oberfläche, liegt rutschfest in der Hand und ist – dank Magneten – einfach anzubringen.
Die optionale Tastatur mit Touchpad wird über magnetische Pins an der Unterseite befestigt. Daraufhin schaltet das IdeaPad Duet 5 vom Tablet- in den Chromebook-Modus, praktisch. Die Schutzhülle der Rückseite bietet einen ausklappbaren Kickstand, mit dem das Tablet nun vollständig in ein Chromebook umgewandelt werden kann. Die Tastatur wirkt hochwertig, die Tasten haben einen vergleichsweise guten Druckpunkt und das Touchpad funktioniert ebenfalls einwandfrei.
Für Videotelefonie oder das gelegentliche Selfie gibt es noch eine Selfie-Kamera mit 8 Megapixeln auf der oberen Seite (wenn horizontal gehalten).
Anschlüsse
Dieser Absatz ist einfach: An den Seiten der Lautsprecher (links und rechts, wenn horizontal gehalten) befindet sich jeweils ein USB-C-Anschluss (3.2). Darüber kann geladen und Zubehör angeschlossen werden. Für den Alltag sollten die beiden Anschlüsse ausreichen. Wer das Lenovo IdeaPad Duet 5 intensiver nutzen will, sollte ein paar Euro in einen Dongle (mit HDMI, Ethernet etc.) investieren.
Neben den physischen Anschlüssen bietet es einen WLAN-Chip mit WiFi 5 (802.11ac) und Bluetooth 5.1. Eine 3,5mm-Kombo-Klinke gibt es nicht.
Display
Der 13,3 Zoll große OLED-Bildschirm verwendet eine FullHD-Auflösung, die bei der Bildschirmgröße gestochen scharf aussieht. Laut Lenovo soll der für Grafiker*innen wichtige P3-Farbraum zu 100% abgedeckt sein. Ansonsten gibt es keine weiteren Angaben des Herstellers. Da unser Messgerät samt Software nicht wirklich auf ChromeOS funktionieren, kann ich das Display leider nur subjektiv bewerten.
Durch das OLED-Panel sehen Medien richtig gut aus: Starke Farben, super Kontrast und tiefschwarze Bildbereiche. Dazu wird es richtig hell und reicht für den Außeneinsatz aus. Es gibt beim Display nichts zu bemängeln, hier hat Lenovo eine gute Wahl getroffen. Besonders, da die meisten Geräte mit ChromeOS mit „mittelmäßigen“ IPS-Displays daherkommen.
Achja: Bei der nativen FullHD-Auflösung waren mir alle Texte und Bildschirmelemente zu klein. In den Display-Einstellungen habe ich deshalb die Anzeigegröße ändern müssen. Behaltet das im Hinterkopf, wenn ihr – wie ich – nicht mehr die besten Augen habt.
Leistung
Im Inneren arbeitet ein Qualcomm Snapdragon 7c (2. Generation, 8 nm, 2021) mit zwei „Kryo 495 Gold“-Kernen und sechs „Kryo 495 Silver“-Kernen. Mit einer TDP von 7 Watt ist er recht stromsparend, als Grafikeinheit kommt ein Adreno 618 zum Einsatz. Im Grunde handelt es sich dabei um einen etwas älteren Prozessor für anspruchslosere Geräte, perfekt für ein Chromebook. Dazu gibt es vier oder acht GB Arbeitsspeicher.
Im Alltag reicht der Snapdragon 7c für alle erdenklichen Aufgaben locker aus. Sei es nun Medienkonsum (z.B. Netflix) oder im Internet zu surfen. Jedoch gibt es bei aufwändigeren Apps oder Diensten (z.B. YouTube ist eine WebApp) einige Gedenkmomente, in denen Bilder und andere Elemente erst geladen werden müssen. Vor allem bei (emulierten) Android-Apps ist das häufig der Fall. Ob das am Prozessor oder an den „nur“ vier GB Arbeitsspeicher in meinem Testgerät liegt, kann ich nicht genau sagen. Einmal geladen läuft aber alles flüssig.
Anspruchslose Spiele, wie etwa Casual-Games oder 2D-Titel, funktionieren gut auf dem Lenovo IdeaPad Duet 5. Anspruchsvolle 3D-Titel, wie Call of Duty oder Genshin Impact, laufen dagegen nur mit gesenkten Einstellungen. Wenn ihr mit dem Tablet häufig Spielen oder anspruchsvollere Arbeiten erledigen wollt, rate ich euch zur Version mit 8 GB Arbeitsspeicher.
Der Akku im IdeaPad Duet 5 bietet 42 Wh Leistung und soll – laut Lenovo – für bis zu 15,5 Stunden ausreichen. Das hängt stark von euren Anwendungen, Bildschirmhelligkeit etc. ab. Bei normaler Nutzung (Surfen, Notizen machen, YouTube und Spotify) hielt es bei mir rund 12 Stunden durch.
Sound & Webcam
Auf jeder Seite (wenn horizontal gehalten) befinden sich zwei Lautsprecher und damit zeigt Lenovo direkt, wofür das Tablet gedacht ist: Medienkonsum.
Soweit ich gesehen habe, gibt es hier keine Audio-Zertifizierungen. Die Lautsprechern klingen dennoch gut, auch hier sticht das Lenovo IdeaPad Duet 5 positiv von anderen Chromebooks hervor: Bass ist vorhanden, die Höhen sind nicht zu spitz und die Mitten sind hörbar. Zudem werden sie (4 x 1 Watt) mit rund 82 dB ausreichend laut. Die verbauten Mikrofone sind dagegen „nur“ Standardkost.
Ebenfalls positiv sind die beiden verbauten Kameras mit FullHD-Auflösung, auch hier eine Seltenheit bei Chromebooks. Als Selfie-Webcam gibt es 5MP (1080p, FHD) und auf der Rückseite 8MP (1080p, FHD). Beide Kameras bieten eine ordentliche Bildqualität und Schärfe, bewegen sich aber unter Mittelklasse-Smartphones. Für Schnappschüsse, Dokumentaufnahmen oder Videochats reichen sie gut aus.
Alltag/ChromeOS
Den meisten Leser*innen dürfte die gehobene Ausstattung recht egal sein, für sie ist ChromeOS als Betriebssystem der entscheidende Punkt. Selbst in unserer Redaktion ist ChromeOS ein heiß diskutiertes Thema.
Wichtig ist zu erwähnen, dass Google über die Jahre viel Arbeit in ChromeOS gesteckt hat. Es hat als schlankes System für Einsteigergeräte angefangen und wurde regelmäßig erweitert/mächtiger. Inzwischen kann es Android-Anwendungen und sogar Linux-Programme (zumindest experimentell). Der erhoffte Erfolg auf dem Massenmarkt wurde ChromeOS aber nicht. Dagegen hat es sich bei Schulen, Universitäten und einigen Firmen durchgesetzt. Es ist schlank, vergleichsweise sicher und leicht zu verwalten.
Normale Nutzer*innen erhalten inzwischen ein alltagstaugliches Betriebssystem, das durchaus Windows und Co. Konkurrenz machen kann. Googles eigenes Ökosystem an Anwendungen und Office-Apps ist umfangreich und der Zugang zum Google PlayStore gibt noch mehr Möglichkeiten. Leider laufen nicht alle Android-Apps rund, da sie nur emuliert und nicht nativ ausgeführt werden. Hier kommt es manchmal zu Rucklern oder die Skalierung auf die Bildschirmgröße funktioniert nicht.
Habt ihr dazu noch ein Android-Smartphone, kann ChromeOS erst richtig seine Muskeln spielen lassen. Nutzt ihr für beide Geräte den gleichen Account, sind alle eure Daten und Einstellungen (die ihr online gestellt habt) direkt synchronisiert. So tauchen meine mit dem Smartphone gemachten Fotos wenige Augenblicke später am Tablet auf. Geöffnete Webseiten in Google Chrome kann ich ganz einfach am Smartphone weiterlesen. Wenn dazu das Android-Smartphone per Bluetooth mit dem ChromeOS-Gerät verbunden ist, gibt es noch mehr coole Funktionen. So werden Anrufe und eingehende Benachrichtigungen angezeigt, das Smartphone kann für Tethering genutzt werden und mehr. All die praktischen und smarten Funktionen für die Apple-Geräte gelobt werden, gibt es mit der Kombination von ChromeOS und Android.
Da dem Lenovo IdeaPad Duet 5 ein Stylus beiliegt und das OLED-Display eine scharfe und brauchbare Farbdarstellung bietet, eignet es sich zudem für digitales Zeichnen und Notizen. Der Schlüssel ist dabei aber der Zugang zu den Android-Apps, denn hier gibt es unzählige hochwertige Apps. Alle getesteten fünf Notiz-Apps haben einwandfrei mit dem Stift funktioniert, bei einigen mächtigen Zeichen-Apps gab es leider Probleme und sie stürzten hin und wieder ab. Hier kommt die Android-Emulierung an seine Grenzen.
Nur kurz zum Stylus: Der Lenovo USI Pen ist etwas älter und ziemlich basic. Es gibt bessere Stylus-Stifte, jedoch ist die Kopplung die Krux. Denn nicht jeder Zeichenstift funktioniert mit jedem Gerät und noch weniger mit Chromebooks. Die Auswahl ist hier begrenzt und ihr solltet euch einlesen, ob ein neuer Stift mit eurem Gerät funktioniert.
Nach etwa zwei Wochen mit dem Lenovo IdeaPad Duet 5 bin ich positiv überrascht: ChromeOS ist ein solides Betriebssystem, mit dem sich erstaunlich viel machen lässt: Office-Arbeit, Medien, Spiele und kreativen Sachen haben gut funktioniert. Dabei blieb es jederzeit einfach zu bedienen und die gute Akkuleistung des Geräts geht auch auf das sparsame Betriebssystem zurück. Dennoch: ChromeOS ist auf Technik-Ebene eine Art Frankensteins Monster. Googles Android ist das „rundere“ Produkt und wurde inzwischen ebenfalls stark für Tablets und andere Formfaktoren angepasst. Es bleibt spannend, ob Google ChromeOS und Android weiterhin parallel laufen lässt.
Lenovo IdeaPad Duet 5 Fazit: Unterschätzter Superheld
Rein technisch ist das Lenovo IdeaPad Duet 5 ein richtig starkes Paket: Hochwertig verarbeitet, schlankes Design, klasse OLED-Bildschirm, gute Lautsprecher und ein (meistens) ausreichend starker Prozessor. Hier gibt es wenig zu meckern.
Der entscheidende Faktor ist das Betriebssystem ChromeOS, das von vielen Nutzer*innen noch nicht ganz für voll genommen wird. Dabei hat es sich in den letzten Jahren stark entwickelt und ist inzwischen eine mächtige Alternative. Jedoch hat die Konkurrenz nicht geschlafen und viele Käufer*innen sind bereits an ein Ökosystem gebunden. Zudem gibt es noch den Faktor des Datenschutzes und Sicherheitsbedenkens, wenn Google das Betriebssystem stellt.
Solltet ihr aber sowieso schon ein Android-Smartphone nutzen und braucht keinen High-End-Gaming-Rechner, ist das Lenovo IdeaPad Duet 5 für eine UVP von 599,00 €* eine echt gute Option.
Lenovo IdeaPad Duet 5 CB 82QS001JGE bei uns im Shop
Via: Lenovo – Stand: 10.2023