Googles neues KI-Modell namens Genie soll aus unterschiedlichsten Vorlagen Jump-and-Run-Videospiele in 2D wie Super Mario, Rayman und Co. machen können.
Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Oder vielleicht auch fürchterlich und beängstigend, je nachdem, in welchem Jahrzehnt man seine Kindheit verbracht hat. Zumindest ist aber absehbar, wohin die Reise gehen soll: Künstlich generierte Videospiele. Den Anfang macht Google mit Genie, einem KI-Modell, das nicht für Texte oder Bilder genutzt wird, sondern Spielwelten erzeugen soll. Von den Entwicklern wird sie auch als „Generative Interactive Environments“-KI bezeichnet.
Eigene Spielwelten via Google Genie erschaffen
Genie soll aus künstlichen Bildern, Fotos, Texten und sogar Skizzen spielbare Welten erstellen können. Wie das funktioniert? Google Genie wurde mit mehr als 200.000 Stunden Videomaterial aus Internetvideos trainiert. Dabei soll mittlerweile ein einziges Bild ausreichen, um komplette Spielwelten zu erschaffen, wie sie in „Alex Kidd in Miracle World“ oder – Vorsicht: Zeitsprung – „Gris“ zu finden sind. Gamer könnten zukünftig also vielleicht ihre ganz eigenen Spiele erschaffen.
Die Ankündigungsseite findest du hier. Dort sind mehrere Anwendungsfälle zu finden, so kann zum Beispiel die Erstellung von Spielumgebungen im ersten Schritt mit Googles Imagen-2-Bild-KI vorgenommen werden, damit sie Genie im Nachhinein zu einer interaktiven Spielwelt umformt. Dabei soll das Traningsmaterial auch dafür sorgen, dass die Physik innerhalb der erstellten Welten korrekt ausgeführt wird. Springen, Laufen oder Leitern Hochklettern ist in Demos anscheinend schon möglich, die Interaktion mit Gegnern oder konkrete Spielziele fehlen allerdings noch.
(Noch) Einschränkungen bei Auflösung und Bildrate
Es gibt aktuell aber noch größere Haken: So wird die KI mit sehr niedrig aufgelöstem Videomaterial trainiert. Lediglich 160×90 Pixel bietet das Ursprungsmaterial. Gleichzeitig liegt die Framerate bei 10 Bildern pro Sekunden, entprechend ruckelig laufen auch die ersten erstellten KI-Games, nämlich mit nur einem FPS. Es sind also erste Schritte, aber es liegt anscheinend noch ein weiter Weg vor Google Genie.
Abgesehen davon ist KI in Spielen natürlich generell ein Thema, das in Zukunft noch deutlich mehr Fahrt aufnehmen dürfte. Ein Beispiel ist Nvidia Avatar Cloud Engine (ACE), das NPCs eine „KI-Persönlichkeit“ verpasst. Dadurch sollen NPCs in Spielen deutlich mehr Interaktionsmöglichkeiten in Gesprächen bieten, aber auch untereinander realistischer interagieren. Die Berechnungen finden allerdings nicht nur in der Cloud, sondern via „Hybrid AI“ auch lokal auf dem PC oder Notebook statt.
Aktuell stehen die KI-Modelle trotzdem noch am Anfang ihrer Reise und sind nur für einen begrezten Nutzerkreis zugänglich. Bis sich das ändert, dürfte einige Zeit ins Land ziehen.
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via t3n