Auf der diesjährigen Computex hat AMD allerhand Neuigkeiten gezeigt: Darunter einen gigantischen L3-Cache für Ryzen-CPUs, Radeon RX Mobile 6000, Cezanne-APUs für den Desktop, Samsung Exynos Chips mit RDNA 2, FidelityFX Super Resolution und RDNA-2-GPUs für Tesla Model S & X.
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In knapp 40 Minuten hat AMD so einige interessante Neuigkeiten auf der Computex 2021 verkündet. Lasst uns – ohne große Umschweife – direkt anfangen!
Inhaltsverzeichnis
3D V-Cache Technology: Gestapelter L3-Cache
Während der Präsentation hat AMD den Prototypen eines gestapelten L3-Cache gezeigt. Bei den meisten aktuellen Prozessoren beträgt dieser 12, 24 oder maximal 64 MByte. Durch das Stapeln hat AMD aber ganze 192 MByte auf einen Ryzen 9 5900X ermöglicht. Damit sollen in Spielen im Schnitt bis zu 15 Prozent mehr Leistung möglich sein.
Beim Prototypen wurde auf einem der beiden CCDs der Cache gestapelt. Dieser zusätzliche Zwischenspeicher nimmt dabei nur 6 mm × 6 mm ein. Die Grenze soll bei 96 MByte L3-Cache pro CCD liegen. Somit könnten 12- oder 16-Kern-Prozessoren bis zu 192 MByte besitzen.
Die Technologie zum Stapeln ist prinzipiell nicht neu und kommt bereits bei diversen Stacking-Lösungen zum Einsatz. Ein kleines Kupferband trennt dabei die Kontaktflächen der beiden Caches. Etwas ähnliches macht bereits Intel. Die Technik von AMD soll aber vor allem bei der Energieaufnahme und den Temperaturen deutlich besser sein. Hier hat sich CEO Dr. Lisa Su auch einen kleinen Seitenhieb auf Intel nicht nehmen lassen.
Der Leistungszuwachs bei Spielen soll durch den größeren Cache rund vier bis 17 Prozent betragen. Bei manchen Spielen hatte AMD sogar einen Zuwachs von 25 Prozent. Diese Technologie könnte in Zukunft auf das gesamte Produktportfolio angewendet werden: Von Notebook-CPUs bis hin zu den großen Server-Prozessoren könnte alles doppelten Cache bekommen.
Es wird aber nicht bei einem Prototypen bleiben: Ende des Jahres soll die Produktion beginnen und die ersten Produkte dürften Anfang 2022 über die Ladentheke wandern.
AMD Radeon RX Mobile: 6800M, 6700M & 6600M
Damit es AMD mit NVIDIAs GeForce RTX 3000-GPUs auch in Notebooks aufnehmen kann, wurden nun die Radeon RX 6800M, 6700M und 6600M vorgestellt. Diese bringen die RDNA-2-Architektur aus dem Desktop und den aktuellen Konsolen endlich in Notebooks.
Geht man von den gezeigten Namen aus, könnte man meinen, dass die Grafikkarten von den Desktop-Modellen abgeleitet wurden. Dabei soll es aber – wie bei NVIDIA – eine große Differenz zwischen den Desktop- und Notebook-Grafikkarten geben.
Die gezeigte Radeon RX 6800M besitzt dabei eine Navi-22-GPU mit 40 CUs, anstelle der 60 CUs der Desktop-Version. Dafür ist der Infinity Cache mit 96 MByte gleichgeblieben. Die mobile Fassung darf dabei bis zu 145 Watt (und etwas mehr) verbrauchen, während es am Desktop 230 Watt sind. Der Takt in Spielen soll bei der Radeon RX 6800M 2.300 MHz betragen, während das Desktop-Modell 2.425 MHz bietet. Schön ist, dass AMD beim Speicher nicht gespart hat: So gibt es entweder 12, 10 oder 8 Gigabyte. Darunter gibt es – zum Glück – nichts.
Bei der mobilen Radeon RX 6700M verwendet AMD ebenfalls eine Navi-22-GPU, geht aber runter auf 36 CUs, 80 MB Infinity Cache und 10 GB GDDR6. Sie darf auch nur maximal 135 Watt verbrauchen, soll aber dennoch 2.300 MHz in Spielen erreichen.
Die Radeon RX 6600M gibt es tatsächlich (noch) nicht als Desktop-Version. Die mobile GPU bekommt sogar einen eigenen Chipsatz spendiert: Navi 23. Dieser arbeitet mit 28 CUs und lediglich 32 MB Infinity Cache. Dafür gibt es aber ganze 8 GB GDDR6-VRAM. Die Leistungsaufnahme liegt bei maximal 100 Watt und auch der Takt ist mit 2.177 MHz etwas niedriger.
Neben der reinen Hardware soll aber auch Software bei der Leistung helfen: So gibt es mit AMD SmartShift quasi eine eigene Variante von Nvidia Dynamic Boost 2.0. So können die Grafikkarten – wenn der Prozessor gerade nicht viel Strom verbraucht â bis zu 15 Watt mehr verbrauchen. SmartShift soll es aber erstmals exklusiv nur in Kombination mit einer AMD CPU und GPU geben. Ob SmartShift für alle neuen mobilen Grafikkarten oder nur für das Spitzenmodell RX 6800M kommt, hat AMD nicht genannt.
AMD Radeon RX Mobile 6000 im Vergleich
RX 6800M | RX 6700M | RX 6600M | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Architektur | RDNA 2 | ||||||
GPU | Navi 22 | Navi 23 | |||||
Prozess | TSMC N7P | ||||||
Chipgröße | 336 mm² | ? | |||||
Transistoren | 17,2 Mrd. | ? | |||||
Compute-Units | 40 | 36 | 28 | ||||
FP32-ALUs | 2.560 | 2.304 | 1.792 | ||||
RT-Beschleunigung | Ja | ||||||
Game-Takt | 2.300 MHz | 2.177 MHz | |||||
Maximaler Boost-Takt | ? | ||||||
FP32-Leistung | ? | ||||||
FP16-Leistung | ? | ||||||
Textureinheiten | 160 | ? | |||||
ROPs | 64 | ? | |||||
Speicher | 12 GB GDDR6 | 10 GB GDDR6 | 8 GB GDDR6 | ||||
Speichergeschwindigkeit | ? | ||||||
Speicherinterface | 192 Bit | 160 Bit | 128 Bit | ||||
Speicherbandbreite | ? | ||||||
Infinity Cache | 96 MB | 80 MB | 32 MB | ||||
IC-Bandbreite | 1,5 TB/s | ? | |||||
L2-Cache | 3 MB | ? | |||||
TBP | 145+ Watt | 135 Watt | 100 Watt | ||||
Anbindung | PCIe 4.0 | ||||||
DirectX 12 Ultimate | Ja |
Natürlich wurden auch Benchmarks gezeigt. Diese sind aber mit der üblichen Vorsicht zu genießen. Hersteller wählen die Szenarien oft so, dass ihre Produkte im besten Licht dastehen. Dennoch geben sie einen guten Überblick über die generelle Leistung. AMDs Benchmarks – das muss man ihnen zugestehen – waren bisher immer sehr realitätstreu.
Die Radeon RX 6800M sieht laut den Werten und Benchmarks nach einer guten GPU für Laptops mit WQHD-Display aus. Im Durchschnitt erreichten spiele hier 120 FPS. Mit der Radeon RX 6700M sollen es dann noch 100 FPS sein. Die Radeon RX 6600M soll dagegen die perfekte GPU für Full-HD–Displays sein. Hier sind es im Schnitt 100 FPS.
Die ersten Notebooks mit Radeon RX 6800M und 6600M sollen „bald“ auf den Markt kommen. Modelle mit Radeon RX 6700M sollen etwas später erscheinen. AMD setzt hier auf einen gestaffelten Release.
Cezanne-APUs für den Desktop: Ryzen 7 5700G & Ryzen 5 5600G
AMD hat ebenfalls verkündet, zwei Cezanne-APUs aus dem Notebook-Sektor in den Desktop bringen zu wollen. Damit will man starke CPUs mit einer integrierten Grafikeinheit für klassische Rechner bereitstellen.
Mit den beiden APUs Ryzen 7 5700G & Ryzen 5 5600G wird AMD sein Portfolio an Desktop-CPUs also aufstocken. Im Vergleich zum Vorgänger „Renoir“ soll die beiden Prozessoren diesmal ganz normal als Boxed-Variante – inklusive Kühler – am 5. August auf den Markt kommen. Besonders spannend wird das für besonders kleine und kompakte Setups, bei deinen eine klassische Grafikkarte keinen Platz hat.
AMD CPUs und APUs im Vergleich
Modell | Codename | Kerne/Threads | Takt Basis / Turbo | L3 | Grafik | TDP | UVP-Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ryzen 9 5950X | Vermeer | 16/32 | 3,4 – 4,9 GHz | 64 MB | – | 105 W | 799 Euro |
Ryzen 9 5900X | Vermeer | 12/24 | 3,7 – 4,8 GHz | 64 MB | – | 105 W | 549 Euro |
Ryzen 7 5800X | Vermeer | 8/16 | 3,8 – 4,7 GHz | 32 MB | – | 105 W | 449 Euro |
Ryzen 7 5700G | Cezanne | 8/16 | 3,8 – 4,6 GHz | 16 MB | Vega 8 mit 2,0 GHz | 65 W | 359 USD |
Ryzen 5 5600X | Vermeer | 6/12 | 3,7 – 4,6 GHz | 32 MB | – | 65 W | 299 Euro |
Ryzen 5 5600G | Cezanne | 6/12 | 3,9 – 4,4 GHz | 16 MB | Vega 7 mit 1,9 GHz | 65 W | 259 USD |
Bei der Grafikleistung verspricht AMD dasselbe Niveau, wie bereits in Notebooks. Da es bei der Grafikeinheit keine technischen Änderungen gibt, kann man der Aussage wohl vertrauen.
Dabei sollen Cezanne-APUs die gleichen Motherboards unterstützen wie bereits Vermeer-CPUs. Da es bei den High-End-Motherboards meist keinen Grafikausgang gibt, sind hier B550-Boards wohl eine gute Wahl. Leider bieten die neuen Cezanne-APUs kein PCI Express 4.0. Schön dagegen ist, dass die APUs am Desktop weiter übertaktet werden können, was besonders kleine und dennoch leistungsstarke Rechner ermöglichen könnte.
Kommende Exynos-Chips von Samsung haben eine AMD-GPU
Zu dieser Vorstellung gab es bereits Monate davor viele Gerüchte. Scheinbar haben sie gestimmt, denn AMD hat verlauten lassen, dass sie eine Partnerschaft mit Samsung eingehen. AMD soll in Zukunft die Grafikeinheit in Exynos-Chips liefern, die in vielen Samsung-Smartphones stecken. Ganz neu ist die Zusammenarbeit aber nicht, da AMD und Samsung bereits 2019 zusammen an einer neuen GPU-Architektur für Smartphones gearbeitet haben.
Damit sollen zukünftige Smartphones mit Exynos-Chips alle Vorteile der RDNA-2-Architektur genießen: Ray-Tracing, variable Bildraten und komplexe Shading-Techniken. Leider hat Dr. Lisa Su hier nicht mehr Details verraten, aber diese sollen schon bald von Samsung kommen. Der koreanische Heimelektronik-Gigant soll „später in diesem Jahr“ einen neuen 5G-Chipsatz vorstellen. Das bedeutet, wir können wohl Samsung-Smartphones mit AMD Grafikeinheit in der ersten Hälfte von 2022 erwarten.
Es gibt sogar Gerüchte, dass ein Samsung-Notebook mit Exynos-2200-Prozessor geplant ist, das mit AMD-Grafikeinheit dann auch ordentlich Leistung bieten könnte. Es handelt sich dabei zwar nur um ein Gerücht, ganz unrealistisch wirkt es aber nicht.
AMD FidelityFX Super Resolution
Während es DLSS 2.0 bereits seit einiger Zeit für NVIDIA-Grafikkarten gibt und diese Technologie hoch gefeiert wird, hat ein Pendant dazu bei AMD gefehlt. Doch mit FidelityFX Super Resolution – oder kurz FSR – soll diese Skalierungs-Technik nun auch endlich für Radeon-RX-6000-Grafikkarten kommen. Zudem werden auch noch die RX 5000er-Reihe sowie die 500er-Serie und alle Vega-GPUs unterstützt. Auch mobile AMD-Grafikeinheiten kommen in den Genuss der neuen AI-Skalierung. Und nicht nur das: AMD demonstrierte sogar die Funktion auf einer älteren GTX 1060 des großen Konkurrenten Nvidia. Da die Software OpenSource ist, könnten fast alle Grafikkartenbesitzer*innen davon profitieren.
Aber der Reihe nach: Wie bei NVIDIAs exklusiver Lösung DLSS, skaliert bei AMDs FSR eine KI Videomaterial mit einer niedrigen Auflösung nach oben. Somit ist es möglich, dass die Grafikkarte intern mit 1080p rechnet, aber ein scharfes 4K-Bild ausgegeben wird. Damit können auch leistungsschwache GPUs in hohen Auflösungen arbeiten und die gesparte Rechenleistung in andere Bereiche – wie etwa Ray-Tracing – stecken.
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AMD hat dazu eine Demo mit dem Titel Godfall gezeigt und FSR scheint einiges zu bringen! Zuerst hat AMD das Spiel in nativen 4K, sowie epischen Einstellungen und Ray-Tracing abgespielt. Danach hat es FSR in diversen Modi eingeschaltet und die Leistungsunterschiede verglichen:
- Native 4K – 49 FPS
- FSR Ultra Mode – 78 FPS
- FSR Quality Mode – 99 FPS
- FSR Balanced Mode – 120 FPS
- FSR Performance Mode – 150 FPS
Wie man erkennen kann, gibt es einen großen Unterschied zwischen den verschiedenen FSR-Modi. So bietet bereits der Ultra-Modus bis zu 60 Prozent mehr FPS und im Performance-Modus gibt es sogar knapp das dreifache. Leider blieb es nur bei der Vorstellung eines Spiels.
AMD hat aber bestätigt, dass FSR bereits von 10 großen Spielestudios unterstützt werden soll. Weitere Studios sollen folgen. Mehr Details dazu soll es zum Erscheinen am 22. Juni geben.
RDNA-2-GPUs kommen für TESLA Model S & X
AMD hat dazu noch verlauten lassen, dass Grafikkarten auf Basis von RDNA 2 in die Autos von TESLA kommen werden. Genauer gesagt in das Model X und S. Die GPUs sollen das Infotainment-System und einige andere smarte Funktionen der elektrischen Autos befeuern.
Das neue Infotainment-System basiert auf TESLAs Gaming-Arcade-Plattform und soll ein 17-Zoll-großes Display mit einer Auflösung von 2200×1300 Pixeln sowie ein zweites Display für den Beifahrer bieten. Laut eigenen Angaben soll das System eine Rechenleistung von 10 TFLOPs bieten und damit auf Augenhöhe mit der Playstation 5 und Xbox Series X sein. Natürlich sollen auch kabellose Controller unterstützt werden.
Elon Musk selbst schreibt, dass das neue System auf RDNA-2-Basis Cyberpunk 2077 abspielen kann. Das erste Fahrzeug mit diesem neuen System soll das „Plaid Model S 2021“ werden und schon nächsten Monat für einen Preis von 79,990 US-Dollar zu kaufen sein.
Was denkt ihr über die ganzen Neuigkeiten von AMD: War etwas Spannendes für euch dabei? Schreibt uns gerne eure Meinung dazu in die Kommentare!