Tetris „durchgespielt“: 13-jähriger erreicht das bislang Unmögliche

Tetris „durchgespielt“: 13-jähriger erreicht das bislang Unmögliche

Ein 13-jähriger YouTuber hat einen neuen Weltrekord in Tetris aufgestellt und das NES-Original gleichzeitig als erster Mensch „geschlagen“.

Wer dachte, es spielt niemand mehr NES-Tetris, war einfach nur auf den falschen Seiten im Internet unterwegs. Der Klassiker erfreut sich weiterhin einer enormen Beliebtheit und genießt ein Millionenpublikum. Warum ein fast 40-jahre altes Spiel weiterhin derart begeistert? Weil Menschen immer versuchen werden, die Limitierungen der Hardware zu umgehen und neue Bestmarken zu erzielen – die Qualität des Spiels und ausreichende Wettbewerber vorausgesetzt.

Tetris: Aus der Sowjetunion auf den GameBoy und das NES

Und – um den gelungenen Tetris-Film von letztem Jahr (und die BBC) zu zitieren: Tetris ist „das perfekte Spiel„. Ganz getreu dem Motto: „Einfach zu lernen und schwer zu meistern“, fordern uns die fallenden Blöcke auf eine spielerische Art „aufzuräumen“. Die Entstehungsgeschichte des simpel anmutenden Blöcke-Verschiebens könnte aber dazu direkt einem Kalten-Kriegs-Thriller entsprungen sein: Ursprünglich 1985 vom russischen Programmierer Alexei Pajitinow entwickelt, wurden die Rechte an dem Titel 1989 durch den Niederländer Henk Rogers quasi aus der Sowjetunion herausgeschmuggelt.

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Nintendo war der Nutznießer und brachte Tetris für seine etablierte NES und als Start-Bundle für den gerade erscheinenden GameBoy heraus. Der Rest ist Spiele-Geschichte. Mit dem ikonischen Soundtrack von Hirokazu Tanaka gepaart, spielten sich bald Millionen in einen Tetris-Rausch und machten Gaming damit (noch) massentauglicher.

Unglaubliche Rekorde aufgrund einer neuen Tetris-Technik

Doch es gibt eine Statistik, die noch mehr überrascht als die Entstehungsgeschichte oder der anhaltende Erfolg von Tetris: Innerhalb der letzten vier Jahre wurde der Weltrekord des Spiels nämlich von Level 29 auf nun Level 157 gebracht. Und dass, obwohl alles über Level 29 lange als unmöglich für menschliche Spieler galt. Schließlich erreichen die Blöcke ab diesem Level eine doppelt so hohe Fallgeschwindigkeit.

Wie es nun aber so weit kommen konnte: Im Laufe der Jahrzehnte haben Tetris-Fans immer neue Eingabe-Methoden für den althergebrachten NES-Controller entwickelt. Kurz zusammengefasst, gab es dafür bislang zwei entscheidende Varianten:

  • „DAS“ – Hierbei wird das Steuerkreuz dauerhaft gehalten, um die Fallgeschwindigkeit zu erhöhen. Von 2010 bis 2017 war es die dominierende Technik in Tetris-Wettbewerben.
  • „Hypertapping“ löste ab 2018 „DAS“ zunehmend ab. Eine deutlich schwierigere Technik, bei der das Steuerkreuz bis zu 12-mal die Sekunde angetippt werden muss, um die Fall- und Richtungsgeschwindigkeit der Tetris-Blöcke zu beschleunigen. Besonders eine junge Generation an Tetris-Spielern brachte Hypertapping dabei in den Mainstream.

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So weit, so gut. Doch wie schaffte man es nun von Level 29 auf Level 157? Hier kommt die neue Technik „Rolling“ ins Spiel: Sie erlaubt über 20 Tasteneingaben pro Sekunde – und soll zudem einfacher zu lernen sein als Hypertapping. Beim Rolling trommelt man den Controller von der Rückseite gegen die Finger, entweder mit dem Fuß oder mit der anderen Hand. Damit ist es der neue König unter den Tetris-Eingabemethoden – und dabei gibt es Rolling erst seit 2020.

Der YouTuber „Blue Scuti“ brachte es nun mit gerade einmal 13 Jahren fertig, Tetris via „Rolling“ durchzuspielen, bzw. das Spiel an den Punkt zu bringen, an dem der NES keine Blöcke mehr berechnen kann. Dieser „Kill-Screen“ ist ab Level 155 möglich. Blue Scuti schaffte es aber gar zwei Level weiter und benötigte knapp 40 Minuten für seinen Weltrekord-Run. Großer Respekt für die aufrechterhaltene Konzentration, mir tun bei dem Gedanken daran bereits die Finger weh. Im Video könnt ihr das Ganze nachvollziehen.


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via: Heise, BlueScuti (YouTube), aGameScout (YouTube), BBC

Veröffentlicht von Clemens

Großer Film- und Serien-Fan, der von Antonioni bis Tarkowski (fast) alles gesehen hat, was Kino und Fernsehen hergeben. Durch Super Nintendo und PS1 fand er Mitte der 90er seine Leidenschaft für PC- und Konsolenspiele. Zockt mittlerweile vornehmlich am selbstgebauten Gaming-PC und gelegentlich auch auf der PlayStation.

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