Ugreen NASync DXP4800 Plus NAS im Test: So weit vorne und doch so weit zurück

      Ugreen NASync DXP4800 Plus NAS im Test: So weit vorne und doch so weit zurück

      Ugreen hat beim DXP4800 Plus viele richtige Entscheidungen bei der Hardware getroffen, sodass wohl keine mehr für die Software übrig war.

      Ugreen? Machen die nicht Powerbanks, Ladegeräte und Kabel? Genau und seit neuestem eben auch Netzwerkspeicher. Technisch gesehen, sind das nicht die ersten NAS von ihnen. Bisher gab es die NASync-Serie aber nur in China. Mit der neuesten Version kommen sie auch nach Europa und die technischen Daten sind spannend.

      Inhaltsverzeichnis

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      Sehr guter Lieferumfang und Verpackung überzeugen

      In einem braunen Karton steckt ein schwarzer Karton und darin steckt zwischen zwei dicken Schaumstoff-Platten das NAS und eine Kiste mit Zubehör. Gerade bei den vielen Horrorgeschichten bei diversen Versand-Dienstleistern beruhigt mich die Verpackung des Ugreen NASync DXP4800 Plus sehr. So übersteht das Teil auch einen Sturz. Folgende Dinge findest du in der Verpackung:

      • Ugreen NASync DXP4800 Plus
      • Netzteil mit Hohlbuchsen-Stecker
      • Zwei Netzwerkkabel
      • Zwei HDD-Bay-Schlüssel
      • Ein Schraubendreher
      • Zwei Wärmeleitpads
      • Anleitung in verschiedenen Sprachen

      Das Netzteil stammt von HuntKey und liefert bis zu 150W. Diese Netzteile kommen bei vielen Notebooks und Mini-PCs zum Einsatz. Da mache ich mir keine Sorgen, dass Ugreen hier gespart hat. Sollte es doch mal (in ein paar Jahren) abrauchen, kann ich sicherlich mit der Typenbezeichnung (HKA15019079-6C) Ersatz beschaffen.

      Trotzdem überrascht es mich etwas, dass Ugreen hier nicht direkt ein eigenes Netzteil beigelegt hat. Vielleicht bei der nächsten Generation und dann wird via USB-C geladen und die Welt ist dann ein besserer Ort. Aktuell würde ein weiteres Netzteil etwa 100-150€ kosten.

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      Design und Haptik sind die große Stärke des Ugreen NASync DXP4800 Plus

      Hier haben die Ugreen-NAS bei ihrer Ankündigung richtige hohe Wellen geschlagen und das eigentlich auch nur, weil die Mitbewerber seit Jahren Kunststoff als „gut genug“ befunden haben. Ugreen setzt hier auf Aluminium und das überzeugt. Die Stabilität erinnert stark an Unibody-Notebooks. Da drückt sich an den Seiten nichts ein, wenn du Kraft wirken lässt.

      Natürlich ist Haptik bei einem Netzwerkspeicher keine Priorität, aber allein schon wegen der besseren Wärmeleitfähigkeiten von Metall ist es ein großer Schritt nach vorne. Das matte dunkle Grau als Farbe sammelt auch keine Fingerabdrücke. Der erste Eindruck ist richtig gut. Bei der ersten genauen Inspektion ist mir auch aufgefallen, dass es keine Lüftungsschlitze gibt, aber einen magnetischen Staubfilter auf der Rückseite für den dort platzierten Lüfter. Ein nettes Detail aus der PC-Landschaft, welches Ugreen hier in die NAS-Welt bringt. Der Lüfter ist ebenfalls keine Sonderanfertigung und kann bei Ausfall leicht ersetzt werden.

      Man bemerkt gar nicht, dass die Front- und die Rückseite aus Kunststoff sind

      Auf der Front platziert Ugreen beim DXP4800 Plus zwei USB-Ports – einen Typ-A und einen Typ-C. Beide sind USB 3.2 Gen2 und liefern bis zu 10Gbps. Thunderbolt gibt es nur bei den ganz großen Modellen der NASync-Serie. Zusätzlich findest du auf der Front einen SD 3.0 Kartenleser, einen Power-Knopf und die Aktivitäts-LEDs. Alles ist hübsch unter den vier großen HDD-Bays angeordnet. Diese vier Bays lassen sich übrigens auch abschließen, damit nicht jeder an deine kostbaren Daten kommt. Wie schon erwähnt, liegen zwei Bay-Schlüssel beim Zubehör bei.

      Die USB-Ports haben genug Platz, dass auch zwei breite USB-Sticks gleichzeitig passen

      Auch die Rückseite bietet viele gute Anschlüsse. Neben einem HDMI 2.0-Ausgang (4K/60Hz) sitzt dort ein schneller USB-Typ-A (USB 3.2 Gen1) und zwei langsame Typ-A (USB 2.0 für Tastatur und Maus). Das Highlight sind aber die Lan-Ports. LAN2 ist mit 2.5GbE angebunden und LAN1 sogar mit bis zu 10GbE. Wir kommen später noch dazu, welchen LAN-Port du nutzen solltest, aber in der Preisregion des Ugreen NASync DXP4800 Plus gibt es bei den Mitbewerbern kein 10GbE-LAN und selbst 2.5GbE-LAN ist nicht garantiert.

      Schließt du direkt einen Monitor, Tastatur und Maus an, kannst du das Betriebssystem direkt verwenden

      Auf der Unterseite befindet sich noch eine kleine Klappe. Zwei kleine Kreuzschrauben halten sie in Position. Dahinter befinden sich die beiden RAM-Slots, von denen einer belegt ist. Beim großen Ugreen NASync DXP4800 Plus-Modell kannst du bis zu 64GB-RAM installieren. Gerade für Themen wie Virtualisierung und Co. eine gute Grenze. Vorinstalliert sind dagegen 8GB DDR5-Arbeitsspeicher.

      Unter der Klappe ist außerdem noch Platz für zwei M2-PCIe-NVMe-Slots. Für beide Slots liegt auch eine entsprechendes Wärmeleitpad bereit. Greif besser nicht zu einer SSD, die bereits einen Kühlkörper vorinstalliert hat. Das habe ich in der ersten Runde versucht und konnte dann die Klappe nicht mehr schließen. Eine normale SSD im 2280-Format reicht vollkommen.

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      Die Wahl des Speichers war leicht

      Beim Speicher hast du mehr oder weniger die freie Auswahl. Natürlich kannst du auch SATA-SSDs in die vier HDD-Schächte installieren, aber das Verhältnis von GB/€ ist bei HDDs einfach immer noch besser. Ich habe mich bei den HDDs für 10TB IronWolf-HDDs von Seagate entschieden. Ich habe in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit den IronWolf gemacht. Mit 7.200 U/min, einer Übertragungsrate von 210 MB/s und einer MTBF von 1Mio Stunden (etwa 114 Jahren) fiel die Entscheidung sehr leicht.

      Installation der Seagate IronWolf HDDs ist eine Sache von Minuten

      Für die beiden SSD-Slots habe ich mich dagegen für FireCuda 530 mit jeweils 1TB entschieden. Die beiden SSDs werden im Ugreen NASync DXP4800 Plus als Cache (RAID 1) fungieren und dafür sind zwei FireCuda 530 perfekt geeignet. Bei den SSD-Slots merke ich auch, dass Ugreen nicht geizig war. Beide unterstützen PCIe Gen4x4 und so können die beiden Seagate SSDs ihren vollen Speed erreichen.

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      Das Setup ist schnell erledigt

      Die Inbetriebnahme des Ugreen NASync DXP4800 Plus ist denkbar einfach. Du drückst unten auf das Schloss bei den HDD-Bays und ziehst dann gefühlvoll an den ausklappenden Hebeln. Ugreen verbaut ein elegantes Schnell-Installations-System. Auf der Unterseite des Cage ist ein kleiner Haken auf dem „Press“ stehst. Drückst du den, kannst du den Cage weiter aufziehen, dann die HDDs einsetzen und dann einfach wieder zusammendrücken. Die kleinen Kunststoff-Nippel rasten dann an den Slots der HDDs ein. Zeitaufwand: vielleicht 5 Minuten für alle vier HDDs.

      8 GB DDR5-SODIMM von Samsung mit 4.800 MHz sind ein guter Start

      Die Thematik der SSDs war etwas komplizierter, weil ich zuerst die Seagate FireCuda 530 mit Heatsink probiert habe. Die konnte ich zwar einsetzen und auch via Schraube fixieren, aber den Deckel dann nicht mehr schließen. Daher auch der Wechsel zu der Version ohne Heatsink. Dann noch Netzwerkkabel und Strom dran und schon kann die Magie beginnen. Alles in allem hat der komplette Setup-Prozess keine zehn Minuten gedauert.

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      Einrichtung und Software sind sehr einfach gehalten

      Die Einrichtung des Ugreen NASync DXP4800 Plus ist denkbar einfach. Entweder du machst das Ganze via App am Smartphone/Tablet oder im Browser an deinem Computer. Es versteht sich von selbst, dass das NAS und dein Smartphone/Tablet oder Notebook im gleichen Netzwerk befinden müssen. Nachdem wir das Offensichtliche aus dem Weg geräumt haben, kommen wir zur eigentlichen Einrichtung.

      Ich habe mich für die Einrichtung via Browser entschieden. Das Ugreen NASync DXP4800 Plus wird direkt unter find.ugnas.com gefunden. Im Anschluss folgst du einfach den Anweisungen auf dem Bildschirm. Host-Name, Admin-Account samt Passwort und dann kommt schon die Frage, wie du in Zukunft mit Software-Updates verfahren willst. Wenn das alles durchgelaufen ist, bist du auch schon auf dem „Desktop“ deines Netzwerkspeichers.

      Die Oberfläche ist sehr aufgeräumt

      Weiter geht es mit dem Speicherpool. Du hast die Wahl, ob du JBOD oder RAID1/5/6/10 verwenden willst. Im Anschluss folgen diverse Warnungen, dass alle eventuell vorhandenen Daten auf den HDDs gelöscht werden. Da es sich um nagelneue HDDs handelt, ist das kein Problem. – Passwort zur Bestätigung eingegeben und weiter. Im Speicherpool können auch mehrere Volumen, bzw. Dateisysteme erstellt werden. Du kannst zwischen BTRFS und Ext4 wählen. Nachdem der große Speicher erstellt ist, folgt auch gleich der SSD-Cache. Das ist ebenfalls sehr schnell erledigt.

      RAID 6 ist besser für Datensicherheit, RAID 5 gibt euch mehr verfügbaren Speicher

      Nun zur eigentlichen vorinstallierten Software. „Task Manager“ zeigt mir wie bei Windows alle Programme an, die gerade aktiv sind. Dazu gibt es Infos zu RAM und CPU-Nutzung der jeweiligen Anwendung. „Speicher Manager“ hat alle Infos zu den verbauten Platten und SSDs – inklusive Temperatur. Im „Log Center“ findest du derweil alle relevanten Infos, was zuletzt passiert ist. Deine Benachrichtigungen werden hier auch nochmal aufgelistet.

      Die erste Schicht ist noch sehr übersichtlich, aber nur eine Level tiefer wird es viel

      Auf den ersten Blick sind es gar nicht so viele Apps auf dem Desktop, aber hinter jeder App befinden sich fast immer Anwendungen mit mehreren Tabs, bzw. Reitern. Hinter dem „Control-Panel“ befindet sich beispielsweise die Uhrzeiteinstellung, eine allgemeine Übersicht der verbauten Hardware, Netzwerkeinstellungen, Port-Einstellungen, Setup beim Einsatz einer USV und noch so viel mehr.

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      Das kann das Ugreen NASync DXP4800 Plus bis jetzt

      Alle verfügbaren Apps findest du im App Center auf deinem NAS/Smartphone. Die Auswahl ist auch im Juni 2024 noch überschaubar. Der Umfang dürfte in den kommenden Monaten noch wachsen und ich verstehe, dass man eine neue Plattform für Europa nicht mit 60 Apps starten kann, aber ein klein wenig mehr wäre wünschenswert gewesen. Zum Glück gibt es Docker und damit stehen tausende Container-basierte Anwendungen zur Verfügung.

      Ob wir wohl jemals eine Karaoke-App bekommen, wie sie QNAP hat?

      „Sync & Backup“ ist zwar nicht direkt vorinstalliert, aber zumindest schnell nachträglich bereit. Gesicherte Daten werden direkt via BTRFS in verfügbare Versionen gesichert. Du kannst auch deinen ganzen Windows-Rechner hier sichern, aber das funktioniert in der Web-App nicht, sondern nur mit der „richtigen“ Windows-App.

      Ich würde mir eine Integration des IronWolf Health Management (IHM) wünschen

      Pluspunkte gibt es für den Funktionsumfang von „Photos“. Bilder werden hier hübsch aufbereitet und irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich Ugreen hier bei Apple und anderen Anbietern Inspiration gesucht hat. Die Bilder können nach Aufnahmeort auf einer Karte oder nach erkannten Personen und Co durchsucht werden. Du kannst in den Einstellungen auch noch weitere KIs herunterladen, die dann sicherlich eine noch bessere Erkennung von Menschen, Tieren und Gegenständen schaffen.

      Für eine erste Version ist die Fotos-App sehr gelungen

      Damit beherrscht das Ugreen NASync DXP4800 Plus bisher also Dateien zu speichern, Fotos & Videos zu verwalten und Backups zu erstellen. Das dürfte zwar für viele Nutzer*innen ihre Hauptaufgaben für ein NAS sein, aber verglichen mit dem Wettbewerbern ist das wenig. Besonders angesichts der Funktionen, die noch nicht funktionieren.

      Um außerhalb deiner vier Wände auf das NAS zugreifen zu können, brauchst du einen Ugreen Cloud Account. Den musst du dir aber erst erstellen. Geh dafür auf diese Webseite von Ugreen und REGISTRIERE dich dort. Sei aber gewarnt: bei dieser Methode werden deine Daten über die Server von Ugreen an dich verteilt. Alternativ kannst du aber auch einen VPN in deinem Router nutzen.

      Für Fernzugriff via Smartphone-App, gibst du die UgreenLink-ID anstelle des NAS-Namen ein

      Es ist außerdem immer noch nicht möglich, dass angesteckte USB-Speichermedien oder SD-Karten automatisch kopiert werden, sobald sie eingesteckt werden. Das Feature soll bald kommen, aber Ende Juni 2024 ist es noch nicht da.

      Ich möchte bei den Funktionen aber auch nicht auf einer negativen Note enden. Das Ugreen NASync DXP4800 Plus verdient Besseres. Das ganze System ist unglaublich performant. Hier merkt man einfach den Intel® Pentium Gold 8505. Der mag mit seinen 5 Kernen/ 6 Threads und max 4,4GHz in der Notebook-Welt keinen Blumentopf mehr gewinnen, aber für ein NAS ist das fast schon ein 8-Zylinder in einem Fiat 500. Wenn der Kopiervorgang gestartet ist, dann zieht das NAS auch auf absoluter Spitzengeschwindigkeit durch und wird praktisch nur vom Netzwerkanschluss, bzw. deinem Netzwerk gebremst. Nach sehr vielen Consumer und Prosumer-NAS in meiner Zeit als Redakteur ist das wirklich großartig.

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      Energieverbrauch und Lärm sind okay, aber grenzwertig

      Diesen Abschnitt halten wir etwas kürzer. Ist das Ugreen NASync DXP4800 Plus ausgeschaltet und wartet nur auf den Aufwach-Befehl via LAN, verbraucht es etwa 3 Watt. Eingeschaltet im IDLE sind es etwa 23Watt und unter Volllast sind es dann 39 Watt. Das ist viel, dürfte aber auch größtenteils am Strombedarf des 10GbE-LAN-Ports liegen. Gerade bei einer geplanten 24/7-Nutzung sollten also auch die Stromkosten berücksichtigt werden.

      Das Ugreen auf dem magnetischen Lüftergitter ist ein nettes Detail

      Was die Lärmentwicklung angeht, liegen wir maximal bei 45 dB(A) unter Volllast. Das ist jetzt nicht überragend viel, aber in einem stillen Raum mit zwei Metern Abstand zum NAS immer noch wahrnehmbar. Ein Zimmer-Ventilator überdeckt allerdings die Geräuschentwicklung bereits auf kleinster Stufe.
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      Fazit zum Ugreen NASync DXP4800 Plus

      Am Ende bin ich geteilter Meinung über das Ugreen NASync DXP4800 Plus. Auf der einen Seite ist es ein hochwertiger Netzwerkspeicher mit vielen schnellen Anschlüssen und allen voran 10GbE-LAN, zwei SSD-Slots und der Möglichkeit, ganz einfach bis zu 64GB Arbeitsspeicher nachzurüsten. Bei den Funktionen sind auch alle grundliegenden Dinge da. Docker, Fotos, Backup und Co. sind als App vorhanden/lassen sich installieren und machen ihren Job. Zusammen mit gutem Speicher wie meinen verwendeten IronWolf-HDDs und FireCuda-SSDs ist das Ugreen NASync DXP4800 Plus ein fantastisches Basis-NAS.

      Dieser Schriftzug ist so unauffällig, dass ich ihn erst nach zwei Tagen bemerkt habe

      Aber bei Aufgaben, die über diese Basis-Funktionen hinausgehen, zeigt sich aber auch, dass Ugreen hier noch einen langen Weg vor sich hat. Viele Funktionen sollen noch kommen oder fehlen schlichtweg. Da sind QNAP und Synology deutlich weiter. Für erfahrene Nutzer*innen könnte aber auch einfach der Einsatz von TrueNAS oder UnRaid in Frage kommen. Das ist für Privatanwender*innen allerdings nicht realistisch und so musst du hoffen, dass Ugreen ganz schnell ganz große Sprünge nach vorne macht.

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      Veröffentlicht von Sascha

      Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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