Corsair K65 Plus: Custom Keyboard vom Mainstream-Hersteller

Corsair K65 Plus: Custom Keyboard vom Mainstream-Hersteller

Die K65 Plus von Corsair soll auf dem wachsenden Markt der Custom Keyboards mitmischen. Wir klären im Test, ob das klappt.

Für die ganz ungeduldigen Leser*innen unter euch kommt hier mein Mini-Fazit:

Die Corsair K65 Plus ist eine der besten Tastaturen, die ich in den vergangenen Jahren auf meinem Schreibtisch hatte. Für sie sprechen ein 75% Layout und viele gute Details. Es gibt auch aber keinen Zweifel, dass es sich um ein Wireless-Keyboard eines großen Herstellers handelt.

Inhaltsverzeichnis

Mit einer UVP von 160€ ist die K65 Plus zur gleichen Zeit purer Luxus für eine normale Tastatur und geradezu “günstig”, wenn wir einen Blick auf andere Custom Keyboards werfen.

Design & Verarbeitung der K65 Plus sind typisch Corsair

Wie bereits erwähnt, setzt die K65 Plus auf ein 75%-Layout. Eine gute Entscheidung seitens Corsair. Dieses Layout hat sich bei vielen Tastaturen in den letzten Jahren durchgesetzt. Tastaturen in voller Größe sind für Spießer und bei 60%-Tastaturen vermisse ich doch immer mal wieder eine Taste.

Corsair K65 Plus mechanische Tastatur

Trotz der „kleinen“ Größe hat Corsair noch Platz für einen Drehregler bei der Tastatur gefunden und der sieht verdammt gut aus und fühlt sich noch besser an. Wie eingangs schon erwähnt, steckt Corsair hier viele gute Details in das Keyboard.

Mechanische Tastaturen sind vor allem bei Gamer*innen beliebt, aber auch Vielschreiber wissen das taktile Feedback einer guten Tastatur zu schätzen. Die K65 Plus richtet sich zusätzlich auch noch an Mac-Nutzer*innen. Die Tasten haben eine Doppelbeschriftung. Dazu kommt auch noch ein Kippschalter auf der Stirnseite, um zwischen Windows und macOS-Modus zu wechseln.

Corsair K65 Plus mechanische Tastatur

Gleich daneben sitzt noch der Kippschalter, damit blitzschnell zwischen Funk- und Bluetooth-Verbindung gewechselt werden kann. Zur Herstellung der Funkverbindung gibt es im Lieferumfang einen Typ-A-Empfänger samt Corsair-Logo. Wird der gerade nicht benötigt, kann er in einer kleinen Aussparung an der Tastatur geparkt werden.

Geladen wird derweil via USB-C. Ein passendes ummanteltes Kabel gehört zum Lieferumfang – ein Netzteil nicht. Die RGB-Beleuchtung wird mit einer Taste an der Seite ein- bzw. ausgeschaltet. Auf der Unterseite der K65 Plus gibt es dazu zwei kleine Füße, um die Tastatur in zwei unterschiedlichen steilen Winkeln aufzustellen.

Corsair K65 Plus mechanische Tastatur Bluetooth- und Funkanschluss

Zum Schluss noch ein paar Worte zum Material. Das eigentliche Gehäuse der K65 Plus ist ein angenehmer Kunststoff. Die ganze Einheit wirkt stabil und verwindungssteif, aber das dürfte trotzdem für viele Fans von Custom Keyboards das erste Teil sein, das sie austauschen werden.

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Beim Thema Schreibgefühl, Switche & Keycaps ist die K65 Plus King

Insgesamt macht das Schreiben mit der Corsair K65 Plus viel Spaß  – egal, ob unter Windows oder Mac. Das kommt zu großen Teilen durch die Switche. Corsair hat sich für eigene lineare Switche mit wenig Widerstand entschieden – Corsair MLX Red. Die Switche sind direkt ab Werk geschmiert, was zu einem extrem geschmeidigen Tastenhub führt.

Kailh, Gateron, Razer, Cherry MX Red – ich habe auf vielen Tastaturen gearbeitet. Hunderttausende Worte für News, Reviews, Skripte und mehr von unterschiedlicher Qualität geschrieben und ich mag die MLX Red von Corsair am meisten. Würde ich dafür zu Fuß nach Mordor gehen? Nein, aber wenn ich zwischen verschiedenen Switchen wählen kann, würde ich die Corsair nehmen.

Corsair K65 Plus mechanische Tastatur Switche

Die Switche lassen sich Hot Swappen und sind damit in wenigen Sekunden ausgetauscht. Ein passendes Werkzeug gehört zum Lieferumfang. Bei genauerer Betrachtung sehen die Switche nicht anders aus als bei anderen Herstellern. Auch Corsair kocht wohl nur mit Wasser, aber das Schreibgefühl ist trotzdem einfach besser.

Kommen wir nun zu den Keycaps. Bei der K65 Plus kommen sehr gute PBT-Keycaps zum Einsatz. Die Keycaps fühlen sich leicht rau und sehr angenehm an. Für den Druck der Buchstaben kommt Dye-Sub zum Einsatz. Dadurch dürfte die Schrift auch noch in Jahren keine Abnutzung zeigen, aber die Tastatur verliert dadurch auch stark an Leuchtkraft. Das kann es im Dunkeln schwer machen, die Symbole und Buchstaben zu lesen. Man soll ja aber auch nicht im Dunkeln lesen.

Neben den Switchen und den Keycaps trägt aber noch ein wichtiger Teil zum Schreibgefühl bei mechanischen Tastaturen bei – die Dämmung. Genau die ist auch ein wenig der heimliche Star der K65 Plus. Tastenanschläge sind butterweich und kaum zu hören. Auf Wunsch lässt sich die verantwortliche Silikon-Matte auch schnell entfernen.

Alles zusammen sorgt für dieses angenehme Schreibgefühl bei der K65 Plus. Kein Durchschlagen der Tasten, kein Abrutschen auf den Keycaps und auch kein nerviges „klack, klack, klack“. Corsair konnte hier die erste mechanische Tastatur fürs Großraumbüro geschaffen haben.

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Corsair K65 Plus bei uns im Shop

Das Innenleben bietet keine Überraschungen

Zwischen euch und dem Inneren der K65 Plus stehen gerade mal vier Schrauben. Reißt dann aber nicht einfach den Unterboden ab. Das Gehäuse ist mit zwei kleinen Kabeln mit dem PCB verbunden. Die lassen sich aber einfach lösen und dann könnt ihr alle Teile der Tastatur (inklusive Akku) spielend leicht tauschen.

Das mag für die meisten Nutzer*innen von normalen Tastaturen nicht wichtig sein, aber für Fans von Custom Keyboards ist es wichtig, möglichst schnell und einfach die Tastatur an sich anzupassen.

Corsair bietet genau das mit der K65 Plus und so könnt ihr euch hier nach Belieben austoben. Ich bleibe dabei: Der erste Teil, der geht, wäre dann auch direkt der Unterboden aus Kunststoff. So gut wie er sich anfühlt, wenn Custom Keyboard dann auch Metal, wo es nur geht.

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Software und Beleuchtung bringen euch zu iCUE

Hier sind wir dann auch bei dem Punkt angekommen, an dem die K65 Plus am stärksten ihren Mainstream-Charakter offenbart – die Beleuchtung. Ab Werk könnt ihr die üblichen Beleuchtungsprofile via „Fn“ + „Y“ durchschalten. Dabei schaltet ihr zwischen „Atmen“, „Regen“ und Co. durch.

Das ist ein guter Anfang, aber wenn ihr beispielsweise einfach nur eine einfache schlichte weiße Hintergrundbeleuchtung wollt, müsst ihr euch iCUE von Corsair runterladen. Dort wird dann nicht nur die Tastatur, sondern auch der Funkempfänger erkannt.

Corsair K65 Plus mechanische Tastatur iCUE-Software

Die K65 Plus wird unter macOS nicht via Bluetooth erkannt. Ihr müsst also zwangsweise den Funkempfänger verwenden. Nachdem iCUE installiert ist und die obligatorischen Software-Updates durchgelaufen sind, könnt ihr euch auch dann direkt in die Einstellungen der Lichtsteuerung der K65 Plus machen.

Unter „Benutzerdefiniert“ findet ihr dann übrigens auch die Einstellung für eine einfache Hintergrundbeleuchtung ohne Effekte. Das sollte ab Werk auf der Tastatur sein. Dank iCUE kann das Farbspiel der K65 Plus auch mit anderer Corsair-Technik angeglichen werden. Je mehr Sachen ihr von Corsair habt, umso gleichmäßiger leuchtet es.

Mein kleines Highlight ist allerdings die alternativen Modi für den Drehregler. Ab Werk steuert er die Lautstärke eurer Medien. In iCUE könnt ihr ihm aber auch andere Funktionen zuweisen. Ich würde es sicherlich bei Volume-Kontrolle belassen, aber allgemein ist das eine sehr gelungene Funktion und sie funktioniert auch tadellos.

Als Custom Keyboard könnt ihr die K65 Plus verändern, wie ihr wollt. Switch, Keycaps, Dämmung, Gehäuse – alles nach eurem Geschmack. Solltet ihr aber größere Veränderungen an der Beleuchtung vornehmen wollen, müsst ihr iCUE verwenden. Das hinterlässt bei mir einfach einen bitteren Beigeschmack.

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Fazit zur Corsair K65 Plus

Man merkt der K65 Plus an, dass Corsair unbedingt in den lukrativen Markt der Custom-Tastaturen rein will. Dafür ist man sogar gewillt, auf bestimmte typische Corsair-Sachen zu verzichten. Das hat zur Folge, dass sich die K65 Plus mehr nach einer Custom-Tastatur anfühlt als nach einem Corsair-Produkt.

Mit einer guten Verarbeitung, sehr gut geschmierten Hot-Swap-Schaltern und Tastenkappen verfügt die K65 Plus über viele der wichtigsten Eigenschaften, die Fans von Custom Keyboards erwarten. Allerdings wird sich eben auch dieser Zielgruppe, an zwei Dingen stören. Da wäre der Schalter zum Ein-/Ausschalten des Beleuchtung an der Seite und der Zwang zur iCUE-Software für alle großen Anpassungen der Beleuchtung. Custom-Keyboard-Fans haben sich für dieses Hobby entschieden, weil sie die ultimative Freiheit wollen.

Doch am Ende muss ich sagen, dass das Schreibgefühl einfach alles andere in den Schatten stellt. Texte gingen so butterweich und schnell von der Hand, wie ich es seit Jahren bei keiner anderen Tastatur erlebt habe. Mechanisches Feedback ohne Tasten-Klackern ist ein Traum. Die Frage ist jetzt, wie ich den Preis der K65 Plus bewerten soll.

Betrachte ich die K65 Plus als normale mechanische Tastatur, ist sie sehr gut, aber mit 160€ auch teuer. Eine Logitech MX Mechanical Mini kostet beispielsweise 25% weniger. Die hat dann aber auch andere Switche (hier mal eine Übersicht der Alternativen), weniger Dämmung usw. Wähle ich hingegen den Blickwinkel einer kabellosen Custom Tastatur mit PBT-Tastenkappen und vorgeschmierten Schaltern ist die K65 Plus aber geradezu spott-billig. Die kosten gerne das Doppelte oder Dreifache. Wobei ich da auch sagen muss, dass die dann kein Kunststoffgehäuse haben.

Gerade für Vielschreiber lohnt sich in meinen Augen das Investment in eine bessere Tastatur. Solltet euch der Preis der K65 Plus nicht abschrecken, dann kauft sie. Corsair bietet euch damit eine guten Startpunkt, um in dieses Hobby einzutauchen. Seid aber gewarnt – Custom Keyboards sind ein Fass ohne Boden. Es ist aber eben auch ein sehr hübsches Fass.

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Corsair K65 Plus bei uns im Shop

Veröffentlicht von Sascha

Gamer, Filmliebhaber & Hobby-Fotograf – also alles was eine gute Geschichte erzählt. Großer Fan von durchdachten Produkten und Privatsphäre. Nach zehn Jahren im Google-System derzeit im Apple-Kosmos unterwegs und soweit zufrieden.

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